EnBW liefert Netzstabilität
Marbach am Neckar. Ein wichtiger Meilenstein zur Sicherung der bundesweiten Stromversorgung ist erreicht. Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat heute die neue Netzstabilitätsanlage am Kraftwerksstandort Marbach offiziell mit ihrem Auftraggeber, dem Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW GmbH, eingeweiht.
Die neue Netzstabilitätsanlage in Marbach ist eigentlich ein klassisches Kraftwerk, wird aber als „besonderes netztechnisches Betriebsmittel“ nach §11 Abs. 3 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) betrieben. Sie wird also nicht zur marktlichen Stromerzeugung für den allgemeinen Bedarf genutzt, sondern dient ausschließlich der Absicherung der Netzstabilität im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW. „Die Anlage in Marbach ist notwendig, damit die Transformation unseres Energiesystems hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung bei gleichzeitiger Gewährleistung der Versorgungssicherheit gelingen kann“, erklärt Michael Class, Leiter Erzeugung Portfolioentwicklung bei der EnBW anlässlich der Übergabe. „Sie ist von vornherein nicht dafür gedacht, gegebenenfalls ausfallende Kraftwerksleistung zu ersetzen oder den Energiemarkt zu beeinflussen. Sie wird in Situationen zum Einsatz kommen, in denen im Übertragungsnetz Betriebsmittel, wie zum Beispiel Transformatoren, Umspannwerke oder Teile des Netzes ausfallen und ein kritischer Zustand im Stromnetz entsteht. In diesem Fall kann das Kraftwerk die Netzstabilität kurzfristig wiederherstellen“, so Class weiter.
Die Entscheidung für den Standort Marbach fiel aufgrund der vorhandenen Infrastruktur, der bereitstehenden Flächen und wirtschaftlicher Überlegungen. „Heute weihen wir gemeinsam eine Anlage ein, die TransnetBW hilft, das Stromnetz sicher und stabil zu halten. Außerdem unterstützt sie die Transformation unseres Stromsystems hin zu mehr erneuerbarer Energie im Stromnetz“, so Tobias Egeler, Leiter Netzwirtschaft und Digitalisierung bei TransnetBW und fügt hinzu: „Wir sind der Stadt Marbach sehr dankbar, dass die Anlage hier stehen darf.“ „Die neue Netzstabilitätsanlage leistet einen wichtigen Beitrag für unsere Energiezukunft, weshalb wir das Projekt auch im Gemeinderat konstruktiv begleitet haben“, ergänzt Jan Trost, Bürgermeister von Marbach.
Die Inbetriebnahme der Anlage war ursprünglich für das Jahr 2022 vorgesehen: „Die Verzögerung hatte externe Ursachen, vor allem krisenbedingte Lieferschwierigkeiten wichtiger Zulieferteile, Werksschließungen in Pandemiezeiten und auch einen Bauteilschaden, den es zu beheben galt,” erklärt Projektleiter Florian Hennies. Umso mehr freuen wir uns, dass die Anlage in den Wochen der sogenannten „heißen Inbetriebnahme“ sämtliche strengen Tests und Zertifizierungen bestanden hat und Ende September 2024 zuverlässig und sicher in Betrieb gehen konnte.“
Die Errichtung der neuen Anlage geht auf einen Beschluss der Bundesnetzagentur von 2018 zurück und soll die Netzstabilität in Süddeutschland sichern. Sogenannte „besondere netztechnische Betriebsmittel“ wie in Marbach dürfen während ihres Betriebs nicht am Strommarkt teilnehmen. Diese Anlagen werden ausschließlich auf Anforderung der Übertragungsnetzbetreiber und in Krisensituationen – also, wenn im Übertragungsnetz Betriebsmittel ausfallen – zur Wahrung der Netz- und Systemsicherheit eingesetzt. Sie sind dabei deutlich schneller verfügbar als die – meist aus älteren Anlagen gebildete – bereits existierende Netzreserve.
Die Anlage wird als offene Gasturbine errichtet, die mit extraleichtem Heizöl (HEL) betrieben wird. Sie verfügt über eine Feuerungswärmeleistung von 940 MW und eine elektrische Leistung von ca. 300 MW. Im Überblick:
Betriebsart
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Volllast
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Max. Feuerungswärmeleistung
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940 MW
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Elektrischer Wirkungsgrad
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>33 %
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Elektrische Leistung
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ca. 300 MW
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Max. Volllastbetriebsstunden
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500h/a
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Zeit bis Volllast
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30 min.
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Brennstoff
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Heizöl EL (Standard)
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Heizwert
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42,6 MJ/kg
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Brennstoffmenge
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79.449 kg/h
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Auf demselben Kraftwerksgelände plant die EnBW zudem einen Großbatteriespeicher. Mit einer Kapazität von 100 Megawattstunden und einer Leistung von 100 Megawatt wird es sich dabei um den größten entsprechenden Speicher im Erzeugungsbereich der EnBW handeln. Der Großbatteriespeicher nutzt die vorhandene Infrastruktur vor Ort gemeinsam mit der Netzstabilisierungsanlage, unter anderem den Netzanschluss. Dies erlaubt Synergien im Projekt. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2025 geplant.
Bildmaterial von der heutigen Einweihung (Bildquelle EnBW/Fotograf Uli Deck)
Über TransnetBW
Als Übertragungsnetzbetreiber sichern wir von TransnetBW die Stromversorgung von rund elf Millionen Menschen in Baden-Württemberg. Wir schaffen die Infrastruktur der Energiewende, indem wir das Stromnetz instandhalten, optimieren und bedarfsgerecht ausbauen. Unser Netz erstreckt sich über eine Fläche von 34.600 Quadratkilometern. Alle Akteure am Strommarkt können dieses Netz diskriminierungsfrei und zu marktgerechten Konditionen nutzen. Damit stellen wir die Energie für all die Energie zur Verfügung, die Baden-Württemberg ausmacht.
Über die EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Mit über 29.000 Mitarbeiter*innen ist die EnBW eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Strom und Gas. Im Zuge der Neuausrichtung vom klassischen Energieversorger zum nachhaltigen Infrastrukturunternehmen sind der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Verteil- und Transportnetze für Strom, Gas und Wasserstoff Eckpfeiler der EnBW-Wachstumsstrategie und Schwerpunkt der Investitionen.
Bis 2030 plant die EnBW 40 Milliarden Euro brutto zu investieren, rund 90 Prozent davon in Deutschland. Bis dahin soll rund 80 Prozent des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen, bereits bis Ende 2028 wird der Ausstieg aus der Kohle angestrebt. Dies sind zentrale Meilensteine auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens im Jahr 2035.
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