EnBW zeigt Stabilität in einem herausfordernden Geschäftsjahr 2022
• Integrierte Unternehmensaufstellung trägt zu wirtschaftlicher Stabilität bei
• Erneuerbare erstmals ergebnisstärkstes Geschäftsfeld
• Beschleunigte Umsetzung von Energiewendeprojekten mit erhöhten Investitionen
• Kohleausstieg bereits für 2028 angestrebt
Die EnBW hat ihre Neuausrichtung auch im vergangenen Geschäftsjahr 2022 konsequent fortgesetzt und ein operatives Ergebnis (Adjusted EBITDA) von 3,29 Milliarden Euro erreicht (+11 Prozent). „Unser Ergebnis verdanken wir einer umsichtigen Planung und unserer integrierten Aufstellung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg“, sagte EnBW-Chef Andreas Schell heute bei der Vorlage der Geschäftszahlen in Stuttgart. „Dank dieser wirtschaftlichen Stabilität können wir unsere Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien und der zugehörigen Netzinfrastruktur nochmals deutlich erhöhen. Erst vor wenigen Tagen haben wir etwa die Investitionsentscheidung zum Bau unseres 960 MW Offshore-Windparks He Dreiht getroffen.“
Im vom russischen Krieg in der Ukraine geprägten und sowohl marktlich wie politisch hochvolatilen Umfeld habe sich das Unternehmen in kürzester Zeit von russischem Gas und russischer Kohle unabhängig gemacht. Durch die rasche Diversifizierung der Bezugsquellen konnte eine sichere Versorgung mit Energie sichergestellt werden. Schell weiter: „Die Energiewende muss aber mehr Geschwindigkeit aufnehmen, wenn wir unseren Energiebedarf decken und die Klimaziele erreichen wollen. Als EnBW beschleunigen wir die Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit und planen, schon im Jahr 2028 den kompletten Ausstieg aus der Kohle, sofern die von der Bundesregierung gesetzten Rahmenbedingungen dies ermöglichen.“
„Das Geschäftsjahr 2022 war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich“, ergänzte Finanzvorstand Thomas Kusterer. „Dies hat sich auch auf die Zahlen ausgewirkt. Unser solides operatives Ergebnis unterstreicht einmal mehr, dass unsere integrierte Aufstellung auch in schwierigen Zeiten für stabile Cash-Flows sorgt.“ Kusterer betonte, dass darüber hinaus die aktuell erfolgte SBTi-Validierung einen wichtigen Baustein für die Finanzierung des zukünftigen Wachstums der EnBW darstellt. „Die damit verbundenen CO₂-Reduktionszusagen dienen vielen Kapitalmarktakteuren bei ihren Investitionsentscheidungen als Grundlage. Mit ihren Finanzmitteln unterstützen sie nachhaltige Unternehmen wie die EnBW auf ihrem klar hinterlegten Dekarbonisierungspfad.“
Mit dem Blick auf die Zukunft konstatierte Schell: „Für eine erfolgreiche Umstellung auf eine CO₂-freie Energieversorgung braucht es die entsprechenden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Nur mit einem marktwirtschaftlichen Energiemarktdesign schaffen wir nach unserer Überzeugung Investitionsanreize und stärken den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig muss die Bundesregierung ihren Teil dazu beitragen, die von ihr gesetzten Ausbauziele bis 2030 zu erreichen.“
Das Adjusted EBITDA lag mit 3,29 Milliarden Euro über der ursprünglichen als auch der im November nach unten angepassten Ergebnisbandbreite. Diese positive Entwicklung war möglich, da einige der Risiken, die angesichts der marktlichen und politischen Unsicherheiten in der Prognose hinterlegt waren, so nicht eingetreten sind. Durch die überdurchschnittlich warme Witterung zum Jahresende blieben die Gasspeicher gut gefüllt, was zu einer Entspannung der Großhandelspreise bei Gas, aber auch beim Strom führte.
Der Außenumsatz stieg aufgrund höherer Energie- und Rohstoffpreise deutlich auf rund 56 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiter*innen wuchs auf 26.980, dies entspricht einem Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Konzernüberschuss stieg gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 1,7 Milliarden Euro. Bedingt durch das aufgrund der Marktbewertung von Wertpapieren gesunkene Finanzergebnis liegt der auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Adjusted Konzernüberschuss bei rund 973 Millionen Euro. Der Hauptversammlung wird die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,10 Euro je Aktie vorgeschlagen. Dies entspricht dem Wert des Vorjahres.
Die Investitionen des EnBW-Konzerns lagen mit rund 3,2 Milliarden Euro um 12 Prozent über dem Vorjahr. Hauptgründe waren der Zuschlag für Flächenrechte zum Bau eines Offshore-Windparks in der Schottischen See sowie der Ausbau der Stromtransportnetze. Von den Gesamtinvestitionen entfielen rund 75 Prozent auf Wachstumsprojekte, wie etwa den Ausbau der Erneuerbaren Energien oder den Ausbau der Netze sowie der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.
Das Adjusted EBITDA des Segments Intelligente Infrastruktur für Kund*innen stieg auf 510 Millionen Euro und lag damit deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres. Dies ist wesentlich auf höhere Erträge von Tochtergesellschaften im Bereich Geschäftskunden sowie auch auf ein gestiegenes Ergebnis bei der Heimspeichertochter Senec zurückzuführen.
Das Geschäftsfeld Systemkritische Infrastruktur (Übertragungs- und Verteilnetze für Strom und Gas) erzielte ein Ergebnis von 1,05 Milliarden Euro und lag damit um rund 17 Prozent unter dem Vorjahr. Dies war vor allem auf deutlich höhere Kosten für die Netzreserve und Redispatch zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit zurückzuführen.
Das Adjusted EBITDA des Segments Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um rund 26 Prozent auf 1,93 Milliarden Euro.
Diese Entwicklung geht dabei wesentlich auf den Bereich Erneuerbare Energien zurück, hier konnte das Adjusted EBITDA gegenüber dem Vorjahr um über 39 Prozent auf 1,11 Milliarden Euro gesteigert werden. Vor allem die neu in Betrieb genommenen Großsolarparks, höhere Marktpreise sowie die besseren Windverhältnisse trugen zu diesem deutlichen Ergebnisanstieg bei. Im Bereich Thermische Erzeugung und Handel stieg das Adjusted EBITDA gegenüber dem Vorjahr um rund 11 Prozent. Gestiegene Marktpreise sowie positive Ergebnisbeiträge aus Handelsaktivitäten konnten die negativen Effekte aus der Drosselung und Einstellung der russischen Gasliefermengen bei Tochterunternehmen und die daraus resultierenden hohen Ersatzbeschaffungskosten für die fehlenden Gasmengen kompensieren.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die EnBW ein weiter ansteigendes Ergebnis. Kusterer: „Wir gehen davon aus, dass unser Adjusted EBITDA in einer Bandbreite von 4,7 bis 5,2 Milliarden Euro liegen wird.“
Das bedeutet im Einzelnen: Für den Geschäftsbereich „Intelligente Infrastruktur für Kund*innen“ (Vertriebe) wird mit einem stabilen bis leicht zurückgehenden Ergebnis zwischen 400 bis 500 Millionen Euro gerechnet. Für den Geschäftsbereich „Systemkritische Infrastruktur“ wird ein Ergebnis zwischen 1,6 bis 1,9 Milliarden Euro erwartet. Für das Geschäftsfeld „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ wird im Jahr 2023 ein deutlicher Ergebnisanstieg erwartet. Die Bereiche Thermische Erzeugung & Handel sowie Erneuerbare Energien sollen zusammen zwischen 2,9 bis 3,2 Milliarden Euro zum Ergebnis beitragen.
„Wir haben einen klaren Plan für unsere Geschäftsfelder, der die Aspekte Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit ins Zentrum stellt“, betonte EnBW-Chef Andreas Schell. Bis 2025 plant EnBW Bruttoinvestitionen in Höhe von 14 Milliarden Euro, rund 75 Prozent davon werden in den nächsten drei Jahren in den Ausbau der Netze und der Erneuerbaren Energien, also in die Umsetzung der Energiewende fließen.
„Das Jahr 2022 hat eine Zäsur für die Energiewirtschaft dargestellt, die ein Neu-Adjustieren unserer Strategie erfordert. Die nächsten Jahre werden entscheidende Weichenstellungen beinhalten, wir gehen davon aus, dass es zu weiteren großen Veränderungen im Energiemarkt kommt, etwa beim Thema Wasserstoff. Diese gilt es zu antizipieren“, so Schell. Aktuell werde an einer Weiterentwicklung der Strategie mit Zielhorizont 2030 gearbeitet.
Finanzielle und strategische Kennzahlen
in Mio. €
|
2022
|
2021
|
Veränderung in %
|
---|---|---|---|
in Mio. €
Außenumsatz
|
2022
56.002,6
|
2021
32.147,9
|
Veränderung in %
74,2
|
in Mio. €
TOP Adjusted EBITDA
|
2022
3.285,7
|
2021
2.959,3
|
Veränderung in %
11,0
|
in Mio. €
TOP Anteil Intelligente Infrastruktur für Kund*innen am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %
|
2022
510,2 / 15,5
|
2021
344,0 / 11,6
|
Veränderung in %
48,3 / –
|
in Mio. €
TOP Anteil Systemkritische Infrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %
|
2022
1.046,0 / 31,8
|
2021
1.263,0 / 42,7
|
Veränderung in %
-17,2 / –
|
in Mio. €
TOP Anteil Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %
|
2022
1.934,8 / 58,9
|
2021
1.539,7 / 52,0
|
Veränderung in %
25,7 / –
|
in Mio. €
Anteil Sonstiges/Konsolidierung am Adjusted EBITDA in Mio. €/in %
|
2022
-205,3 / -6,2
|
2021
-187,4 / -6,3
|
Veränderung in %
9,6 / –
|
in Mio. €
EBITDA
|
2022
4.473,2
|
2021
2.803,5
|
Veränderung in %
59,6
|
in Mio. €
Adjusted EBIT
|
2022
1.670,5
|
2021
1.402,9
|
Veränderung in %
19,1
|
in Mio. €
EBIT
|
2022
2.141,2
|
2021
158,8
|
Veränderung in %
–
|
in Mio. €
Adjusted Konzernüberschuss0Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.
|
2022
972,6
|
2021
1.203,2
|
Veränderung in %
-19,2
|
in Mio. €
Konzernüberschuss0Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.
|
2022
1.738,0
|
2021
363,2
|
Veränderung in %
–
|
in Mio. €
EnBW-Aktie zum 31.12.
|
2022
87,00
|
2021
76,00
|
Veränderung in %
14,5
|
in Mio. €
Ergebnis je Aktie aus Konzernüberschuss (€)0Bezogen auf das auf die Aktionäre der EnBW AG entfallende Ergebnis.
|
2022
6,42
|
2021
1,34
|
Veränderung in %
–
|
in Mio. €
Dividende je Aktie (€) / Ausschüttungsquote in %0Für das Jahr 2022 vorbehaltlich der Zustimmung der ordentlichen Hauptversammlung am 3.5.2023.0Für das Jahr 2021 bereinigt um IFRS 9-Bewertungseffekte.
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2022
1,10/31
|
2021
1,10 / 36
|
Veränderung in %
–/–
|
in Mio. €
Retained Cashflow
|
2022
2.534,9
|
2021
1.783,8
|
Veränderung in %
42,1
|
in Mio. €
TOP Schuldentilgungspotenzial in %0Für die Berechnung der Nettoschulden und des Schuldentilgungspotenzials verweisen wir auf die „Unternehmenssituation des EnBW Konzerns“ im Lagebericht.
|
2022
23,4
|
2021
17,2
|
Veränderung in %
–
|
in Mio. €
Zahlungswirksame Nettoinvestitionen
|
2022
2.767,7
|
2021
2.471,2
|
Veränderung in %
12,0
|
in Mio. €
Nettoschulden0Für die Berechnung der Nettoschulden und des Schuldentilgungspotenzials verweisen wir auf die „Unternehmenssituation des EnBW Konzerns“ im Lagebericht.
|
2022
10.847,0
|
2021
10.351,3
|
Veränderung in %
4,8
|
in Mio. €
Nettofinanzschulden0Für die Berechnung der Nettoschulden und des Schuldentilgungspotenzials verweisen wir auf die „Unternehmenssituation des EnBW Konzerns“ im Lagebericht.
|
2022
7.214,2
|
2021
4.466,3
|
Veränderung in %
61,5
|
in Mio. €
Return on Capital Employed (ROCE) in %
|
2022
7,9
|
2021
6,9
|
Veränderung in %
–
|
in Mio. €
Kapitalkostensatz vor Steuern in %
|
2022
6,8
|
2021
4,9
|
Veränderung in %
–
|
in Mio. €
Durchschnittliches Capital Employed
|
2022
22.690,5
|
2021
22.249,9
|
Veränderung in %
2,0
|
in Mio. €
TOP Value Spread in %
|
2022
1,1
|
2021
2,0
|
Veränderung in %
–
|
Nichtfinanzielle Leistungskennzahlen
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
|
2022
|
2021
|
Veränderung in %
|
---|---|---|---|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP Reputationsindex
|
2022
58
|
2021
55
|
Veränderung in %
5,5
|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP Kundenzufriedenheitsindex EnBW/Yello
|
2022
139 / 166
|
2021
127 / 159
|
Veränderung in %
9,4 / 4,4
|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP SAIDI (Strom) in min/a
|
2022
16,6
|
2021
15,8
|
Veränderung in %
5,1
|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
Zieldimension Umwelt
| |||
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP Installierte Leistung erneuerbare Energien (EE) in GW und Anteil EE an der Erzeugungskapazität in %
|
2022
5,4 / 41,7
|
2021
5,1 / 40,1
|
Veränderung in %
5,9 / 4,0
|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP CO₂-Intensität in g/kWh0Bei der Berechnung der Kennzahl sind der durch die EnBW nicht beeinflussbare Anteil aus positivem Redispatch und die nukleare Erzeugung nicht enthalten. Bei Berücksichtigung des nicht beeinflussbaren Anteils aus positivem Redispatch ließe sich für das Berichtsjahr eine CO₂-Intensität von 508 g/kWh (Vorjahr: 492 g/kWh) ermitteln. Die CO₂-Intensität inklusive nuklearer Erzeugung beträgt für das Berichtsjahr 401g/kWh (Vorjahr: 386 g/kWh). Den Fünfjahresvergleich der Kennzahlen veröffentlichen wir in unserer Mehrjahresübersicht.
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2022
491
|
2021
478
|
Veränderung in %
2,6
|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
Zieldimension Mitarbeiter*innen
| |||
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP People Engagement Index (PEI)0Abweichender Konsolidierungskreis (Berücksichtigung aller Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen [ohne ITOs]). Die im vierten Quartal 2022 erstmals vollkonsolidierten Gesellschaften wurden bei der Erhebung des PEI nicht berücksichtigt.
|
2022
81
|
2021
82
|
Veränderung in %
-1,2
|
Zieldimension Kund*innen und Gesellschaft
TOP LTIF steuerungsrelevante Gesellschaften0Abweichender Konsolidierungskreis (Berücksichtigung aller Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen ohne externe Leiharbeiter*innen und Kontraktoren). 0Im Laufe des Geschäftsjahres 2022 erstmals vollkonsolidierte Gesellschaften wurden bei der Erhebung der LTIF-Kennzahlen nicht berücksichtigt. Ohne Unternehmen im Bereich Abfallwirtschaft. / LTIF gesamt0Abweichender Konsolidierungskreis (Berücksichtigung aller Gesellschaften mit mehr als 100 Mitarbeiter*innen ohne externe Leiharbeiter*innen und Kontraktoren).
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2022
2,6 / 4,1
|
2021
2,3 / 3,3
|
Veränderung in %
13,0 / 24,2
|
Mitarbeiter*innen
31.12.2022
|
31.12.2021
|
Veränderung in %
|
|
---|---|---|---|
Mitarbeiter*innen0Anzahl der Mitarbeiter*innen ohne Auszubildende und ohne ruhende Arbeitsverhältnisse.
|
31.12.2022
26.980
|
31.12.2021
26.064
|
Veränderung in %
3,5
|
In Mitarbeiteräquivalenten0Umgerechnet in Vollzeitbeschäftigungen.
|
31.12.2022
25.339
|
31.12.2021
24.519
|
Veränderung in %
3,3
|