Gemäß den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) sind Wärmeschutzverglasungen mittlerweile bei Neubauten die Regel. Diese Technologie ist aber auch für Bestandsgebäude interessant. Wärmeschutzfenster minimieren nicht nur den Wärmeverlust während der kalten Jahreszeit, sondern verhindern auch effektiv eine übermäßige Aufheizung der Innenräume in den Sommermonaten.
Wann müssen die alten Fenster gegen neue ausgetauscht werden?
Wenn durch die Ritzen ein kalter Wind pfeift, ist es höchste Zeit, neue Fenster einzubauen. Das betrifft vor allem einfache Glasfenster, wie sie in Altbauten früher verwendet wurden. Selbst bei Doppelfenstern – das sind Fenster, bei denen zwei Flügelpaare hintereinander gesetzt sind – ist das Holz irgendwann so verzogen, dass Sie um einen Austausch nicht herumkommen.
Auch moderne Fenster, die bereits über eine Zweifachverglasung verfügen, können Schwachstellen aufweisen. Diese sind nicht immer so leicht zu finden, es gibt aber eine Reihe an Hinweisen:
- Die Fensterscheiben beschlagen von innen.
- An der Innenscheibe oder zwischen den Scheiben bildet sich Kondenswasser.
- Auf der Fensterbank sammelt sich Kondenswasser.
In der Regel lassen sich diese Mängel auf zwei Ursachen zurückführen: Entweder hat sich die Isolierung der Glasflächen im Lauf der Zeit verschlechtert, oder die Fensterritzen sind undicht geworden. Um herauszufinden, ob Zugluft durch Ihr Fenster kommt, gibt es einen einfachen Trick: Halten Sie eine brennende Kerze ans Fenster und bewegen Sie sie langsam um den Rahmen. Wo die Flamme flackert, da zieht es auch. Alternativ lässt sich auch eine Infrarotkamera einsetzen, um Wärmeverluste sichtbar zu machen.
Durch eine schlechte Isolierung und undichte Stellen können die Heizkosten ansteigen. Dann hilft nur ein Austausch der alten Fenster gegen neue mit Wärmeschutzverglasung. .
Was ist Wärmeschutzverglasung?
Die Wärmeschutzverglasung ist eine Weiterentwicklung des Thermo- bzw. Isolierglases, das seit der Mitte der 1970er-Jahre massenhaft eingebaut wurde. Wie Isolierglas besteht Wärmeschutzglas aus zwei bis drei hintereinander gesetzten Scheiben, die durch einen Rahmenverbund zusammengehalten werden.
Mittlerweile gibt es auch Vierfach-Verglasungen. Aber Achtung: Manchmal sprechen bauliche Gegebenheiten gegen einen Einbau. Darüber hinaus kann diese Variante bei größeren Fenstern ganz schön schwer werden! Auch der ökologische Nutzen von vierfach verglasten Fenstern ist aufgrund des überproportionalen Energieaufwandes bei Herstellung und Transport des Glases zumindest fraglich. Da sich im Vergleich zu dreifach verglasten Fenstern nur minimal mehr Energie einsparen lässt, amortisieren sich vierfach verglaste Fenster außerdem nur langfristig. Letzten Endes sollte die Wärmeschutzverglasung immer auf die Fassadendämmung abgestimmt sein.
Bei Wärmeschutzverglasung ist mindestens eine Scheibe – immer die Innenscheibe, auf Wunsch auch die Außenscheibe – mit einer unsichtbaren Metallschicht versehen. Dadurch wird der Großteil der Wärmestrahlen in den Raum zurück reflektiert. Wenn auch die Außenscheibe behandelt wurde, gilt das Gleiche für einen Teil der Sonneneinstrahlung – so verhindert Wärmeschutzverglasung im Sommer ein übermäßiges Aufheizen.
Während bei früheren Thermofenstern die Scheibenzwischenräume mit Luft gefüllt wurden, pumpt man heute Edelgase in die Zwischenräume. Das sorgt für eine noch bessere Wärmeisolierung, so dass die Wärmeschutzwirkung dreimal so hoch ist wie bei älteren Zwei-Scheiben-Isolierglasfenstern.
U-Wert: Kennzahl für den Wärmeschutz
Der U-Wert – bzw. „Wärmedurchgangskoeffizient“ – gibt an, wie gut die Wärmedämmung eines Fensters ist. Berechnet wird der U-Wert anhand der Energiemenge, die pro Temperaturunterschied von 1 Kelvin durch die Fläche des Fensters entweicht. Angegeben wird der Wert mit W/(m2 K). Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Wärmedämmung. Hier eine Übersicht, welche U-Werte für welche Verglasungen typisch sind:
Verglasung | U-Wert |
---|---|
Einfachverglasung | ca. 5,6 W/(m² K) |
Isolierglas mit Zweifachverglasung | ca. 2,8 W/(m² K) |
Wärmeschutzglas mit Zweifachverglasung | ca. 1,0 – 1,2 W/(m² K) |
Wärmeschutzglas mit Dreifachverglasung | ca. 0,5 – 0,8 W/(m² K) |
Was kosten neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung?
Wie viel Geld Sie für den Einbau neuer Fenster in die Hand nehmen müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Neben der Art der Verglasung spielen auch Fenstergröße und Rahmenart eine wichtige Rolle. Wir haben Ihnen hier eine Übersicht für zwei Modellfälle gegenübergestellt: einmal eine Wärmeschutzverglasung mit zwei Scheiben und eine Dreifachverglasung, jeweils mit verschiedenen Rahmenarten. Zugrunde gelegt wurde ein Dreh-Kippfenster in einer Größe von 1,10 m x 1,40 m.
Rahmenmaterial | Zweifach-Wärmeschutzverglasung | Dreifach-Wärmeschutzverglasung |
---|---|---|
Kunststoff | ab 250 Euro | ab 300 Euro |
Kunststoff-Aluminium | ab 450 Euro | ab 500 Euro |
Holz | ab 470 Euro | ab 470 Euro |
Holz-Aluminium | ab 630 Euro | ab 680 Euro |
(Quelle: https://www.aroundhome.de/fenster/preislisten-isolierglas/)
Soll zusätzlich außerdem der Rollladen getauscht werden, fallen natürlich weitere Kosten an. Allerdings kommt es häufiger vor, dass Rollladenkästen im Mauerwerk undicht und dadurch Ursache für Zugluft sind.
Sparen durch Scheibentausch
In manchen Fällen ist es nicht notwendig, gleich komplett neue Fenster einzubauen. Stattdessen werden nur die Scheiben getauscht. Man spricht in diesem Fall von einer „Ertüchtigung des Fensters“. Auch auf diese Weise ist es möglich, den gesetzlich vorgeschriebenen U-Wert zu erreichen. So fallen nur Kosten für die neuen Scheiben und den Einbau an, aber nicht für den Rahmen.
Voraussetzung dafür ist, dass der Fensterrahmen in Ordnung und dick genug ist, um die neue Verglasung aufzunehmen. Ein Wechsel von einfachem Fensterglas zu moderner Dreifach-Wärmeschutzverglasung ist in der Regel nicht möglich. Der Umtausch von Zweifach- zu Dreifachverglasung sollte dagegen meist kein Problem sein.
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Welche Förderung gibt es für neue Fenster?
Wenn Sie neue Fenster einbauen, zählt das zur energetischen Sanierung. Zur Finanzierung können Sie verschiedene Förderprogramme nutzen. Als Teil des Klimaschutzprogramms 2030 wurden die meisten Kredite der KfW-Bank durch neue Förderprogramme im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ersetzt, die beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zu beantragen sind. Es gibt aber auch einige Kreditprogramme, die direkt über die KfW laufen. Hier eine Übersicht:
Programm | Art | Maßnahme | Fenster-Förderung |
BAFA BEG EM | Zuschuss | Einzelmaßnahme Sanierung | 15 %, max. 4.500 €; 20 % mit ISFP-Bonus (max. 12.000 €) |
KfW 261 | Förderkredit | Gesamtsanierung zum Effizienzhaus | bis 45 % Förderung (inkl. Tilgungszuschuss) von max. Kreditsumme 150.000 € |
KfW 297 | Förderkredit | Neubau eines Effizienzhauses | max. Kreditsumme 150.000 € |
KfW Ergänzungskredit | Ergänzungskredit | Einzelmaßnahmen Sanierung | max. Kreditsumme 120.000 € + Zinsvergünstigung von max. 2,5 % bei Haushaltseinkommen von bis zu 90.000 Euro/Jahr |
Die BEG, die 2021 eingeführt und zuletzt im Januar 2024 novelliert wurde, bietet verschiedene Fördermöglichkeiten für die energetische Sanierung von Gebäuden.
Für Einzelmaßnahmen wie den Fenstertausch erstattet das BAFA 15 Prozent der Investitionskosten, bis zu einem Höchstbetrag von 30.000 Euro, was einer maximalen Förderung von 4.500 Euro entspricht. Mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erhöht sich der Förderbetrag um 5 Prozent und die förderfähigen Kosten auf 60.000 Euro, was eine Förderung von bis zu 12.000 Euro ermöglicht.
Achtung: Damit Sie die Förderung beantragen können, müssen Sie bei den förderfähigen Kosten die „Bagatellgrenze“ von 2.000 Euro überschreiten. Das bedeutet auch: Der Austausch eines einzelnen Fensters wird nicht bezuschusst.
Seit 2024 bietet die KfW einen Ergänzungskredit für Einzelmaßnahmen an, bis zu 120.000 Euro können beantragt werden. Haushalte mit einem Jahresbruttoeinkommen von maximal 90.000 Euro profitieren von einer Zinsvergünstigung von bis zu 2,5 Prozent.
Für umfassende Sanierungen steht der zinsgünstige KfW-Kredit 261 (ab 2,02 % eff. Jahreszins) zur Verfügung. Abhängig vom erreichten Effizienzhaus-Standard beträgt der Tilgungszuschuss 5 bis 45 Prozent der Investitionskosten. Maximal werden 67.500 Euro bei einem Investitionsvolumen von bis zu 150.000 Euro, gefördert. Eine zusätzliche Förderung, zum Beispiel für Baubegleitung, ist möglich.
Der KfW-Kredit 297 bietet finanzielle Unterstützung für den Bau von umweltfreundlichen Neubauten. Sie können bis zu 150.000 Euro mit einem vergünstigten Zinssatz für Ihr Bauvorhaben in Anspruch nehmen.
Achtung: Die KfW-Fördermaßnahmen 262 (Förderkredit für Einzelmaßnahmen) und 461 (Zuschuss bei Neubau, Kauf oder Gesamtsanierung) wurden zum 24.01.2022 von der Bundesregierung eingestellt.
Laut Gebäudeenergiegesetz darf ein neues Fenster sowohl im Neu- als auch in einem Bestandsbau einen U-Wert von höchstens 1,3 W/(m2 K) aufweisen, bei Dachfenstern sind es 1,4 W/(m2 K). Um in den Genuss einer staatlichen Förderung zu kommen, liegt der Grenzwert für neue Fenster bei Sanierungen bei 0,95 W/(m2 K). Im Neubau gilt ein Grenzwert von 0,9 W/(m2K). Für Dachfenster gilt eine Obergrenze von 1,0 W/(m2 K). Bei Passivhaus-Fenstern sind die Vorgaben noch strenger. Der U-Wert darf hier nicht mehr als 0,8 W/(m2 K) betragen.
Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Förderprogramme der Bundesländer und auf kommunaler Ebene. Neue Gesetze schreiben zudem bestimmte Mindeststandards vor, die Sie bei Umbau- und Sanierungsmaßnahmen beachten müssen. Informiere Sie sich rechtzeitig über die Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Pflichten. So müssen Sie beispielsweise die Förderung erst beantragen, bevor Sie dann die neuen Fenster einbauen lassen können.
Übrigens: Auch falsches Heizen und Lüften kann die Energiekosten nach oben treiben. Hier geben wir Ihnen Tipps zum richtigen Heizen und Lüften.