Zentimeterarbeit mit 110 Tonnen
Stuttgart. Gas statt Kohle, neu statt alt, kleiner statt groß – das neue EnBW-Heizkraftwerk in Stuttgart-Gaisburg nimmt zusehends Gestalt an. Wo im April vergangenen Jahres noch der traditionelle „Spatenstich“ stattfand, wurde jetzt ein weiterer Meilenstein erreicht: Die MAN-Gasmotoren, die später Strom und Wärme erzeugen, werden in diesen Tagen passgenau in das neu errichtete Betriebsgebäude eingebracht. Die Zentimeterarbeit mit einem der über 110 Tonnen schweren Kolosse verfolgten Dr. Uwe Lauber, Vorstandsvorsitzender der MAN Diesel & Turbo SE, und Dirk Güsewell, Leiter Portfolioentwicklung EnBW, am Donnerstagmorgen direkt vor Ort.
Die Motoren waren per Tieflader vom Hafen nach Gaisburg transportiert worden. Mit einer speziellen Schienenkonstruktion werden sie jetzt in ihre endgültige Position gebracht. Insgesamt dauert der Vorgang mehrere Tage. „Im Mittelpunkt des gesamten Neubaus steht die Versorgungssicherheit mit Fernwärme in der Region Stuttgart. Darüber hinaus war uns besonders wichtig, dass die neue Anlage die gesetzlichen Emissionswerte, wie zum Beispiel Stickoxide, nicht nur einhält, sondern zum Teil sogar deutlich unterschreitet“, betonte Dirk Güsewell.
Das Blockheizkraftwerk (BHKW), das die drei Gasmotoren gemeinsam bilden, ist ein zentraler Baustein des modularen Neubau-Konzepts: Während die benachbarten Gaskessel ausschließlich Wärme erzeugen und vor allem den Spitzenbedarf im Winter abdecken, soll das BHKW möglichst kontinuierlich laufen und je 30 Megawatt Strom und Wärme bereitstellen. „Gerade für die Bereitstellung von Fernwärme sind große Gasmotoren besonders gut geeignet und anderen Erzeugungstechnologien in dieser Leistungsklasse überlegen“, so Dr. Uwe Lauber. „Wir erreichen hier am Standort Gaisburg einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Durch die Kombination mit einem Fernwärmespeicher kann EnBW zudem die Flexibilität unseres Motors voll ausnutzen.“
Zahlen – Daten – Fakten zu den Gasmotoren
- Gewicht: 113 t
- Höhe: 4,5m
- Länge: 9.6 m
- Breite: 3.8 m
- Reduktion von Stickoxiden durch Einsatz eines SCR-Katalysators
(Selektive Katalytische Reduktion).
Das neue Heizkraftwerk in Stuttgart-Gaisburg
- 4 Bausteine: Emissionsarmes und effizientes Gasheizwerk mit einer Wärmeleistung von bis zu 210 Megawatt; Blockheizkraftwerk mit drei Gasmotoren (siehe oben), Fernwärmespeicher zur weiteren Flexibilisierung der Fernwärmeerzeugung, Fernwärmestation
- Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes um rund 60.000 Tonnen pro Jahr. Auch der Ausstoß von Feinstaub, Schwermetallen und Schwefeldioxid entfällt zum größten Teil.
- Im Verbund mit den Standorten Altbach und Münster versorgt Gaisburg rund 25.000 Wohnungen, 1.300 Firmen und 300 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und der Region mit umweltfreundlicher Wärme.
- Gesamtinvestition: rund 75 Millionen Euro
- Inbetriebnahme: ab Ende 2018
Stellv. Leiter Unternehmens- und Ressortkommunikation