Was die smarten Kameras sonst noch können, worauf Sie beim Kauf einer Smart-Home-Kamera achten sollten und welche aktuellen Geräte sich empfehlen, erfahren Sie hier.
Die Smart-Home-Technologie hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Inzwischen lassen sich fast alle Bereiche eines Privathaushalts mit der smarten Technik steuern – vom Home Entertainment über intelligente Haushaltsgeräte bis zur automatisierten Beleuchtung. Da liegt es nahe, die Vorteile von Smart Home auch für mehr Sicherheit zu Hause zu nutzen.
Alles, was Sie dazu brauchen, ist eine Smart-Home-Kamera, auf die Sie mit einer App von all Ihren Mobilgeräten aus zugreifen können. Solche Kameras werden auch WLAN-Kameras genannt, weil Sie sie kabellos in Ihr Netzwerk einbinden und ihre Funktionen sowie ihr Zusammenspiel mit anderen Smart-Home-Geräten zentral von Ihren Mobilgeräten aus steuern.
Worauf sollten Sie beim Kauf einer Smart-Home-Kamera achten?
Sobald Sie sich auf die Suche nach einer Smart-Home-Kamera machen, werden Sie feststellen, dass das Angebot riesig ist. Umso sorgfältiger sollten Sie die technischen Details der einzelnen Geräte prüfen, denn selbst kleine Unterschiede können im täglichen Gebrauch große Auswirkungen haben. Je nachdem, wo und wofür Sie eine Überwachungskamera einsetzen wollen, sind einige Eigenschaften wichtiger als andere.
Generell unterscheiden sich die smarten Überwachungskameras in folgenden Details:
Bildqualität:
Die Bildqualität hängt hauptsächlich davon ab, wie hoch die Auflösung und wie gut die Nachtsicht des Geräts ist. Full HD ist inzwischen Standard und völlig ausreichend. Doch jede noch so hohe Bildauflösung bringt nicht viel, wenn bei Dunkelheit nichts zu erkennen ist. Dieses Problem wird entweder durch eingebaute Infrarotleuchten oder die Kopplung mit externen Scheinwerfern gelöst. Bei einigen Modellen (z. B. des Herstellers Netatmo) ist die Kameratechnik unauffällig in einer Außenleuchte integriert.
Einsatzort:
Es gibt Smart-Home-Kameras sowohl für den Außen- als auch für den Innenbereich. Achten Sie darauf, dass der Aufnahmewinkel groß genug ist, damit Sie den zu überwachenden Bereich vollständig im Blick haben. Für die Außenüberwachung Ihres Hauseingangs oder der Terrasse reichen die üblichen 90 bis 120 Grad meist aus. Bei größeren Winkeln besteht die Gefahr, dass sich Gehweg und Straße und damit auch Autos und Passanten im Bild befinden. Das Filmen von öffentlichen Bereichen ist allerdings verboten und unrechtmäßig gefilmte Personen könnten Sie wegen Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte verklagen. Wollen Sie einen Innenraum vollständig im Blick haben, empfiehlt sich hingegen eine 360-Grad-Kamera, die mittig an der Zimmerdecke angebracht ist, sodass es keine toten Winkel gibt.
Bewegungsmelder:
Für die Objektüberwachung sollte der Bewegungsmelder so präzise wie möglich arbeiten. Bei den neuesten Modellen verhindert moderne Infrarot-Technik, dass die streunende Nachbarskatze oder ein im Wind schwingender Ast einen Fehlalarm auslöst, indem nicht nur das Bild, sondern auch die Wärmeabgabe überwacht wird. Sie können die Smart-Home-Kamera so konfigurieren, dass ungewöhnliche Bewegungen per Push-Mitteilung direkt an Ihr Smartphone oder Ihre E-Mail-Adresse gemeldet werden. Mit dem Zugriff auf die Kamerabilder können Sie dann sofort prüfen, was oder wer den Alarm ausgelöst hat.
Alarmsignal:
Bei einigen Smart-Home-Kameras können Sie einen Alarm aktivieren, der potenzielle Einbrecher im Zweifelsfall in die Flucht schlägt. Einige Modelle sind zusätzlich mit einem Lautsprecher ausgestattet, der die Kommunikation mit den Personen vor Ort ermöglicht.
Stromversorgung:
Falls es am gewünschten Einsatzort keinen Stromanschluss gibt und das Verlegen eines neuen Kabels nicht ohne Weiteres möglich ist, können Sie auf eine kabellose, akkubetriebene Smart-Home-Kamera zurückgreifen. Um Strom zu sparen, zeichnen diese Kameras allerdings erst Bilder auf, wenn der Bewegungsmelder eine Aktivität meldet. Zur 24-Stunden-Überwachung sind sie somit nicht geeignet, zur Verbesserung der Einbruchsicherung bei längerer Abwesenheit hingegen schon. Der Akku muss durchschnittlich alle zwei bis drei Monate aufgeladen werden, bei einigen Modellen von Außenkameras wird diese Zeit durch integrierte Solarzellen deutlich verlängert.
Speicherort:
Einer der wichtigsten Aspekte im Hinblick auf die Sicherheit Ihres Smart Homes ist der Speicherort der aufgezeichneten Daten. Sie können zwischen externer Speicherung auf einem Cloud-Server des Herstellers und lokaler Speicherung auf einer internen SD-Karte oder Ihrem eigenen Server wählen. Generell ist die lokale Speicherung deutlich sicherer und deshalb vorzuziehen. Falls Sie den Unternehmens-Server nutzen wollen, sollten Sie unbedingt die Hinweise zur Cloud-Nutzung des BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) beachten.
Smart-Home-Anbindung:
Falls Sie schon Smart-Home-Geräte nutzen und diese zentral über eine App steuern, sollten Sie unbedingt prüfen, ob die Kamera mit der entsprechenden App kompatibel ist und gegebenenfalls mit dem Sprachassistenten Ihrer Wahl gesteuert werden kann. Auf diese Weise können Sie sämtliche Sicherheitseinrichtungen optimal aufeinander abstimmen.
Mögliche Einsatzzwecke von Smart-Home-Kameras
- Zuhause und Ferienwohnung: Haben Sie immer im Blick, ob zu Hause oder in Ihrer Ferienwohnung alles in Ordnung ist.
- Einbruchschutz: Eine Smart-Home-Kamera mit Bewegungssensor und eventuell zusätzlich eingebautem Licht sowie einem Alarm kann Einbrecher in die Flucht schlagen.
- Babyphone: Eine Kamera im Kinderzimmer erlaubt Ihnen, Ihren Nachwuchs im Blick zu haben, auch wenn Sie beispielsweise in der Küche kochen.
- Haustiere beobachten: Finden Sie heraus, ob Ihr Hund entspannt ist, wenn Sie auf Arbeit sind oder sich vor Langeweile unterwünschte Beschäftigungen sucht.
- Pflegebedürftige Personen: Haben Sie Ihre Großeltern im Blick und schauen Sie ob es ihnen gut geht.
- Geschäftsräume überwachen: Halten Sie beispielsweise fest, was im Kassenbereich Ihres Geschäfts passiert.
So haben die bekanntesten Smart-Home-Kameras im Test abgeschnitten
Bei technischen Geräten ist die praktische Anwendung natürlich weitaus aussagekräftiger als die Funktionsbeschreibung des Herstellers. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Sie sich vor dem Kauf informieren, ob es zu der von Ihnen bevorzugten Smart-Home-Kamera einen Test gibt, der die wichtigsten Funktionen geprüft hat und Vor- und Nachteile gegenüberstellt. Für einen ersten Überblick stellen wir hier einige der bekanntesten Geräte vor.
Netatmo
Die kabelgebundene Außenkamera Netatmo Presence versteckt sich in einer Leuchte, die Sie unauffällig über dem Hauseingang anbringen können. Sie überzeugt vor allem mit einem großen Überwachungsradius und dem intelligenten Bewegungsmelder, der sehr zuverlässig Menschen, Tiere und andere bewegliche Objekte voneinander unterscheidet. Die Kamera wird über eine eigene App bedient, ist aber auch mit den gängigen Sprachassistenten von Google, Amazon und Apple kompatibel. Die Daten werden lokal auf einer SD-Karte gespeichert und können über den kostenlosen und benutzerfreundlichen Cloud-Dienst von Netatmo abgerufen werden. Auch die automatische externe Speicherung der Daten ist einstellbar.
Bosch
Bosch hat sowohl eine Smart-Home-Kamera für den Außenbereich als auch ein Modell für die Innenüberwachung im Angebot. Die Outdoor-Kamera Bosch Eyes überzeugt mit einfacher Installation und Bedienung und liefert auch nachts gut erkennbare Bilder. Die Indoor-Lösung Bosch 360° ist ebenso schnell installiert; sie zeichnet auf, sobald im Raum eine Bewegung registriert wird. Ein Pluspunkt der Smart-Home-Kameras von Bosch ist, dass einzelne Bereiche geschwärzt werden können, um die Privatsphäre zu wahren. Allerdings unterscheidet der Bewegungsmelder nicht zwischen Menschen, Tieren und Objekten, sodass es häufiger zu einem Fehlalarm kommen kann, wenn die Sensibilität des Sensors nicht optimal angepasst wurde. Beide Kameras lassen sich über die Bosch Smart-Home-App oder Amazons Sprachassistenten Alexa steuern. Sie speichern die Daten für einen festgelegten Zeitraum in der kostenlosen Bosch-Cloud, die den Vorgaben der deutschen Datenschutzverordnung entspricht.
NetgearArlo
Die Arlo Pro 2 ist eine kabellose Smart-Home-Kamera für die Außenüberwachung und kann in das bekannte Arlo-Überwachungssystem eingebunden werden. Das erlaubt es, über eine Basisstation bis zu 15 Kameras zu steuern und miteinander zu verbinden – eine besonders interessante Lösung für größere Objekte. Dank Features wie Zwei-Wege-Kommunikation, individuell einstellbarer Überwachungsbereiche und verschiedener Montageoptionen können Sie die Arlo Pro 2 optimal an Ihr Sicherheitskonzept anpassen. Die Bildqualität überzeugt und der Bewegungsmelder funktioniert zuverlässig. Es gibt sogar eine optionale Geofencing-Funktion, die die Kamera einschaltet, sobald Sie das Haus verlassen, und sie ausschaltet, wenn Sie zurückkommen. Der Nachteil liegt in der kostenpflichtigen Cloud-Nutzung, die zwingend notwendig ist, damit Sie alle Funktionen nutzen können.
Somfy
Mit der kabelgebundenen Innenkamera Somfy One bzw. Somfy One+ haben Sie ein zuverlässiges Überwachungssystem, das nicht nur ungewöhnliche Bewegungen aufzeichnet und meldet, sondern dank Lautsprecher und Mikrofon auch als Gegensprechanlage genutzt werden kann sowie potenzielle Einbrecher mit einem lauten Alarmton in die Flucht schlägt. Die überwachten Bereiche lassen sich in der App individuell definieren und die Daten werden verschlüsselt in einer Cloud gespeichert. Interessant ist die Zusammenarbeit mit dem Versicherungsservice Axa Assistance. Für einen monatlichen Beitrag von derzeit 9,99 Euro steht Ihnen im Falle eines Einbruchs professionelles Sicherheitspersonal zur Seite. Außerdem können Sie mit weiteren Smart-Home-Geräten von Somfy ein komplettes Sicherheitskonzept für Ihr Haus erstellen.
Smart-Home-Kameras für den Außenbereich im Überblick
In der nachfolgenden Tabelle haben wir Ihnen die Kameras nochmal zusammengestellt .
Kamera | Netatmo Presence | Bosch Eyes | Arlo Pro 2 | Somfy One+ |
---|---|---|---|---|
Aufnahmewinkel | 100 Grad | 120 Grad | 130 Grad | 130 Grad |
Bewegungsmelder | Ja, unterscheidet zwischen Mensch, Tier und beweglichem Objekt | Ja, kann Körperwärme erkennen, um Fehlalarme zu vermeiden | Ja | Ja, mit Tiererkennung |
Datenspeicherung | SD-Karte und Cloud | Speicherung in Cloud für begrenzten Zeitraum | Kostenpflichtige Cloud; optional USB-Laufwerk anschließen | SD-Karte und Cloud |
Besonderheit | Integriert in Lampe Nachtsicht |
Einzelne Bereiche können geschwärzt werden Sprechanlage |
Zwei-Wege-Kommunikation Bei Auslösung werden auch 3 Sekunden davor aufgenommen |
Integrierte Sirene Kamerablende öffnet sich bei Verlassen der Wohnung, schließt sich bei Rückkehr |
Preis | ca. 280 € | ca. 250 € | ca. 370 € für zwei Kameras | ca. 300 € |
Stand August 2020
Vor dem Kauf: Kompatibilität prüfen
Falls Sie bereits Smart-Home-Lösungen über Ihren Telekommunikationsanbieter nutzen, sollten Sie vor dem Kauf sicherstellen, dass die Kamera mit dem jeweiligen System kompatibel ist. Sowohl Fritz als auch die Telekom haben Smart-Home-Kameras verschiedener Hersteller im Angebot, bei denen Sie sich auf das reibungslose Zusammenspiel mit anderen Smart-Home-Geräten verlassen können.
Direkt Weiterlesen: Im folgenden Artikel haben wir weitere Tipps für Sie versammelt, wie Sie für Sicherheit in Ihrem Smart Home sorgen können.
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