Die EnBW beschleunigt ihren Transformationspfad vom klassischen Energieversorger zum nachhaltigen Infrastrukturunternehmen: Neben dem Ausstieg aus der Kernenergie im April plant das Unternehmen, bereits bis 2028 komplett aus der Kohleverstromung auszusteigen, sofern die von der Bundesregierung gesetzten Rahmenbedingungen dies ermöglichen. Die Beschleunigung des Kohleausstiegspfads ist Bestandteil der EnBW-Klimaschutzziele, die jetzt wissenschaftlich durch die anerkannte Science Based Target Initiative (SBTi) geprüft und testiert sind. Demnach sind die EnBW-Reduktionsziele konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen. Sie beziehen die gesamte Wertschöpfungskette der EnBW ein und umfassen alle drei Emissionskategorien (sogenannte Scopes).
Der Reduktionspfad für die EnBW-eigenen Emissionen (Scopes 1 und 2) entspricht einem 1,5-Grad Ziel. Konkret bedeutet das, dass die EnBW ihre CO₂-Emissionen in diesen Scopes um 83 Prozent bis zum Jahr 2035 reduziert (Basisjahr 2018). Die dann noch verbleibenden Restemissionen werden über anerkannte CO₂-Kompensationsprojekte neutralisiert. Die Scope 3-Emissionen aus dem Gasgeschäft (vor- und nachgelagerte Emissionen) werden im gleichen Zeitraum um 43 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2018 reduziert. Das SBTi-Gütesiegel unterstützt die EnBW, sämtliche Entscheidungsprozesse im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten.
Durch den geplanten vorgezogenen Kohleausstieg beschleunigt die EnBW ihren Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2035 und erreicht wichtige Meilensteine deutlich früher als bislang geplant.
Scope 1
- Ausstieg aus verbleibender Kohleverstromung bis Ende 2028
- Umstellung der Kraftwerke Heilbronn, Altbach/Deizisau und Stuttgart-Münster auf klimafreundlicheres Erdgas, H2-Readiness der Gaskraftwerke
- Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
Scope 2
- Grünstromeinsatz
Scope 3
- Steigerung Anteil Grüne Gase in Vertriebsportfolio und Aufbau Wasserstoffinfrastruktur
Scope 1
- Umstellung der Gaskraftwerke Heilbronn, Altbach-Deizisau und Stuttgart-Münster auf klimaneutrale Gase, insb. grünen Wasserstoff
- Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
Scope 2
- Fortsetzung der Maßnahmen
Scope 3
- Unterstützung Klimaneutralität im Wärmesektor zur Verringerung der Emissionen aus Gasgeschäft
- Steigerung Anteil Grüne Gase in Vertriebsportfolio und Aufbau Wasserstoffinfrastruktur
Scope 3
Unterstützung Klimaneutralität im Wärmesektor zur Verringerung der Emissionen aus Gasgeschäft
Übergreifend
CO₂-Kompensation nicht vermeidbarer Emissionen
Die EnBW übernimmt Verantwortung dafür, auch in einer künftigen Energiewelt mit erneuerbaren Energien disponible Leistung klimafreundlich zur Verfügung zu stellen, um den Bedarf an Strom und Wärme zu jeder Zeit zu decken.
Ein wichtiger Zwischenschritt zur Verringerung der CO2-Emissionen und Sicherung der Versorgung sind Fuel Switch-Projekte, also die Umstellung von Strom- und Wärmeerzeugung von Kohle auf zunächst klimafreundlicheres Erdgas und im zweiten Schritt, ab Mitte der 2030er Jahre, auf CO2 -freie grüne Gase bzw. Wasserstoff. Über den so genannten Fuel Switch erhalten wir zudem bestehende Kraftwerksstandorte und bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die über viele Jahre und gerade in den letzten Monaten einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet haben, eine unmittelbare Perspektive vor Ort.
SBTi-Zertifizierung
Die Science Based Targets Initiative ist eine unabhängige Initiative von führenden Umwelt- und Klimaschutzorganisationen wie WWF, CDP, United Nations Global Compact, World Resources Institute (WRI). Sie hilft Unternehmen bei der Entwicklung wissenschaftsbasierter Klimaschutzziele, sogenannter Science Based Targets. Nach Abschluss des SBTi-Prozesses liegen Reduktionsziele vor, die im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen stehen.
Wer ist die SBTi und was macht sie?
Die EnBW-Klimaschutzziele der Scopes 1, 2 und 3 wurden durch die Science Based Targets Initiative (SBTi) geprüft und testiert. Sie sind somit kompatibel zu den Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens. Die EnBW hat die Entwicklung und Testierung von Science Based Targets im Februar/März 2023 abgeschlossen.
Für die Scopes 1 und 2 entspricht das Zielniveau einem 1,5-Grad-konformen Pfad.
Konkret bedeutet das: Die EnBW reduziert ihre CO₂-Emissionen in den Scopes 1 und 2 um 83 Prozent bis zum Jahr 2035 (Basisjahr 2018). Die dann noch verbleibenden Restemissionen in den Scopes 1 und 2 werden über anerkannte CO₂-Kompensationsprojekte neutralisiert. Die Scope 3-Emissionen aus dem Gasgeschäft (vor- und nachgelagerte Emissionen) werden im gleichen Zeitraum um 43 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2018 reduziert.
Was testiert die SBTi der EnBW?
Der wichtigste Schritt zur Erreichung der Treibhausgasreduktionen in Scope 1 ist der geplante vorgezogene Kohleausstieg der EnBW. Wir planen den Kohleausstieg daher bis 2028, sofern die von der Bundesregierung gesetzten Rahmenbedingungen dies ermöglichen.
Wie hängt die Testierung mit dem Kohleausstieg zusammen?
Unsere Klimaschutzziele sind durch klare und wissenschaftlich testierte Reduktionspfade abgesteckt. Nach Abschluss der Science Based Targets Validierung liegen für die EnBW Reduktionsziele vor, die im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sind. Dies ist unsere Priorität.
Ab 2035 werden wir im letzten Schritt klimaneutral. Nicht reduzierbare, verbleibende Treibhausgasemissionen werden wir durch die Unterstützung anerkannter Klimaschutzprojekte nach höchsten Standards kompensieren.
Bereits 2020 haben wir uns das Ziel gesetzt, im Jahr 2035 in den Scopes 1 und 2 klimaneutral zu sein. Unsere Tochtergesellschaften Energiedienst und Netze BW sind bereits seit 2020 beziehungsweise 2021 klimaneutral.
Was versteht die EnBW unter Klimaneutralität und wann wird sie klimaneutral?
Kohleausstieg
Seit 2012 haben wir unser Portfolio um rund 2.700 MW CO₂-intensive Erzeugungsanlagen reduziert. (Davon wurden 9 bzw. 10 mit Kohle, Gas oder Öl befeuerte Blöcke mit ca. 1.800 MW als Reservekraftwerke eingestuft und stehen uns nicht mehr für den Einsatz am Markt zur Verfügung (9 eigene Kraftwerke, plus Großkraftwerk Mannheim 7)).
Entlang klarer Meilensteine und im Einklang mit dem 1,5 Grad-Ziel planen wir, uns bis 2028 vollständig von den noch am Markt verbliebenen Erzeugungsanlagen auf Kohlebasis zu verabschieden, sofern die von der Bundesregierung gesetzten Rahmenbedingungen dies ermöglichen. Dazu gehören der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Übertragungs- und Verteilnetze sowie der Gas-Infrastruktur in Deutschland.
Was heißt „Ausstieg aus der Kohle“?
An drei Kohle-Standorten haben wir konkrete Pläne für einen Fuel Switch von Kohle zu Gas und perspektivisch zu grünem Wasserstoff (Heilbronn, Altbach/Deizisau und Stuttgart-Münster). Für die verbliebenen Standorte stehen regional unterschiedliche Optionen zur Verfügung: u.a. Stilllegung, Übergang in die Netzreserve oder Ersatz durch Fuel Switch. Bei den Beteiligungskraftwerken wird die EnBW in Gespräche mit den jeweiligen Partnern eintreten und den Kohleausstieg im Dialog mit den Partnern vor Ort vollziehen. Nach 2028 planen wir dann, keine Erzeugung aus Kohle mehr am Markt zu haben.
Was passiert mit den Kohlekraftwerken der EnBW?
Mit dem geplanten beschleunigten Kohleausstieg will die EnBW ihren Teil zur Dekarbonisierung leisten und hat ihre Ambition klar formuliert. Wir müssen jedoch anerkennen, dass wir ein Teil der Energiewende sind. Die Ziele der Bundesregierung unter anderem zum Ausbau der erneuerbaren Energien und der Übertragungs- und Verteilnetze sowie der Ausbau der notwendigen Gasinfrastruktur in Deutschland müssen maßgeblich zum Erreichen unserer Ziele beitragen.
Welche Prämissen müssen erfüllt sein, um den Kohleausstieg bis 2028 zu realisieren?
Mit dem Kohleausstieg verbunden sind voraussichtlich Emissionsminderungen zwischen 10 und maximal bis zu 20 Mio. t/a. In Bezug auf 10 Jahre (Zeitspanne zwischen geplantem Kohleausstieg EnBW und gesetzlich festgeschriebenem Kohleausstieg) beträgt die Einsparungen zwischen 100 und 200 Mio. t CO₂. Die genaue Menge ist jedoch abhängig von den zukünftigen Entwicklungen auf dem Energiemarkt, insb. Gas-, Kohle- und CO₂-Preisen.
Wieviel Tonnen CO2 werden durch den früheren Kohleausstieg eingespart?
Versorgungssicherheit
Die Verantwortung für die Strom- und Wärmeversorgung unserer Kund*innen steht für uns unverändert an oberster Stelle. Deshalb nehmen wir nicht nur Anlagen außer Betrieb, sondern investieren
- gleichzeitig massiv in die erneuerbaren Energien,
- gehen mit dem Zubau klimafreundlicher disponibler Leistung voran. An drei Standorten in Baden-Württemberg haben wir schon mit Fuel Switch-Projekten begonnen.
- und nicht zuletzt, ist die die Netzreserve der Übertragungsnetzbetreiber die Absicherung für Systemstabilität.