Zukunft der Quartiere: Auf der Suche nach dem „neuen Normal“
Wie wollen wir künftig leben, wohnen und arbeiten? Auf diese Frage will die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) innovative Antworten finden und diese im Jahr 2027 der Öffentlichkeit präsentieren. Im Rahmen des ersten Beteiligungssalons des neuen Stöckach informierte IBA’27-Intendant Andreas Hofer über die Arbeit der IBA’27 sowie deren Ziele. Dabei ging er auch auf das Projekt „Der neue Stöckach“ ein.
Ob Klimawandel, der Umgang mit Ressourcen, Mobilität oder bezahlbarer Wohnraum: Neue Quartiere werden künftig innovative und nachhaltige Lösungen für viele ökologische und soziale Fragestellungen liefern müssen. Auch die aktuelle Pandemie macht deutlich, dass sich Innenstädte schnell verändern, Arbeitsformen wie das Homeoffice in den Alltag einziehen und neue Anforderungen mit sich bringen. „Wohnen und Arbeiten werden sich in den nächsten Jahren massiv wandeln und ineinanderfließen. Zudem werden ökologische Aspekte beim Bau neuer Quartiere immer wichtiger. Auch innovative Mobilitäts- und Energiekonzepte im Quartier sind gefragt“, machte Andreas Hofer in seinem virtuellen Vortrag vor rund 60 Personen deutlich.
Die IBA’27 soll neue Wohnformen aufzeigen
Der IBA’27-Intendant erläuterte beim Beteiligungssalon des neuen Stöckach eindrucksvoll, wie sich Quartiere der Zukunft von heutigen unterscheiden werden. „Wir stehen hier vor einem großen Umbruch. Klar ist: Wir suchen das neue Normal. Und dieses wird ziemlich anders sein als wir es heute kennen und leben.“
Doch wie kann dieses neue Normal konkret aussehen? Antworten darauf soll die Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) liefern. Diese findet zurzeit in der Region Stuttgart statt. Über 130 Projektvorschläge gingen bislang bei der IBA’27 ein, 14 von ihnen wurden in einem ersten Schritt im vergangenen Jahr als offizielle IBA’27-Projekte ernannt – darunter auch „Der neue Stöckach“. Bis zum Präsentationsjahr 2027 sollen die Projekte auf vielfältige Weise neue Wohn- und Arbeitswelten in urbanen Quartieren sowie nachhaltige Bauweisen sichtbar machen und anderen Städten als Vorbild dienen.
Der Stöckach als IBA’27-Projekt
„Das Einzigartige an der IBA’27 ist der gebaute Raum, den man „live“ besichtigen kann“, so Andreas Hofer. Während manche Projekte vor allem Mobilitätskonzepte in den Vordergrund rücken und das Verdichtungspotenzial von Bahnhöfen nutzen wollen, beschäftigen sich andere mit dem Neckar als Lebensraum. Der neue Stöckach vereint gleich drei Themenschwerpunkte der IBA’27: Die Frage nach der produktiven Stadt, die Zukunft der Zentren und das Erbe der Moderne. „Der Stöckach bietet vielfältige Möglichkeiten für innovative Lösungen. Wir müssen Gebäude neu denken. Das wird gerade in einem solch historischen Ort wie dem Stöckach eine große Rolle spielen“, so Andreas Hofer.
Verena Gehrmann-Linnerth vom EnBW-Projektteam sieht die IBA’27-Ernennung als zusätzlichen Ansporn, den Erwartungen gerecht zu werden und vor Ort gemeinsam mit der Bürgerschaft einen herausragenden Stadtbaustein zu schaffen. „Dabei geht es vor allem um die Konzepte und die Frage, wie diese im Areal gelebt werden. Hier spielen sehr viele Faktoren eine Rolle, weshalb es uns um die den Dialog geht, den wir mit den verschiedenen Partizipationsparteien führen. Schon heute müssen wir über Lösungen für die nächsten Jahrzehnte nachdenken und dabei neue Wege bestreiten. Dies macht den Vorgang komplex und anspruchsvoll, aber auch wahnsinnig interessant.“
Kreativ-Werkstatt am 24. April 2021
Ein innovatives und komplexes Quartier mit bis zu 800 Wohnungen macht viele Arbeitsschritte erforderlich. Gemeinsam mit der IBA’27 und der Stadt Stuttgart hat die EnBW in den vergangenen Monaten den Siegerentwurf für den neuen Stöckach weiter verfeinert. Der aktuelle Planungsstand für den neuen Stadtbaustein soll am 30. März 2021 im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) des Stuttgarter Gemeinderats vorgestellt werden. Im Rahmen einer Kreativ-Werkstatt am 24. April 2021 wollen wir diese Planungen auch der Bürgerschaft vorstellen und verschiedene Themen wie Freiraumplanungen oder Fragen rund um Wohnen und Nahversorgung intensiv diskutieren. Verena Gehrmann-Linnerth: „In dieser Veranstaltung wird es wirklich konkret. Wir hoffen, dass sich dort erneut so viele Bürger*innen einbringen und freuen uns schon heute auf den Input.“