Wie werden wir in der Stadt der Zukunft leben?

Weltweit wachsen die Großstädte. Der Platz wird knapper, die Luft schlechter und Preise explodieren . Auch die Folgen des Klimawandels sind stärker zu spüren. Vor allem an heißen Sommertagen heizen sich die Städte immer mehr auf. Wie werden wir also in Zukunft wohnen?

Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Planer*innen fragen sich, wie die Stadt der Zukunft aussehen kann. Zukunftsweisend ist das Konzept der Smart Cities, in denen moderne Technologie hilft, Metropolen effizienter und klimaschonender zu machen. Oft beginnt der Wandel aber punktuell in einzelnen Quartieren, in denen nachhaltiges Bauen und ein neues Zusammenleben erprobt werden kann. 


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Städte müssen anders, nicht kleiner werden

Das letzte Mal, dass unsere überhitzten Städte sich abgekühlt haben, war während der Corona-Pandemie: Nach einer Bilanz des Global Carbon Projects verringerte sich der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid 2020 um 2,4 Milliarden Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. In Europa war der Rückgang mit minus 11 Prozent besonders groß. Und allerorts poppten temporäre Radwege auf, von denen einige sogar mittlerweile zu dauerhaften Lösungen umgewandelt wurden.  

Heute sieht es schon wieder ganz anders aus. Der Trend zur Urbanität ist nach wie vor mächtig. Weltweit zieht es die Menschen in die urbanen Gebiete. Bereits im Jahr 2010 lebten die Hälfte der Menschen in Städten. 2050 könnten sogar mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in urbanen Regionen konzentriert sein, prognostizieren die Vereinten Nationen. In Deutschland leben schon jetzt drei von vier Menschen in einer Stadt. 

Was wir also brauchen, sind andere Ideen für unsere Städte, damit sie lebenswerte Räume bleiben, die nachhaltig und klimaneutral funktionieren. Dazu ist neben der richtigen Technik für eine Smart City auch wichtig, dass wir die Natur integrieren und mehr Gemeinschaft leben. Beispielsweise indem wir in den (heute oft verwaisten) Innenstädten wieder Grünflächen, Parks und Spielplätze entstehen lassen. Am Ende haben nämlich wir es in der Hand, wie die Stadt der Zukunft aussieht und ob sie lebenswert ist.  

Stau auf einer Kreuzung. Am Horizont sind Hochhäuser und Bäume zusehen.

Klimawandel, Urbanisierung, Verkehr – weltweit stehen Städte vor denselben Herausforderungen.

Stadtentwicklung: Die dystopische und die utopische Erzählung

Wer sich mit den Städten der Zukunft beschäftigt, wird in der Regel mit zwei Visionen konfrontiert. Variante 1 ist die pessimistische Prognose: eine überbevölkerte Metropole, die sich in abgeschlossene Communities für Reiche und verdreckte Slums für Arme aufspaltet. Über der Stadt hängt der Smog, die Straßen versinken im Verkehrschaos. Das Horrorszenario wirkt wie eine Kopie der Science-Fiction-Dystopie „Blade Runner“ aus dem Jahr 1982 – minus Replikanten und ohne den Dauerregen, aber dafür mit mehr Hitzestress. 

Die zweite Variante ist die positive Umkehrung. In Utopolis ist die Luft tadellos sauber, durch die Straßen huschen leise E-Bikes und Elektroautos. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um sogenannte Robo-Taxen, denn sie fahren autonom und kommen auf Bestellung vorbei. In Dachgärten, Parks oder vertikalen Anlagen ziehen die Stadtbewohner*innen frisches Gemüse. Kein Lärm, nirgends. Auch die sozialen Spannungen sind in der optimistischen Zukunftsversion überwunden. Steigende Mieten, Gentrifizierung, Altersarmut? Alles Schnee von gestern. 

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Städte der Zukunft sind grün und vernetzt

Einen realistischeren Blick auf Zukunftsstädte findet sich beispielsweise beim Forschungsprojekt „Morgenstadt“ der Fraunhofer-Gesellschaft. Der Ansatz: Damit der Straße nicht der Verkehrskollaps droht, wird ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr durch autonom fahrende Elektroautos ergänzt, die die Bewohner*innen mithilfe eines Sharing-Konzepts gemeinsam nutzen. Privatautos sind in der Stadt der Zukunft eher die Ausnahme. Statt Parkplätzen würde die Stadtplanung auf mehr Grünflächen setzen, die nicht nur der Entspannung dienen, sondern auch die Luft besser kühlen. 

Zwei Hochhäuser mit komplett bepflanzten Fassaden

Die Stadt der Zukunft ist grün – Obst und Gemüse wachsen in vertikalen Gärten.

Im Rahmen des Forschungsprojektes haben die Expert*innen der Fraunhofer-Gesellschaft auch „DEUS 21“ entwickelt. DEUS steht für „Dezentrale Urbane Wasserinfrastruktursysteme“: Regenwasser wird aufgefangen und aufbereitet, damit die Bewohner*innen es zum Duschen und Waschen verwenden können. Die Spülung der Toiletten basiert auf einem Unterdrucksystem, wie es auch in Flugzeugen verwendet wird. Das spart zusätzlich Wasser. Abwässer werden zur Erzeugung von Biogas genutzt, aus dem dann Energie gewonnen wird. 

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Smart City statt überforderter Systeme

Ein großer urbaner Raum, in dem viele Menschen leben, wird immer viele Herausforderungen an die Infrastruktur stellen. Unter dem Begriff „Smart City“ sammeln sich immer mehr gute Ideen, wie Städte mit Hilfe modernster Technologie effizienter, effektiver und klimaschonender werden. 

Wichtige Technologien, die in „schlauen Städten“ zum Einsatz kommen, sind beispielsweise Sensoren und Daten-Clouds, die es ermöglichen, ein Internet der Dinge in der Stadt entstehen zu lassen, das seinen Bürger*innen hilft, klimaschonend zu handeln. Unter dem Internet der Dinge ist eine globale Infrastruktur gemeint, über die physische und virtuelle Objekte miteinander vernetzt sind und dadurch miteinander arbeiten können. Gute Anwendungsbeispiele sind die Verkehrssteuerung oder das Beleuchtungssystem der Straßen. Autos können schon jetzt per App die kraftstoffschonendste Route berechnen lassen, und mit Sensoren ausgestattete Straßenlaternen können die Helligkeit (und damit den Stromverbrauch) an die Anwesenheit oder Abwesenheit von Menschen anpassen. 

Nachhaltiges Bauen wird unverzichtbar

In Deutschland ist der Betrieb von Gebäuden für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Nachhaltige, energieeffiziente und ressourcenschonende Gebäude sind deshalb wichtig für die Stadt der Zukunft. Bereits bei der Schaffung von neuen Wohn- und Arbeitsgebäuden kann man Nachhaltigkeit umsetzen – indem man beispielsweise vorhandenen Raum saniert, statt ausschließlich neuen zu schaffen. Oder indem man auf recyclebare Baustoffe setzt, die möglichst keine langen Transportwege haben.  

Bereits heute sind sogar sogenannte „klimapositive Häuser“ möglich. Diese sind mit Technologien wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen ausgestattet, gut gedämmt und produzieren mehr Energie, als sie selbst verbrauchen. Richtig nachhaltig sind diese allerdings erst, wenn sie außer ökologisch und ökonomisch auch sozial sind. Das heißt, dass sie ihren Bewohner*innen einen lebenswerten Raum bieten, in dem sie gesund bleiben und sich wohlfühlen. Dazu zählt natürlich auch bezahlbarer Wohnraum. 

Quartiere als Keimzelle für die Stadt der Zukunft

Eine ganze Stadt oder gar alle Metropolen so neu zu gestalten, dass sie echte Smart Cities, also digital, klimaneutral und nachhaltig sind, ist ein großes Unterfangen. Es gibt zwar viele gute Ideen, aber sie müssen auch auf die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden. Es ist nur logisch, dass man klein anfängt und erstmal mit dem Umbau einzelner Stadtteile beginnt oder neue nachhaltige Quartiere schafft.  

So kann man auf einem überschaubaren Raum sehen, wie alles ineinandergreift: Energiegewinnung und Transport; Arbeiten und Wohnen; Singlehaushalte, altersgerechtes Wohnen und soziales Miteinander. Wichtig ist dabei, immer die Ideen und Vorschläge der Bewohner*innen von Anfang an miteinzubeziehen. So hat es die EnBW auch auf dem ehemaligen Betriebsgelände „Stöckach“ in Stuttgart-Ost getan.  

Auf einer Fläche von mehr als vier Hektar soll ein zukunftsweisendes Stadtquartier entstehen, das neben bezahlbarem Wohnraum auch Angebote für ein soziales Miteinander, Freizeit, Gesundheit, Nah- und Energieversorgung und Mobilität zur Verfügung stellt. Die Anregungen der Anwohner*innen, die in verschiedenen Partizipationsveranstaltungen erarbeitet werden, fließen in den weiteren Planungsprozess des neuen Quartiers am Stöckach ein. Im Moment finden allerdings aufgrund der Rahmenbedingungen auf dem Immobilienmarkt vorerst keine Baumaßnahmen auf dem Gelände statt. Aber das heißt nicht, dass hier nicht wichtige Ideen für die Stadt der Zukunft entstanden sind. 

Stadtentwicklung in aller Welt – 4 Beispiele

Der Klimawandel, die Urbanität, der Verkehr – weltweit stehen Großstädte und Metropolen vor denselben Herausforderungen. Und weltweit ist viel in Bewegung geraten, wenn es darum geht, Lösungen zu finden. Vier Beispiele: 

  • Kopenhagen: Die Fahrradkultur gab den Ausschlag für eine nachhaltigere Ausrichtung der Stadtplanung. Zunächst wurde die Infrastruktur für Radfahrer ausgebaut, dann rückte Elektromobilität in den Fokus. Zudem wird die dänische Hauptstadt in Zukunft immer grüner. Laut Gesetz müssen Dächer neuer Gebäude bepflanzt werden, zudem entstehen zwischen den Häusern immer mehr Pocketparks – grüne Inseln im Großstadttrubel. Das Modell ist unter dem Stichwort „Copenhagenize“ zum Vorbild für viele weitere Städte geworden. 
  • Vancouver: Die Metropole an der Westküste Kanadas will die grünste Stadt der Welt werden. Dazu hat die Stadt einen umfangreichen Maßnahmenkatalog beschlossen: Zum Beispiel hat die Sanierung von Altbauten Vorrang vor Neubauten, neue Gebäude dürfen nur klimaneutral errichtet werden. Die städtischen Busse fahren elektrisch, Autostraßen wurden reduziert, dafür gibt es mehr Radwege. Und in der Stadtmitte, wo die Grundstückspreise am höchsten sind, stellt die Stadt Parzellen fürs Urban Farming zur Verfügung. 
  • Woven City: Dass die Planung von Zukunftsstädten nicht nur Sache von Verwaltungen ist, sondern auch Platz für engagierte Unternehmen lässt, will Toyota beweisen. Der japanische Autobauer errichtet seit März 2021 die „Woven City“ am Fuße des Fuji-Vulkans. Auf 75 Hektar entsteht dort ein Laboratorium, in dem Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren, Roboter, künstliche Intelligenz und Smart Homes unter Alltagsbedingungen getestet werden. Bis zu 3.000 Menschen sollen langfristig in der Woven City leben. 
  • Freiburg: In Deutschland gilt Freiburg als grüner Vorreiter. Die ökologische Agenda der Stadt im Breisgau hat ihren Ursprung in den 1970er Jahren. Unter Einsatz von Solarenergie, energieeffizienten Häusern, einem 420 Kilometer langen Radwegenetzes, eines umfassenden Abfallwirtschaftsplans und einer Stadtplanung mit viel Platz für Grünflächen will Freiburg bis 2050 eine kohlenstoffneutrale Stadt sein. 
City Bike steht auf einer Straße in Kopenhagen.

Die Fahrradkultur Kopenhagens gab den Ausschlag für die Nachhaltigkeitsstrategie der dänischen Hauptstadt.

Fazit: Die Stadt der Zukunft hängt vor allem von ihren Bewohner*innen ab

Ob Vancouver oder die Woven City, ob Kopenhagen oder Knittlingen, ob Stöckach oder die „Smart City“ – unser kleiner Rundgang durch die Städte der Zukunft konnte nur ein Streiflicht auf die aktuellen Entwicklungen werfen. Obwohl die Städte global mit denselben Herausforderungen zu kämpfen haben, fallen die lokalen Lösungen sehr unterschiedlich aus. Denn auch wenn Stadtentwicklung und -planung hin zu Smart Cities als kommunale Aufgabe nicht zu überschätzen ist: Eine lebendige Stadt lebt auch vom Engagement ihrer Bewohner*innen. 

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