EnBW bereitet Kohlekraftwerke auf verstärkten Betrieb im Winter vor – Versorgungssicherheit oberste Priorität
Stuttgart. Die Bundesregierung und der Bundesrat haben am 08. Juli 2022 das sogenannte Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG) beschlossen. Es tritt voraussichtlich noch im Juli in Kraft und sieht zum einen ein Verstromungsverbot für Gas und zum anderen den verstärkten Einsatz von Kohlekraftwerken für die Stromerzeugung vor.
Im Falle einer Gasmangellage soll im Zeitraum bis 31. März 2024 Reservekraftwerken eine befristete Rückkehr in den Strommarkt ermöglicht werden, um den Gasverbrauch zu reduzieren. Über eine Rechtsverordnung kann darüber hinaus der Einsatz von Gas im Kraftwerkssektor soweit wie möglich eingeschränkt werden. Allerdings gelten Ausnahmen für wärmegekoppelte Kraftwerke, deren Wärmeerzeugung nicht ersetzt werden kann.
Seitens EnBW wird aktuell mit Hochdruck daran gearbeitet, die Kohleblöcke in der Netzreserve und am Markt intensiv auf den Betrieb im Winter vorzubereiten. Dabei geht es u.a. um die verstärkte Beschaffung und den Transport von Kohle sowie den Flächenbedarf für die Lagerung von zusätzlichen Kohlemengen. Auch die Frage der notwendigen Arbeitskräfte spielt eine wichtige Rolle, da die langfristige Personalplanung von den Prämissen des ursprünglichen Kohleausstiegs ausging. Zudem investiert die EnBW in umfangreiche Revisions- und Instandhaltungsmaßnahmen, um die Verfügbarkeit der Anlagen sicherzustellen.
Die EnBW betreibt derzeit noch an vier eigenen Standorten in Karlsruhe, Heilbronn, Stuttgart-Münster und Altbach-Deizisau insgesamt fünf Kohleblöcke am Markt. Im Zuge des geplanten Kohleausstiegs bis 2030 hatte die EnBW geplant, den Kohleblock RDK 7 Mitte 2022 zur Stilllegung anzumelden und somit aus dem Marktbetrieb zu nehmen. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und der aktuellen Entwicklung auf dem Gasmarkt hat der Konzern aber beschlossen, RDK 7 bis mindestens zum Ende des Winters 2023/2024 weiter am Markt zu betreiben.
„Wir leisten unseren Beitrag, indem wir kurzfristig unsere Kohlekraftwerke bestmöglich einsatzbereit und verfügbar halten. Im Winter kann so Strom mit Hilfe von Kohle erzeugt werden und das eingespeicherte Gas bleibt der Versorgung der Haushalte vorbehalten“, so Dr. Georg Stamatelopoulos, Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur der EnBW.
Zusätzlich hat die EnBW in Baden-Württemberg fünf Kohleblöcke, die sich in der Netzreserve befinden und nur auf Anweisung des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW betrieben werden. Da die Netzreserveblöcke kurzfristig zur Sicherung der Systemstabilität angefragt werden können, hält die EnBW diese stets einsatzbereit. Sie werden im Zuge des Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz nicht in den Markt zurückkehren, sondern verbleiben in der Netzreserve.
„Aufgrund ihres Alters können unsere Kohleblöcke, die sich in der Netzreserve befinden, nicht zurück in den Marktbetrieb gehen“, erklärt Stamatelopoulos. „Aus technischen Gründen ist es nicht möglich, dass diese ununterbrochen zur Stromerzeugung eingesetzt werden können, sie leisten aber einen wichtigen Beitrag, um Einbrüche in der Systemstabilität abzufedern und die Versorgungssicherheit jederzeit zu gewährleisten. Sie sind quasi nicht in der Startaufstellung der Mannschaft, aber wichtig auf der Ersatzbank.“
Über EnBW
Die EnBW ist mit über 26.000 Mitarbeiter*innen eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie und ein Schwerpunkt der Investitionen. Bis 2025 wird EnBW rund 4 Milliarden Euro in den weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie investieren. Ende 2025 soll über die Hälfte des Erzeugungsportfolios aus Erneuerbaren Energien bestehen. Das wirkt sich heute schon spürbar auf die Reduzierung der CO2-Emissionen aus, die EnBW bis 2030 halbieren will. Bis 2035 strebt die EnBW Klimaneutralität an.