Ein ungedämmtes Haus verliert viel Wärme – hauptsächlich über die Fassade und das Dach. Doch auch ein ungedämmter Keller kann Ihre Heizkosten spürbar erhöhen. Vor allem bei älteren Gebäuden, die oft ohne angemessenen Wärmeschutz gegenüber dem Erdreich errichtet wurden, ist eine nachträgliche Kellerdämmung besonders lohnenswert.
Warum sollte man den Keller dämmen?
Einen Keller zu dämmen, bietet viele Vorteile, die sowohl die Wohnqualität als auch die Energieeffizienz des Hauses verbessern können.
- Ein gut gedämmter Keller kann im Erdgeschoss die Fußbodentemperatur anheben, was besonders in den kälteren Monaten zu einem angenehmeren Wohnklima führt.
- Durch die Reduktion von Kältebrücken vermindert sich zudem die Gefahr von Schimmelbildung, da die Wände weniger auskühlen und feuchte Stellen vermieden werden.
- Energie- und damit auch Kostenersparnisse sind weitere wichtige Gründe, da weniger Heizwärme verloren geht. Bei ungedämmten Kellern gehen bis zu 10 Prozent der Energie ins Erdreich verloren.
- Wie ein ausgebauter Dachboden kann ein gut gedämmter Keller oft besser als Wohn- oder Nutzraum verwendet werden, was zusätzlichen Raumgewinn bedeutet.
Bei welchen Kellern ist eine Dämmung nicht sinnvoll?
Die Dämmung des Kellers ist nicht immer sinnvoll oder notwendig. Wenn der Keller beispielsweise nur als Lagerraum dient und nicht beheizt wird, können die Kosten für eine Kellerdämmung den Nutzen übersteigen. Ebenfalls ist eine Dämmung nicht sinnvoll, wenn der Keller regelmäßig von außen mit Wasser in Berührung kommt (z.B. bei hochwasseranfälligen Gebieten), da die Dämmmaterialien beschädigt werden können und ihre isolierende Wirkung verlieren.
Welche Arten von Kellerdämmung gibt es?
Kellerdämmung an der Decke
Die Dämmung der Kellerdecke ist besonders sinnvoll, wenn der Keller nicht als Wohnraum genutzt wird und auch nicht beheizt ist. Diese Maßnahme hilft effektiv, das Temperaturgefälle zwischen dem kalten Keller und den warmen Wohnräumen darüber zu reduzieren. Da sie effektiv und kostengünstig ist, wird die Dämmung der Kellerdecke oft als erste Sanierungsmaßnahme durchgeführt.
Die Dämmung erfolgt meist durch das Anbringen von Dämmplatten direkt unter der Kellerdecke. Abhängig von der Deckenbeschaffenheit werden die Dämmplatten entweder geklebt oder durch spezielle Dübel befestigt. Gebräuchliche Materialien sind Matten bzw. Platten aus Mineralwolle (z.B. Steinwolle) oder Polyurethan. Während Mineralwolle zum Beispiel aus Altglas (Glaswolle) oder natürlichem Gestein (Steinwolle) hergestellt wird, ist die Basis von Polyurethan Erdöl, das einen energieintensiven Herstellungsprozess durchläuft. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ist also Mineralwolle die bessere Wahl. Aus Gründen des Brandschutzes ist von der Nutzung von Polystyrol abzuraten.
Neben der klassischen Methode mit Dämmplatten gibt es auch das Einblasverfahren, bei dem Dämmmaterial in vorhandene Hohlräume der Decke eingebracht wird. Das Spray-On-Verfahren wird vor allem bei komplexen Deckengeometrien oder vielen Installationen eingesetzt. Dabei wird eine Dämmmasse aus Zelluloseflocken aufgesprüht, die nach dem Trocknen eine isolierende Schicht bildet. Zellulose bietet eine gute Schall- und Wärmedämmung. Da Zellulose aus Altpapier mit geringem Energieaufwand hergestellt wird und insgesamt über eine bessere CO2-Bilanz als synthetische Dämmstoffe verfügt, handelt es sich um eine nachhaltige Form der Dämmung.
Oft gibt es bauliche Herausforderungen wie niedrige Kellerhöhen, gewölbte Decken oder zahlreiche verlegte Leitungen. Eine mögliche Lösung für niedrige Keller bietet das Aufbringen der Dämmung vom Erdgeschoss aus: Hierbei wird eine wasserdichte Folie auf dem Boden des Erdgeschosses ausgelegt, darauf kommen trittfeste Dämmplatten, über die dann der Bodenbelag verlegt wird. Bei gewölbten Decken kann eine vorher installierte Unterkonstruktion helfen, eine ebene Fläche für die Dämmung zu schaffen.
Kellerdämmung von außen
Einen Keller nachträglich von außen zu dämmen, wird auch Perimeterdämmung genannt. Die Maßnahme ist sehr aufwendig, da zunächst Erdarbeiten notwendig sind, um das Kellergeschoss freizulegen. Dies ermöglicht den direkten Zugang zu den Wänden, die dann gereinigt, bei Bedarf repariert und für die Dämmung vorbereitet werden. Anschließend werden die Dämmplatten direkt auf die Außenwände aufgebracht. Hierbei ist eine sorgfältige und vollflächige Montage wichtig, um Wärmebrücken zu vermeiden und eine kontinuierliche Dämmwirkung zu gewährleisten.
Für die Perimeterdämmung werden in der Regel extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) oder expandiertes Polystyrol (EPS) verwendet, da diese Materialien feuchtigkeitsbeständig und druckfest sind. Diese Eigenschaften sind wichtig, da die Dämmung dem Druck des Erdreichs standhalten und gegen Feuchtigkeit resistent sein muss. Nach den Dämmplatten wird häufig eine Schutzschicht wie eine Noppenbahn oder eine spezielle Abdichtung angebracht, die die Dämmung vor Schäden während der Rückfüllung des Erdreichs und vor langfristigen Feuchtigkeitseinwirkungen schützt.
Kellerdämmung von innen
Die Dämmung der Kellerwände von innen ist eine praktische Lösung, insbesondere wenn äußere Dämmmaßnahmen zum Beispiel aufgrund von Platzmangel oder hohen Kosten nicht durchführbar sind. Hierbei werden Dämmmaterialien direkt an den inneren Kellerwänden angebracht. Dies kann auf zweierlei Art erfolgen:
- Durch das Anbringen von Dämmplatten auf einer Unterkonstruktion aus Metall- oder Holzständern, wodurch eine Art „Dämmwand“ vor den eigentlichen Kellerwänden entsteht. Zwischen den Ständern und der Kellerwand bleibt oft ein Hohlraum, der zusätzlich mit Dämmmaterial gefüllt werden kann.
- Eine weitere Möglichkeit ist das direkte Ankleben der Dämmplatten an die Wand, was jedoch eine sorgfältige Vorbereitung der Wandoberflächen erfordert, um eine dauerhafte Haftung und Effektivität zu gewährleisten.
Die Materialien für die Innenwanddämmung variieren je nach den spezifischen Anforderungen an Feuchtigkeitsresistenz und Wärmeleitfähigkeit. Häufig verwendete Materialien sind Mineralfaserplatten, expandiertes Polystyrol (EPS), extrudiertes Polystyrol (XPS) und ökologische Materialien wie Holzfaserplatten oder Hanf.
Da Keller häufig Feuchtigkeitsprobleme aufweisen, ist die korrekte Installation einer Dampfsperre kritisch. Diese sollte auf der warmen Seite (Raumseite) der Dämmung installiert werden, um zu verhindern, dass Raumfeuchtigkeit in die Dämmung eindringt und dort kondensiert.
Kellerbodendämmung
Eine Dämmung des Kellerbodens ist eine gute Option, um von unten aufsteigende Kälte zu vermeiden. Die sogenannte „Aufbodendämmung“ erfolgt durch das Aufbringen einer Dämmschicht (inkl. Einziehen einer Folie gegen Feuchtigkeit von unten) und das anschließende Gießen einer neuen Betonschicht. Diese Variante ist jedoch arbeits- und kostenintensiv. Zudem nimmt die nutzbare Raumhöhe ab, Türen und Treppensockel müssen angepasst werden, die verwendeten Materialen müssen trittfest und belastbar sein.
Was kostet eine Kellerdämmung?
Die Kosten für eine Kellerdämmung variieren stark je nach gewählter Methode und Material. Eine einfache Kellerdeckendämmung kann bereits für einige tausend Euro realisiert werden, während umfassende Maßnahmen wie eine Außenwanddämmung schnell zehntausende Euro kosten können.
Dämmung im Keller | Kosten pro m² | Kosten pro Keller 60 m² |
Kellerdecke dämmen (von oben) | 90 – 200 € | 5.400 – 12.000 € |
Kellerdecke dämmen (von unten mit Platten) | 60 – 90 € | 3.600 – 5.400 € |
Kellerdecke dämmen (von unten per Einblasdämmung – Hohlraum notwendig) | 20 – 30 € | 1.200 – 1.800 € |
Kellerwände dämmen (innen) | 100 € | 7.000 € |
Kellerwände dämmen (außen) | 50 – 80 € (+ Erdarbeiten) | 9.100 – 14.000 € (inklusive Erdarbeiten) |
Kellerboden dämmen | 90 – 160 € | 5.400 – 16.800 € |
Quelle: energieheld.de
Während alle Varianten bei richtiger Ausführung eine gute Dämmung gewährleisten, unterscheiden sie sich nicht nur im Hinblick auf die Kosten, sondern auch auf den zeitlichen Aufwand. Das Aufbringen von Dämmplatten an Kellerdecke und -wände ist die wohl am leichtesten umzusetzende Form der Kellerdämmung. Soll die Kellerdecke von oben bzw. die Kellerwände von außen gedämmt werden, sind kosten- und zeitintensive Umbaumaßnahmen notwendig. Wie lange die Dämmung eines Kellers dauert, lässt sich pauschal nicht beantworten. Sie hängt zum einen von der verwendeten Dämmvariante und nicht zuletzt auch von der Größe des Kellers und den baulichen Gegebenheiten ab. Während kleinere Keller in einigen Tagen gedämmt werden können, kann sich die Dämmung bei größeren Projekten mit aufwändigen Methoden auf mehrere Wochen ausdehnen.
Welche Förderung kann ich für die Kellerdämmung nutzen?
Die energetische Sanierung von Gebäuden, einschließlich der Dämmung des Kellers, wird durch verschiedene Förderprogramme unterstützt.
Zuschuss für Einzelmaßnahmen (BAFA)
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), verwaltet durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), bietet einen Zuschuss für Einzelmaßnahmen zur energetischen Sanierung. Hierzu zählt auch die Kellerdämmung. Standardmäßig werden 15% der förderfähigen Investitionskosten bis zu einem Maximum von 30.000 Euro pro Maßnahme gefördert, was einem Zuschuss von bis zu 4.500 Euro entspricht.
Falls die Maßnahmen innerhalb eines Individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) durchgeführt werden, der von zertifizierten Energieberater*innen erstellt wurde, erhöht sich der Zuschuss auf 20% der Kosten, bei erhöhten förderfähigen Investitionskosten von bis zu 60.000 Euro. Dies erhöht die maximale Förderung auf 12.000 Euro. Der iSFP macht insbesondere Sinn für umfassende Maßnahmen wie die Kellerdämmung von außen und kann die Förderung signifikant steigern.
Kredit für Einzelmaßnahmen von der KfW
Seit 2024 bietet die KfW einen Ergänzungskredit für Einzelmaßnahmen an, bekannt als BEG EM. Dieser Kredit unterstützt energetische Sanierungen mit einem Betrag von bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit. Eine besondere Zinsvergünstigung von bis zu 2,5 Prozent wird gewährt, wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen des antragstellenden Haushalts unter 90.000 Euro liegt. Dieser Kredit ist besonders attraktiv für Eigentümer*innen, die umfangreiche Sanierungsarbeiten planen.
Kredit für Komplettsanierungen
Im Rahmen einer Komplettsanierung, die den Effizienzhaus–Standard erfüllt, kann ebenfalls eine Förderung in Anspruch genommen werden. Der KfW-Kredit 261 unterstützt solche Sanierungen mit einem Tilgungszuschuss von bis zu 45% der Darlehenssumme, mit einem Kreditlimit von bis zu 150.000 Euro pro Wohneinheit. Dies ist besonders vorteilhaft für umfassende Sanierungsprojekte, die den Energieverbrauch signifikant reduzieren.
Kredit für Neubauten
Für Neubauten, die einen hohen energetischen Standard erreichen, steht der KfW-Kredit 297/298 zur Verfügung. Dieser fördert Gebäude, die den Effizienzhaus-Standard EH 40 der Nachhaltigkeits-Klasse mit dem „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) erreichen. Der Kredit bietet günstige Konditionen und kann bis zu einem Betrag von 150.000 Euro gewährt werden.
Fazit
Einen Keller nachträglich zu dämmen, bietet viele Vorteile, von verbessertem Wohnkomfort und Raumgewinn bis hin zu signifikanten Energie- und Kosteneinsparungen. Trotz der teilweise hohen Anfangsinvestitionen kann sich die Maßnahme langfristig lohnen, insbesondere wenn Sie auch Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Um sicherzustellen, dass Ihre Investition maximal effektiv ist, ist es ratsam, professionelle Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Lassen Sie sich von zertifizierten Energieexpert*innen oder einem erfahrenen Handwerksbetrieb beraten. Sie können beurteilen, ob eine Kellerdämmung in Ihrem speziellen Fall sinnvoll ist und welche Dämmmethode am besten geeignet wäre. Größere Maßnahmen sollten immer von Fachfirmen durchgeführt werden. Diese verfügen über das notwendige Know-how und die richtigen Werkzeuge, um die Dämmung fachgerecht und den baurechtlichen Vorschriften entsprechend zu installieren. Eine sachgemäße Installation schützt auch vor möglichen Problemen wie Feuchtigkeit oder Schimmelbildung.