Wie man den Rückbau am Stöckach plant
Bevor im Stuttgarter Osten das Quartier „Der neue Stöckach“ entstehen kann, müssen bestehende Gebäude, die nicht erhalten werden können, zurückgebaut werden. Dabei handelt es sich um ein komplexes Vorhaben. Was muss alles beachtet werden und was kann man von anderen Projekten lernen? Dazu haben Expert*innen und Vertreter*innen der EnBW im virtuellen Thementalk Mitte Januar referiert und einen Ausblick über die anstehenden Schritte gegeben.
Nach wie vor wird für das Quartier „Der neue Stöckach“ viel gemessen, geplant und begutachtet. Aktuell laufen die Verhandlungen mit zwei Architekturbüros im Planerauswahlverfahren, die die bisherigen Planungen weiterführen und die Gebäude für die ersten beiden von insgesamt fünf (Hoch)Bauabschnitten im Detail planen – beispielweise, wie die Fassaden und auch die Freiräume konkret aussehen sollen. Die Verhandlungen sollen noch im Frühjahr final abgeschlossen werden.
Während diese Arbeiten allesamt eher im Hintergrund laufen, werden in diesem Jahr erstmals wichtige Schritte für die Öffentlichkeit auch konkret sichtbar: So sollen in der zweiten Jahreshälfte die Abbrucharbeiten am Stöckach-Areal beginnen. Im virtuellen Thementalk gab EnBW-Projektleiter Marco Geis einen kurzen Überblick über die kommenden Abbrucharbeiten. Ein Teil der Gebäude auf dem Stöckach-Areal wird erhalten, andere müssen abgerissen werden – wobei bei den meisten dieser Gebäude die Untergeschosse bestehen bleiben. Die vorbereiteten Rückbaumaßnahmen sollen ab August 2022 erfolgen.
Intensive Planung des Rückbaus
„Die große Herausforderung am Stöckach ist die beengte Innenstadtlage und die dichte Bebauung in der Nachbarschaft“, erklärte Steffen Ruoff, Leiter Bauwerksanierung und Rückbau Europa Central/ Arcadis Germany GmbH, der als Generalplaner derzeit intensiv alle Rückbauten am Stöckach vorbereitet. Dazu wertet er mit seinen Kolleg*innen viele Daten aus, geht vor Ort und entwickelt eine individuelle Abbruchplanung. Auch die Tatsache, dass einige Gebäude oder Gebäudeteile bestehen bleiben, muss berücksichtigt werden.
Doch ein Abriss in der heutigen Zeit geht längst nicht mehr so vonstatten wie vor 30 oder 40 Jahren. „Damals wurde mit der Abrissbirne im Grunde alles abgerissen und der gesamte Schutt auf die Deponie gebracht“, so Steffen Ruoff, der auch an der Abbruchplanung der alten Messe Killesberg oder des Olgahospitals in Stuttgart beteiligt war. Heute dagegen ist das Vorgehen vollkommen anders – so geht man behutsamer vor. In einem ersten Schritt werden am Stöckach alle Gebäude ausgeräumt und entkernt. Gefahrenstoffe wie Asbest oder andere werden entfernt und entsorgt. Alle anderen Baustoffe gelangen in einen Recyclingkreislauf und werden an anderen Stellen wiederverwertet. So wird der Bauschutt als Untergrund beispielsweise für den Straßenbau verwendet oder so aufbereitet, dass er als Naturstein-Ersatz für den Hochbau von Bauprojekten dient. „Ziel ist es, dass möglichst alle Stoffe den Weg zurück in den Wirtschaftskreislauf finden“, so Steffen Ruoff.
Während diese Arbeiten allesamt eher im Hintergrund laufen, werden in diesem Jahr erstmals wichtige Schritte für die Öffentlichkeit auch konkret sichtbar: So sollen in der zweiten Jahreshälfte die Abbrucharbeiten am Stöckach-Areal beginnen. Im virtuellen Thementalk gab EnBW-Projektleiter Marco Geis einen kurzen Überblick über die kommenden Abbrucharbeiten. Ein Teil der Gebäude auf dem Stöckach-Areal wird erhalten, andere müssen abgerissen werden – wobei bei den meisten dieser Gebäude die Untergeschosse bestehen bleiben. Die vorbereiteten Rückbaumaßnahmen sollen ab August 2022 erfolgen.
Doch ein Abriss in der heutigen Zeit geht längst nicht mehr so vonstatten wie vor 30 oder 40 Jahren. „Damals wurde mit der Abrissbirne im Grunde alles abgerissen und der gesamte Schutt auf die Deponie gebracht“, so Steffen Ruoff, der auch an der Abbruchplanung der alten Messe Killesberg oder des Olgahospitals in Stuttgart beteiligt war. Heute dagegen ist das Vorgehen vollkommen anders – so geht man behutsamer vor. In einem ersten Schritt werden am Stöckach alle Gebäude ausgeräumt und entkernt. Gefahrenstoffe wie Asbest oder andere werden entfernt und entsorgt. Alle anderen Baustoffe gelangen in einen Recyclingkreislauf und werden an anderen Baustellen wiederverwertet. So wird der Bauschutt als Untergrund beispielsweise für den Straßenbau verwendet oder so aufbereitet, dass er als Naturstein-Ersatz für den Hochbau von Bauprojekten dient. „Ziel ist es, dass möglichst alle Stoffe den Weg zurück in den Wirtschaftskreislauf finden“, so Steffen Ruoff.
„Freiraum wird immer wichtiger“
Möglichst viel erhalten oder wiederverwerten ist auch das Ziel bei der Neubebauung des Nordbahnhofareals in Wien. Lina Streeruwitz, Architektin und Partnerin StudioVlayStreeruwitz, setzte sich mit ihrem Entwurf im Architektenwettbewerb durch und plant seither mit allen Beteiligten das 30 Hektar große Areal. Mit dem Entwurf der StudioVlayStreeruwitz setzte sich eine eher unkonventionelle Idee durch: weniger Straßen, eine Verschiebung des Wohnbaus an den Rand des Quartiers und dadurch den Erhalt großer Freiflächen. „Nicht zuletzt durch den Klimawandel wird Freiraum immer wichtiger“, erklärte Lina Streeruwitz. In der Zwischenzeit wurden die ersten Gebäude gebaut. Damit auf dem Weg dorthin die Ideen des Quartiers mit viel Freiraum nicht verloren gingen, wurde zu Beginn der Planungen ein Qualitätssicherungsbeirat gegründet, dem auch Vertreter*innen aus der Bürgerschaft angehören. Auch weniger formale Treffen wie beispielsweise die „Info-Kantine“ trugen dazu bei, die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung für das neue Areal zu steigern. Lina Streeruwitz: „Gemeinsam auf das Gelände zu schauen und dabei die Vision zu spüren, das hat den Spirit innerhalb der Gemeinschaft deutlich gestärkt.“
Der Dialog mit Bürger*innen und Nachbarschaft wird fortgeführt
In der Gemeinschaft soll es auch am neuen Stöckach weitergehen. So sind im Jahr 2022 weitere Dialogveranstaltungen vorgesehen. Statt vieler verschiedener Gesprächsgegenstände soll es in diesem Jahr zwei große Themenschwerpunkte geben, die in verschiedenen Beteiligungsformaten mit den Bürger*innen diskutiert werden. „Sobald mehr Einzelheiten für den anstehenden Rückbau bekannt sind, wollen wir natürlich auch die Bürger*innen und Nachbarschaft über die nächsten Schritte und mögliche Auswirkungen informieren und konkrete Ansprechpartner*innen für Rückfragen oder Beschwerden benennen“, so Verena Gehrmann-Linnerth vom EnBW-Projektteam. Dabei ist klar: Mögliche Staub- und Lärmbelastungen sollen von vorneherein so weit wie möglich minimiert werden. Steffen Ruoff: „Ganz werden wir diese Faktoren nicht vermeiden können, aber auch hier tragen heutzutage schon viele Methoden und Vorgehensweisen dazu bei, Lärm, Staub und Erschütterungen so gering als möglich zu halten. Natürlich ist es unser aller Ziel, dies auch am Stöckach so umzusetzen.“