Energiestandort Walheim: EnBW reicht BImSchG-Antrag für Klärschlammheizkraftwerk ein
Walheim. Die Neugestaltung des EnBW Standortes Walheim von einem Kohlekraftwerk zu einem modernen Energiestandort geht in die nächste Phase: Am 23.02.2023 hat die EnBW Energie Baden-Württemberg AG den offiziellen Genehmigungsantrag für den Bau eines zukunftsweisenden Klärschlammheizkraftwerkes beim Regierungspräsidium Stuttgart eingereicht: Die Anlage soll 2026 in Betrieb gehen und in Zusammenarbeit mit der EnBW-Tochtergesellschaft Mobile Schlammentwässerung GmbH (MSE) kommunalen Klärschlamm verwerten.
Durch den Kohleausstieg kann Klärschlamm künftig nicht mehr in Kohlekraftwerken mitverbrannt werden. Zudem müssen Städte und Kommunen als Betreiber von Kläranlagen bereits heute Konzepte zur Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Rohstoffs Phosphor nachweisen. Durch die Verwerfungen an den Rohstoffmärkten wird dieser für die Düngemittel- und Waschmittelindustrie zwingend notwendige Rohstoff zunehmend knapp. Aus der in der Anlage anfallenden Klärschlammasche kann in einem nächsten Schritt Phosphor zurückgewonnen werden. Damit haben die Gestaltungspläne der EnBW in Walheim auch auf Grund der aktuellen geopolitischen Situation hohe Priorität
„Um es auf den Punkt zu bringen: Die Umgestaltung des Walheimer Kraftwerksgeländes ist ein nachhaltiges Zukunftsprojekt mit Vorbildcharakter für die Region und darüber hinaus. Mit der Einreichung des Genehmigungsantrags haben wir einen wesentlichen Meilenstein gesetzt, der auf eine intensive Phase des Dialogs mit den Bürger*innen Walheims und der Nachbargemeinden folgt“, erklärte Michael Class, Leiter Erzeugung Portfolioentwicklung.
Mit themenspezifischen Werkstouren für die Öffentlichkeit, einem projekteigenem Bürgertelefon und regionalen Flyeraktionen gewährte die EnBW bereits seit 2021 Einblick in das Projekt und ermöglichte in verschiedenen Austauschrunden mit Interessenvertreter*innen eine Mitgestaltung der neuen Werksanlage. So wurden Bürgerwünsche und -ideen in die Projektplanung aufgenommen. „Das freut mich persönlich sehr, denn diese gemeinsamen Errungenschaften werden den neuen Energiestandort Walheim langfristig bereichern“, sagte Class weiter. Beispielsweise konnte das Bauvolumen der Anlage gegenüber den ursprünglichen Planungen noch einmal deutlich verkleinert werden und durch umfangreiche Begrünungs- und Renaturierungsmaßnahmen werden große Bereiche der heutigen Kohlehalde wieder in einen naturnahen Zustand versetzt, was sich beides positiv auf die Visibilität der neuen Anlage und ihres Umfelds auswirken wird. Außerdem wird die neue Anlage regional grüne Energie in Form von Strom und Wärme erzeugen, die zur Versorgung umliegender Gemeinden zur Verfügung stehen wird.
Mit dem nunmehr eingereichten Antrag ist der Genehmigungsprozess beim Regierungspräsidium Stuttgart als zuständiger Immissionsschutzbehörde offiziell angestoßen. In den kommenden Wochen prüfen die beteiligten Behörden die eingereichten Unterlagen zunächst auf Vollständigkeit, bevor dann eine Prüfung auf inhaltliche Richtigkeit erfolgt. Im weiteren Verlauf des Genehmigungsverfahrens wird auch die Bevölkerung die Genehmigungsunterlagen öffentlich einsehen und dazu Stellung beziehen können. Die finale Entscheidung über die Genehmigung des Bauantrags könnte dann zum Ende des Jahres 2023 erfolgen. Erst nach der Genehmigung startet dann der Bau der neuen Anlage. „Über den gesamten Zeitraum bis zur Fertigstellung des neuen Werkes werden wir den Dialog mit allen Beteiligten weiter fortsetzen und hoffen auf konstruktive Gespräche. Denn es geht um nicht weniger als das gute und konstruktive Miteinander von Energiestandort, Gemeinde und Region für eine gelingende Energiewende“, so Michael Class.
Unter www.enbw.com finden Sie zusätzliche Informationen zum Zukunftsprojekt am Kraftwerkstandort Walheim.
Über die EnBW
Mit rund 26.000 Mitarbeiter*innen ist die EnBW eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa. Sie versorgt rund 5,5 Millionen Kund*innen mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie.
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist ein Eckpfeiler der Wachstumsstrategie und ein Schwerpunkt der Investitionen. Allein zwischen 2021 und 2025 investiert die EnBW rund 4 Milliarden Euro in den weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie. Die installierte Leistung aus Erneuerbaren Energien soll 2025 bereits die Hälfte des Gesamtportfolios ausmachen. Das wirkt sich heute schon spürbar auf die Reduzierung der CO₂-Emissionen aus, die EnBW bis 2030 halbieren will. Bis 2035 strebt die EnBW Klimaneutralität an.