Kernkraftwerk Philippsburg: Endgültige Abschaltung von Block 2 am 31. Dezember 2019
Philippsburg. Die EnBW hat heute festgelegt, dass der Block 2 des Kernkraftwerks Philippsburg (KKP 2) am 31. Dezember 2019 gegen 19 Uhr endgültig vom Netz gehen soll. Gesetzlich vorgegeben ist die endgültige Abschaltung für spätestens 31. Dezember 2019 um Mitternacht. In die Planung der EnBW sind unter anderem energiewirtschaftliche Rahmendaten sowie Prognosen für den in den nächsten Tagen zu erwartenden Strombedarf und für die zu erwartende Stromproduktion aus erneuerbaren Energien eingeflossen.
40 Jahre sichere Stromproduktion am Standort Philippsburg
„Wir blicken mit Stolz auf 35 Jahre sichere Stromproduktion mit der Anlage KKP 2 zurück. Nehmen wir den Block KKP 1 hinzu – der von 1979 bis 2011 in Betrieb war – sind es sogar insgesamt 40 Jahre sichere Stromproduktion am Standort Philippsburg“, erklärt Jörg Michels, Chef der Kernkraftsparte der EnBW. „Die Sicherheit von KKP 2 wird bis zum letzten Tag der Stromproduktion weiterhin oberste Priorität haben. So haben wir vor wenigen Monaten trotz der nahenden Abschaltung nochmals eine umfassende, rund vierwöchige Revision mit zahlreichen Instandhaltungstätigkeiten in der Anlage durchgeführt. Über die gesamte Betriebsdauer haben wir kontinuierlich in die Technik von KKP 2 investiert, aber genauso auch in die Aus- und Weiterbildung unseres Fachpersonals. Für das beständige Engagement unserer aktuellen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möchte ich mich herzlich bedanken.“
Abschaltung der Anlage ist ein technischer Standard-Prozess
Die endgültige Abschaltung von KKP 2 wird vergleichbar sein zu den früheren Abfahrvorgängen vor den jährlichen Revisionen. Es handelt sich also um einen technischen Standard-Prozess. Beim Abfahren wird die Reaktorleistung kontinuierlich abgesenkt. Dies geschieht durch das schrittweise Einfahren von sogenannten Steuerstäben in den Reaktorkern. Nach dem Absenken der Reaktorleistung erfolgt die Trennung des Generators vom öffentlichen Stromnetz. Im Weiteren wird dann der Reaktor vollständig abgeschaltet. Im Anschluss werden alle Systeme in einen kalten und drucklosen Zustand überführt. Der Abschaltvorgang bis zur Trennung vom Netz dauert wenige Stunden. Weitere Informationen zur Abschaltung von KKP 2 sind auf der Seite www.enbw.com/kkp2 zu finden.
Rückbau von KKP 2 wird im nächsten Jahr beginnen
Die Abschaltung von KKP 2 am Ende des Jahres 2019 steht seit einer Änderung des Atomgesetzes im Jahr 2011 fest. Schon im Jahr 2012 hatte die EnBW eine weitreichende und umfassende Strategie für den Rückbau ihrer Kernkraftwerke festgelegt. Im Zuge der konsequenten Umsetzung dieser Strategie hat die EnBW im Jahr 2016 frühzeitig beim Umweltministerium Baden-Württemberg den Antrag auf Stilllegung und Abbau von KKP 2 gestellt. Diese Genehmigung wurde vom Ministerium vor wenigen Tagen erteilt (siehe EnBW-Pressemitteilung vom 19. Dezember 2019). Damit kann der Rückbau von KKP 2 Anfang 2020 mit ersten vorbereitenden Tätigkeiten beginnen. Beim Rückbau ihrer Anlagen setzt die EnBW auf das Know-how ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Kernkraft-Standorten, die dadurch auch zukünftig interessante Aufgaben übernehmen und ihr Fachwissen einbringen können.
Eckdaten von KKP 2 in Kürze
KKP 2 ist ein Druckwasserreaktor mit einer installierten elektrischen Leistung von 1.468 Megawatt (MW). Am 17. Dezember 1984 hat KKP 2 das erste Mal Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Seit seiner Inbetriebnahme hat Block 2 jährlich rund 10 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Bis zur endgültigen Abschaltung der Anlage wird die Gesamtmenge des produzierten Stroms bei über 375 Milliarden Kilowattstunden liegen. KKP 2 deckt in Baden-Württemberg derzeit etwa ein Sechstel des gesamten Strombedarfs und etwa zwei Drittel des Strombedarfs der privaten Haushalte.
Eckdaten des Standorts Philippsburg in Kürze
Neben KKP 2 befindet sich auf dem knapp 600.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände auch noch Block KKP 1, der von 1979 bis 2011 Strom produziert hat. Die gesamte, von den Anlagen KKP 1 und KKP 2 am Standort Philippsburg in 40 Jahren insgesamt produzierte Bruttostrommenge wird bei Abschaltung von KKP 2 bei über 570 Milliarden Kilowattstunden liegen. KKP 1 wird von der EnBW bereits seit dem Jahr 2017 zurückgebaut. Aktuell arbeiten am Standort Philippsburg rund 700 EnBW-Mitarbeiter.