Am 8. Juni 2018 wird der Windpark Langenburg in Anwesenheit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann offiziell eingeweiht. Mit der Inbetriebnahme der 12 Anlagen des Windparks wird eine lange Projektierungs- und Bauphase abgeschlossen.
Das Planungsgebiet für den Windpark Langenburg befindet sich im Brüchlinger Wald nordöstlich der Stadt Langenburg und des Teilorts Atzenrod. Südlich wird das Gebiet begrenzt durch die L 1036. Östlich des vorgesehenen Standorts liegen auf Gemeindegebiet von Blaufelden die Ortschaft Raboldshausen und im Norden Brüchlingen.
Eigentümer der für den Bau und den Betrieb des Windparks benötigten Flächen ist das Fürstenhaus zu Hohenlohe Langenburg. Im Jahr 2012 ist ein Kooperationsvertrag zur Nutzung der Windkraft und zur Bereitstellung der Flächen abgeschlossen worden.
Grundlage für den Standort des Windparks Langenburg sind die Teilfortschreibung des Regionalplans des Regionalverbandes Heilbronn Franken, der seit 10/2015 in Kraft ist, sowie die Flächennutzungsplanungen der Gemeinde Blaufelden und des Gemeindeverwaltungsverbands Gerabronn-Langenburg. Die Flächen im Brüchlinger Wald wurden dort als Potenzialflächen bzw. Konzentrationszonen ausgewiesen.
Die Vorrangfläche ist im Regionalplan als Fläche 10_SHA gekennzeichnet.
Die Konzentrationszone ist im aktuellen Teilflächennutzungsplan (TFNP) „Windkraft“ der GVV Gerabronn-Langenburg als Potenzialfläche 12 a und 12 b mit einer Fläche von insgesamt rund 383 ha vorgesehen.
Ein kleinerer Teil des Planungsgebiets an der östlichen Seite liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Blaufelden und ist dort im Teilflächennutzungsplan ausgewiesen.
Ursprünglich stand eine Planungsfläche von brutto rund 700 Hektar für den Windpark zur Verfügung, auf der 27 Windenergieanlagen geplant waren. Um Anliegen des Landschafts-, Tier- und Pflanzenschutzes gerecht zu werden, haben EnBW und Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH die Anzahl deutlich auf bis zu 13 Anlagen reduziert.
Nachdem schon länger bekannt war, dass aufgrund luftfahrttechnischer Belange größere Planänderungen erforderlich sein würden, haben sich die Kommune, das Fürstenhaus zu Hohenlohe Langenburg und die EnBW 2016 auf ein gemeinsames Konzept verständigt, das – je nach Zulassung – den Bau von maximal 13 bzw. 11 Windenergieanlagen vorsah. Realisiert wurden schließlich 12 Anlagen.
Die EnBW wird für diese Anlagen in einem Pilotprojekt ein besonderes Konzept der Sicherheitsbeleuchtung realisieren: Eine bedarfsgerechte Befeuerung der Anlagen erkennt mittels Radartechnologie anfliegende Flugkörper und aktiviert die Beleuchtung erst bei Bedarf, d.h. sobald ein Flugobjekt in den Erfassungsbereich einfliegt. Bei nur 11 Anlagen wäre eine konventionelle Befeuerung eingesetzt worden.
Anlagenanzahl & Anlagentyp
Vorgesehen waren 13 Windenergieanlagen des Typs Vestas V 126: Zehn mit einer Nabenhöhe von 137 Metern, drei Anlagen mit einer Nabenhöhe von 117 Metern. Alle Anlagen haben einen Rotordurchmesser von 126 Metern und eine Leistung von 3,3 MW.
Im Dezember 2016 haben wir die BImSchG-Genehmigung für 12 Windenergieanlagen vom Landratsamt Schwäbisch Hall erhalten. Seit Februar 2018 befinden wir uns im Antragsverfahren für die bedarfsgerechte Befeuerung dieser 12 Anlagen. Der Windpark hat eine Gesamtleistung von 40,05 MW.
Windverhältnisse
Die EnBW hatte in Langenburg – etwa 1.200 Meter nördlich der Ortschaft Atzenrod - einen Windmessmast errichtet, um die örtlichen Windverhältnisse für den dort geplanten Windpark zu ermitteln. Der Windmessmast war 120 Meter hoch. Die Windmessungen fanden von Herbst 2013 bis Juni 2015 statt. Ursprünglich sollte der Windmessmast schon im Februar 2015 abgebaut werden. Die genehmigte Betriebsdauer wurde aber angesichts der winterlichen Witterungsbedingungen auf 30. Juni 2015 verlängert.
Die Windgeschwindigkeiten werden in fünf Höhen gemessen. So konnte festgestellt werden, in welchem Maße die Windgeschwindigkeit mit steigender Höhe zunimmt. Von besonderer Bedeutung sind die Windverhältnisse oberhalb der Waldfläche, die sich hier anders verhalten als über offenem Gelände.
Diese Messergebnisse wurden nach Abschluss der Messkampagne wissenschaftlich aufbereitet und waren die wichtigste Grundlage für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit des Projektes. Wir können feststellen, dass auf 100 m über Grund eine Windgeschwindigkeit von stabil über 6 m/sec. gegeben ist.
Die Belange von Mensch und Umwelt
Bevor der Genehmigungsantrag für den Windpark Langenburg gestellt werden konnte, waren zahlreiche Fachgutachten notwendig. Über sie wurde geprüft, ob der Windpark im Einklang mit den Belangen der Bevölkerung vor Ort sowie Umwelt und Natur steht. Der Umfang und Inhalt der Untersuchungen und Gutachten wurde mehrfach mit dem zuständigen Landratsamt Schwäbisch Hall abgestimmt.
Für das Gebiet des Windparks Langenburg gab es aufgrund dieser Untersuchungen folgende Ergebnisse: Im Planungsgebiet sind windkraftempfindliche Arten wie Baumfalke, Graureiher Rotmilan, Schwarzmilan, Wanderfalke und Wespenbussard aktiv. Die Auslegung des Windparks trägt diesen Erkenntnissen der Ornithologen Rechnung. Mehrere Windenergieanlagen am Waldrand wurden aus Naturschutzgründen komplett gestrichen. Denn innerhalb von Waldgebieten sind die Aktivitäten der Vögel deutlich geringer als am Waldrand oder im Offenland, wo ihre Jagdgebiete liegen.
Auch die hohe Nabenhöhe der Windenergieanlagen reduziert das Kollisionsrisiko für die Vögel. Denn die typische Flughöhe liegt bei 75 der Fälle deutlich unterhalb der Rotoren. Für Zeiten, in denen die Flugbewegungen von Zugvögeln und Fledermäusen dennoch mit den Anlagen kollidieren, ist eine Abschaltung der Anlagen vorgesehen.
Netzanbindung
Der im Windpark produzierte Strom wird über eine 30-kV-Mittelspannungsleitung bis zum Umspannwerk Dünsbach bei Obersteinach transportiert. Die Mittelspannungsleitung wird unterirdisch verlegt. Vom Umspannwerk aus wird der Strom in die 110-kV-Hochspannungsleitung am Mast 35 der Leitungsanlage 0325 Kupferzell- Crailsheim eingespeist.
Ein Projekt der Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH, dem Fürstenhaus zu Hohenlohe Langenburg und der EnBW AG
Die Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH wurde 1999 vom Niederhaller Unternehmer Friedrich Hertweck gegründet. Sie betreibt aktuell acht Windkraftanlagen, weitere fünf befinden sich derzeit im Bau. Gemeinsam mit 865 Bürgerinnen und Bürgern – überwiegend aus Hohenlohe - trägt Bürgerwind Hohenlohe heute die Idee der Bürgerenergie in der zweiten Generation weiter.
Das Haus Hohenlohe ist ein fränkisches Adelsgeschlecht des Hochadels. Sein Herrschaftsgebiet erstreckte sich über die später nach ihm benannte Hohenloher Ebene zwischen Kocher, Tauber und Jagst. Philipp Gottfried Alexander Prinz zu Hohenlohe-Langenburg ist seit 2004 Chef des Hauses Hohenlohe-Langenburg und gleichzeitig Unternehmer. In der Öffentlichkeit ist er als Fürst zu Hohenlohe-Langenburg bekannt. Er befürwortet die Windkraft und fördert sie. Daher hat er im April 2012 gemeinsam mit Götz Freiherr von Berlichingen einen Vertrag mit der EnBW zur Entwicklung des Windparks Langenburg geschlossen.
Der EnBW-Konzern ist entlang der gesamten Wertschöpfungskette in Deutschland und Europa tätig und verfügt über ein breites Geschäftsportfolio. Mit rund 20.000 Mitarbeitern versorgt er rund 5,5 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wasser und energienahen Produkten und Dienstleistungen.
Die EnBW errichtet und betreibt Windkraftanlagen und hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 ihr Windportfolio auf insgesamt 1000 Megawatt installierte Leistung in Deutschland auszubauen. Im Bereich Onshore sind heute bereits rund 140 Anlagen mit zusammen 270 Megawatt installierter Leistung in Betrieb.
Hier informieren wir Sie über wichtige Ereignisse und Meilensteine beim Bau des Windparks Langenburg. Sie finden an dieser Stelle aktuelle Informationen zum Planungs- und Genehmigungsprozess sowie zum Baufortschritt:
Abschluss Kooperationsvertrag mit Grundstückseigentümer
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04/2012
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Untersuchungen für Gutachten zum Artenschutz
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Frühjahr 2013 bis Sommer 2016
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Windmessung
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10/2013-05/2015
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Öffentliche Infoveranstaltung
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16. November 2013
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Öffentliche Infoveranstaltung
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27. März 2014
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Einreichen Antrag auf immissionsschutzrechtliche Genehmigung
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05/2016
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Genehmigung nach BImSchG
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19.12.2016
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Beginn Rodungen
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01/2017
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Baubeginn
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04/2017
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Inbetriebnahme
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12/2017 - 01/2018
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Probebetrieb
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02 - 04/2018
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Regelbetrieb
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ab 04/2018
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Bautagebuch in Bildern
Impressionen vom Windpark Langenburg
MitMach-Modelle
Die EnBW möchte die Energiewende vorantreiben und strebt darüber hinaus eine Miteinbeziehung der Bürger bzw. der Kommunen an. Um die Bürger am Windparkprojekt Langenburg zu beteiligen, möchten wir eine Investition über ein Darlehen mit qualifiziertem Nachrang anbieten (eigenkapitalähnliches Risiko). Diese Form der Beteiligung haben wir auch bereits bei anderen Wind- und Solarparks erfolgreich umgesetzt. Eine Beteiligung ist bereits ab 500 € bis maximal 10.000 € möglich, die Laufzeit beträgt i.d.R. zwischen 5 und 7 Jahren. Der Zinssatz wird ca. 2 Monate vor Zeichnungsbeginn festgelegt.
Die Zeichnung erfolgt ausschließlich über die Internet-Dienstleistungsplattform www.buergerbeteiligung.enbw.com.
Die Umsetzung des Nachrangdarlehens ist für Herbst 2018 geplant. Detaillierte Informationen erfolgen im Vorfeld der Umsetzung durch die EnBW.
Die häufigsten Fragen (FAQ)
Das Land Baden-Württemberg empfiehlt zum Schutz der Anwohner einen Abstand zu Wohngebieten von 700 Metern, zu Mischgebieten von 400 Metern. Die EnBW hat bei den Planungen im Brüchlinger Wald den Abstand zur nächsten Wohnbebauung in Atzenrod auf 1.065 Meter freiwillig erhöht. Zum Vergleich: Der Langenburger Fernsehturm hat einen Abstand von 600 Metern.
Wie weit wird der Windpark von der nächsten Ortschaft entfernt sein?
Die derzeitigen Planungen im Brüchlinger Wald gehen von bis zu 13 Windkraftanlagen im Wald mit einer Nabenhöhe von 137 Metern aus. Der Durchmesser der Rotoren wird etwa 126 Meter betragen. Mit einer Nennleistung von 3,3 Megawatt je Anlage kann der Windpark jedes Jahr rechnerisch Strom für etwa 23.833 Haushalte produzieren. Damit der Strom bis zum Verbraucher kommt, wird der Windpark an das Umspannwerk Dünsbach angeschlossen. Die Ableitung wird über Erdverkabelung erfolgen. Die Details des Kabeltrassenverlaufs werden derzeit geprüft.
Was soll konkret gebaut werden?
Nach Angaben der Hersteller sind 40 bis 60 LKW-Transporte je Anlage notwendig. Hinzu kommen erforderliche Transporte für die Erschließung. Das Konzept sieht vor, vorhandene Wege zu nutzen. Sollten während der Bauzeit an Wegen oder Straßen Schäden entstehen, werden diese selbstverständlich behoben. Insgesamt muss während der Bauzeit mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen gerechnet werden, danach nicht mehr.
Gibt es Beeinträchtigungen während des Baus?
Aktuell werden bis zu 13 Windkraftanlagen geplant. Zunächst waren 27 Anlagen vorgesehen, jedoch verzichtet die EnBW auf drei Anlagen wegen der Anpassung des Landschaftsbilds (Hangkante zur Jagst). Weitere sechs Anlagen wurden aus der Planung genommen, nachdem erste Hinweise sich erhärteten, dass diese an den Lebensraum sensibler Tiere oder Pflanzen grenzen würden. Genehmigt und dann im Oktober 2013 aufgestellt wurde der Windmessmast etwa 1200 Meter nördlich der Ortschaft Atzenrod. Dort erfassen Sensoren mindestens ein Jahr lang das Aufkommen und die Stärke des Windes. Diese Messergebnisse müssen nach Abschluss der Messkampagne wissenschaftlich aufbereitet werden und bilden dann die wichtigste Grundlage für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit des Projektes.
Wie ist der Planungsstand im Brüchlinger Wald?
Die Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeit von Windkraftanlagen dauert zwei bis drei Jahre. Im Brüchlinger Wald werden die Anlagen voraussichtlich 2015 errichtet.
Wann sollen die Windkraftanlagen gebaut werden?
Die Windkraftanlagen werden unmittelbar nach der Errichtung in Betrieb genommen, somit auch in 2015.
Wann sollen die Anlagen in Betrieb gehen?
Das Angebot an Windenergie (Windhöffigkeit) ist in etlichen Gebieten Baden-Württembergs für den wirtschaftlichen Betrieb von Windkraftanlagen geeignet. Hohenlohe gehört zu den windreichsten Gebieten in Baden-Württemberg.
Die Fläche im Brüchlinger Wald wurde sowohl vom Regionalverband Heilbronn-Franken als auch von der Kreisplanungsbehörde Schwäbisch Hall als Potenzialfläche bzw. Konzentrationszone festgestellt.
Aktuell hat die EnBW im Brüchlinger Wald einen Windmessmast aufgestellt und misst die Windgeschwindigkeiten. Die Ergebnisse dieser Messungen werden zusammen mit Langfristwetterdaten final darüber Auskunft geben, ob der Standort geeignet ist.
Ist der Brüchlinger Wald für Windkraftanlagen überhaupt geeignet?
In Meeresnähe weht der Wind stärker, weil keine Hindernisse wie Wälder und Hügel im Weg sind, die Luftströmungen behindern, einschränken oder ablenken. Diese Barrieren werden als Geländerauigkeit bezeichnet. Im Binnenland hat die Beschaffenheit des Geländes einen größeren Einfluss. Mit zunehmender Höhe nimmt der Einfluss der Geländerauigkeit ab. Je höher die Nabe ist, desto größer ist die Windgeschwindigkeit und desto weniger Turbulenzen gibt es. Deshalb werden an Binnenlandstandorten wie in Baden-Württemberg vorwiegend Windkraftanlagen mit einer Nabenhöhe von 140 Meter und vor allem mit großen Rotordurchmessern, derzeit von ungefähr 120 Metern, errichtet.
Welche Typen von Windkraftanlagen eignen sich?
Die EnBW setzt bei der Planung ihrer Windkraftanlagen auf die frühzeitige und kontinuierliche Information und den Dialog mit den Bürgern. Dazu stellen die Mitarbeiter des Windbereichs die Projekte bei Informationsveranstaltungen der Gemeinden und eigenen Veranstaltungen vor. Für das Projekt Brüchlinger Wald haben bereits zwei öffentliche Veranstaltungen mit jeweils großer Resonanz stattgefunden. Die Website der EnBW bietet unter www.enbw.com/windkraft weitere Informationen.
Wie informiert die EnBW die Bürger?
Die EnBW bietet Bürgern an, sich an Windkraftanlagen zu beteiligen. Falls Interesse in Langenburg besteht, ist die EnBW offen, die Bürger z.B. über eine Bürgerenergiegenossenschaft nach Inbetriebnahme zu beteiligen.
Können sich später Bürger am Windpark beteiligen?
Der voraussichtlich erzeugte Strom im Brüchlinger Wald muss an ein überregionales Transportnetz angeschlossen werden. Zur Umwandlung von Mittel- auf Hochspannung ist ein Umspannwerk erforderlich. Nach aktuellen Planungen soll der Windpark mit nur einer unterirdischen Leitung angebunden werden.
Wo wird der Windpark an das Netz angeschlossen?
Zur Umsetzung des Projektes werden heimische Unternehmen an der Ausschreibung beteiligt. Darüber hinaus sind bereits für die Produktion der Windkraftanlagen viele mittelständische Unternehmen aus der Region involviert (u.a. Ziehl Abegg für die Lüfteranlagen, Mann + Hummel für Ölfilter).
Profitieren Unternehmen aus der Region?
Generell muss unterschieden werden zwischen hörbarem Schall und tieffrequentem, also nichthörbarem, Infraschall. In unmittelbarer Umgebung von Windrädern kann man im laufenden Betrieb das „Rauschen“ der Rotoren hören, wenn diese den Turm passieren. Dieses Geräusch variiert in Frequenz und Lautstärke je nach Windgeschwindigkeit. In einigen hundert Metern Entfernung ist das Geräusch der Windräder jedoch nicht mehr auszumachen. Es geht in den Umgebungsgeräuschen von Wind und Vegetation unter. Die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg geht davon aus, dass von Windrädern bei richtiger Planung und mit ausreichendem Abstand zur Wohnbebauung akustisch keine Beeinträchtigung ausgeht. Das Brummen des Generators im Maschinenhaus, der in der Gondel der Anlage auf zirka 140 Meter Höhe sitzt, ist selbst in unmittelbarer Nähe kaum wahrnehmbar: Generator und Gondel sind schallgedämmt. Im Genehmigungsverfahren wird von unabhängigen Schallgutachtern eine Schallimmissionsprognose vorgelegt, die von der Genehmigungsbehörde geprüft wird. Damit wird sichergestellt, dass die Bevölkerung nicht von Schallemissionen beeinträchtigt wird. Um die Nachtruhe besonders zu schützen, gelten nachts noch strengere Grenzwerte als tagsüber. Für Dorfgebiete darf eine Lautstärke von 45 Dezibel in der Nacht nicht überschritten werden. Das entspricht der Geräuschkulisse in einer Bibliothek. (Quelle: www.sengpielaudio.com)
Sind Windräder laut?
In allen Planungsschritten sind Naturschutzexperten und -behörden integriert. Derzeit klärt das faunistische Gutachten, welche Vogel- und Fledermausarten im Brüchlinger Wald ihren Lebensraum haben. Erste Erkenntnisse weisen darauf hin, dass der Rotmilan typischerweise sein Horst am Waldrand hat und im Offenland jagt. Um diese Art und andere Greifvögel zu schützen, wurden Anlagen aus der Projektplanung genommen. Damit ist zum Horst des Rotmilans und anderer Greifvögel ein Mindestabstand von 1.000 Metern gewährleistet. Laut einer Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum zu den Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Vögel hält der Rotmilan einen durchschnittlichen Abstand von 210 Metern zu Windkraftanlagen. Die Wissenschaftler der Uni Bochum stellten fest, dass sich Rotmilane nicht durch Windräder gestört fühlen. Auch Fledermäuse, die bei uns heimisch sind, werden bei der Planung berücksichtigt. Es gibt Arten, die relativ unempfindlich gegenüber Windkraftanlagen sind, so fliegen z.B. die Fledermausarten Großes Mausohr und Braunes Langohr hauptsächlich zwischen den Bäumen, um dort nach ihrer Beute zu jagen. Man trifft sie nur sehr selten über den Wipfeln an. Zum Vergleich: Die Rotorspitze einer typischen Binnenland Windkraftanlage ist mindestens 70 Meter vom Erdboden entfernt. Um festzustellen, ob Fledermäuse im Brüchlinger Wald leben, installiert die EnBW am Windmessmast eine sogenannte Fledermaus-Horchbox. Diese misst mit empfindlichen Sensoren die Bewegung vorbeiziehender Tiere. Spezielle Fledermausexperten werten dann aus, ob und um welche Fledermausarten es sich handelt.
Gibt es vor Ort gefährdete Vogel- und Fledermausarten?
Rote Warnstreifen an den Rotorblättern und weiße Blinklichter an der Gondel machen Flugzeuge tagsüber frühzeitig auf einen Windpark aufmerksam. Nachts leuchten auf jeder Windkraftanlage rote Warnleuchten. Diese Lichter sind in Nabenhöhe installiert, so dass sie das Sichtfenster der Menschen in ihrem Alltag am Boden nicht tangieren. Durch das Vorbeistreifen der Rotorblätter an der Leuchte der Windkraftanlage kann bei bestimmten Windrichtungen für den Betrachter ein Blinken entstehen. Die Anlagen sind synchron geschaltet, so dass aus Sicht des Betrachters alle Anlagen gleichzeitig blinken.
Sind Maßnahmen zur Flugsicherung notwendig?
Ab etwa einer Windgeschwindigkeit von 5,5 Metern pro Sekunde wird die Nutzung von Windkraft interessant. Heute ermöglichen speziell konzipierte Anlagen auch den wirtschaftlichen Betrieb im Binnenland, also Landschaften wie zum Beispiel Hohenlohe. Dort bremsen Erhebungen und die Vegetation den Wind in den bodennahen Ebenen aus – ganz anders als in Küstenregionen. Generell gilt: Der Anlagentyp muss genau zu seinem Einsatzort passen. Das ist eine Aufgabe der Planer.
Weht der Wind in Hohenlohe stark genug?
Im Wald und in hügeligen Gebieten nimmt der Wind erst in größeren Höhen richtig Fahrt auf. Also muss dort auch der Rotor weiter weg vom Boden positioniert werden. Anlagen mit Nabenhöhen von 140 Metern sind heute erprobt und gut zu errichten. Das ist die eine Seite. Auch die Rotorflächen sind bei Binnenland-Anlagen größer. Sie bieten mehr Auftrittsfläche für den Wind. Die anderen Bauteile unterscheiden sich nicht entscheidend von anderen Anlagen.