Dunkle Winkel gibt es nicht mehr auf den Mühlinger Radwegen. Denn die Leuchten sind so aufgestellt, dass sich ihr Licht bestmöglich verteilt. Dank des Einsatzes von Drohnen ließ sich genau der richtige Standort für jede Leuchte finden. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Bürgermeister Thorsten Scigliano stolz ist: Die Lampen speichern tagsüber Sonnenstrom, um nachts sparsames LED-Licht abzugeben. Jede der 39 Leuchten ist mit einem Bewegungsmelder ausgerüstet. Sie scheinen mit verminderter Leistung. Nur, wenn sich Fahrzeuge oder Fußgänger*innen nähern, strahlen sie mit voller Kraft.
Intelligentes Licht lässt Gemeinden zusammenwachsen
Dass Radwege intelligent platziertes Licht brauchen, war in der Gemeinde zunächst umstritten, mittlerweile kommt die Idee sehr gut an. „Wir merken, dass bei Dunkelheit wesentlich mehr Menschen unterwegs sind“, sagt Scigliano. Für die weit verstreuten Ortsteile der Bodensee-Gemeinde ist das eine Chance, enger zusammenzuwachsen. Das Beispiel Mühlingen zeigt, welche Möglichkeiten das Straßenlicht heute bietet. Egal, ob Drohneneinsatz oder Bewegungsmelder – die Leuchten sind zu technisch ausgefeilten Produkten geworden, die das Klima schützen und hocheffizient arbeiten. In manchen Fällen kann eine Gemeinde durch eine neue Beleuchtung 80 Prozent der Energiekosten sparen.
Standortsuche aus der Vogelperspektive
Die EnBW-Tochter Netze BW Sparte Dienstleistungen treibt den Einsatz moderner Technologien auch beim Bau der Beleuchtung voran. Zu den Fachleuten gehört Daniel Lupfer, der bei dem Pilotprojekt in Mühlingen erstmals eine Drohne eingesetzt hat. „Mit ihrer Hilfe lässt sich der optimale Platz für eine Leuchte am besten finden“, sagt der Experte. Er weiß, wie viel wert Eltern heute darauflegen, dass ihre Kinder auf dem Weg zur Schule keine dunklen Flecken durchqueren müssen. Dass Gemeinden rechtliche Probleme bekommen können, hat er ebenfalls erlebt. „Wer stolpert, weil es an bestimmten Stellen zu dunkel ist, macht heute öfter als früher die Verwaltung verantwortlich.“
Solarleuchten sparen Kosten
Der Bürgermeister sieht besonders die finanziellen Vorteile der solargespeisten Leuchten. „Es fielen keine Kosten für den Tiefbau an.“ Werden Kabel verlegt, muss zudem privater Boden aufgerissen werden – was Grundbesitzende stört. Eine Solarleuchte braucht hingegen nur eine tellergroße Fläche und ist dank Stromspeicher autonom.
Lichtverschmutzung reduzieren
Auch strengere Vorschriften und Gesetze machen intelligente Lösungen notwendig. Der Naturschutz schreibt zum Beispiel im Detail vor, welche Lichtfarben zulässig sind, um keine Insekten anzulocken und zu schädigen. Auch für Lichtverschmutzung gibt es genaue Grenzwerte, die nicht jede Lampe erfüllt.
Alarm mit Hilfe von Straßenleuchten
Moderne Straßenleuchten lassen sich auch in Warnsysteme einbinden. Während der Fluten im Ahrtal wurde 2021 deutlich, wie wichtig eine rechtzeitige Information ist im Fall einer Katastrophe ist. Die Netze BW Sparte Dienstleistungen nutzt deshalb die Infrastruktur der Straßenbeleuchtung und entwickelt in einem Pilotprojekt Sirenen, mit denen sich vorhandene Masten nachrüsten lassen. Die Elektronik ist unsichtbar im Mast verbaut. Der Funkstandard LoRa-WAN® stellt den kabellosen Kontakt zur Leitstelle her. Sie kann bei Gefahr in Sekunden die Sirenen an einzelnen Laternenmasten auslösen. Der Prototyp ist bereits gründlich getestet und wird aktuell zusammen mit Pilotkommunen, beispielsweise in Aichtal, erprobt.
+++ Eine Information des Netzbetreibers Netze BW und Netze BW Sparte Dienstleistungen +++