Modernisierung Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg
Um zukünftig noch umweltfreundlicher und effizienter Wärme für das Stuttgarter Fernwärmenetz zu erzeugen, wurde das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg in den letzten Jahren grundlegend modernisiert. Ein wesentlich kleineres, effizientes und emissionsärmeres Gas-Heizwerk hat das hauptsächlich mit Kohle gefeuerte Heizkraftwerk komplett ersetzt, um die für die Fernwärmeregion Stuttgart/Mittlerer Neckar wichtige Spitzen- und Reservefunktion zu erfüllen.
Das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg
Am Standort Gaisburg wird seit über 60 Jahren Strom und Wärme für die Region Stuttgart erzeugt. Er bildet gemeinsam mit den Heizkraftwerken Stuttgart-Münster und Altbach/Deizisau den Fernwärme-Verbund Mittlerer Neckar und versorgt über 25.000 Wohnungen, 1.300 Firmen und 300 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und der Region mit Wärme.
Über die Jahre hat sich die Erzeugungsstruktur des Heizkraftwerks Stuttgart-Gaisburg kontinuierlich verändert. Heute besteht die Funktion im Fernwärmenetz vor allem darin, Zeiten mit hohem Bedarf im Winter abzudecken und als Reserve für die beiden größeren Standorte des Fernwärme-Verbundes bereitzustehen. Die Modernisierung soll sicherstellen, dass der Standort Gaisburg diese Aufgaben zukünftig noch effizienter und umweltverträglicher wahrnimmt. Damit ist die Versorgungssicherheit der Bürger mit Fernwärme weiterhin gewährleistet.
Aus alt wird neu: Das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg
Investition in Klimaschutz und Versorgungssicherheit
Der Einsatz neuer Technologien und ein ausgewogener Brennstoffmix der insgesamt in der Fernwärme-Region Stuttgart zusammengeschlossenen Heizkraftwerksstandorte sollen in Zukunft eine ebenso bedarfsgerechte wie flexible und umweltfreundliche Strom- und Wärmeversorgung garantieren.
Um die Anlage im Sinne der Energiewende zukunftsfähig zu machen, setzen wir auf folgende Komponenten:
- Gasgefeuerte Spitzen- und Reservekessel zur Absicherung der Fernwärmeschiene Mittlerer Neckar,
- die Integration eines Wärmespeichers, um den Einsatz der weiteren Erzeugungsanlagen entlang der Mittleren Neckarschiene und der Spitzen- und Reservekessel optimal zu ergänzen,
- eine gasgefeuerte kleine Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK), sowie
- den Neubau der Fernwärmestationen.
Die wichtigsten Vorteile der Modernisierung auf einen Blick
- Die neuen gasgefeuerten Anlagen sind flexibler und umweltfreundlicher als die bestehenden Anlagen und senken den Ausstoß von u.a. CO₂-Emmissionen. Damit leistet die Modernisierung des Heizkraftwerks einen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele.
- Der Standort Gaisburg ist und bleibt ein wichtiger und unverzichtbarer Bestandteil des Fernwärmeverbundes der sogenannten mittleren Neckarschiene, die Heizkraftwerke und Kunden entlang des Neckars miteinander verbindet und eine umweltfreundliche und verlässliche Fernwärmeversorgung gewährleistet.
- Das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg integriert sich nach der Modernisierung deutlich besser in das Stadtbild. Durch die Verwendung von klimafreundlichem Erdgas wird das bestehende Kohlelager nicht mehr benötigt. Mit der damit freiwerdenden Fläche ergeben sich mittelfristig städtebauliche Chancen für die angrenzenden Stadtteile und die Stadt als Ganzes.
Häufige Fragen - Unsere Antworten
Der Kraftwerkskomplex in Gaisburg – eine kohlegefeuerte Anlage und gasgefeuerte Anlagen zur Wärme- und Stromversorgung – ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Um die Anlage im Sinne der Energiewende zukunftsfähig zu machen, besteht daher Optimierungs- und Modernisierungsbedarf.
Warum will die EnBW das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg modernisieren?
Der Zeitpunkt des Baubeginns wird maßgeblich durch den weiteren Verlauf des Genehmigungsverfahrens bestimmt. Geplant ist, mit den Modernisierungsarbeiten zu beginnen, sobald die notwendigen Genehmigungen vorliegen.
Wann genau startet die Modernisierung des Heizkraftwerks?
Das Vorhaben befindet sich noch in der frühen Planungsphase. Der erste Schritt zum Eintritt in das formale Genehmigungsverfahren wird der sogenannte Scoping-Termin sein. Im Scoping-Termin wird der Untersuchungsrahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung besprochen und festgelegt.
Wie ist der Stand des Genehmigungsverfahrens für die geplante Modernisierung des Heizkraftwerks Stuttgart-Gaisburg?
Bei Baubeginn Anfang 2017 ist der Umbau des Heizkraftwerks nach unserer Planung Ende 2018 abgeschlossen. Ist die Übernahme der Reserve- und Spitzenfunktion durch die neuen Anlagen garantiert, kann der Bestand außer Betrieb genommen werden.
Wann wäre der Umbau abgeschlossen?
Nach dem Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen besteht die Möglichkeit frei werdende Flächen anderweitig zu nutzen, dies bietet auch Chancen für eine städtebauliche Neugestaltung.
Was geschieht mit den frei werdenden Flächen, z.B. dem Kohlelager?
Bis zur Inbetriebnahme des neuen Heizwerks wird das bestehende Heizkraftwerk voll einsatzfähig bleiben. Durch dieses Vorgehen stellen wir sicher, dass die Versorgung in Stuttgart und Region zu jedem Zeitpunkt verlässlich gewährleistet ist.
Ist die Fernwärmeversorgung in Stuttgart und der Region durch die Modernisierung gefährdet?
Nein. Die EnBW setzt bei Ressourcen für die Strom- und Wärmeerzeugung auf einen umweltschonenden Mix, der sowohl dem Energiekonzept der Stadt Stuttgart als auch den Anforderungen der Energiewende Rechnung trägt. So betreibt die EnBW, bzw. unsere 82 % Beteiligung die Neckar AG, in Stuttgart beispielsweise vier Wasserkraftanlagen, mit denen Strom für insgesamt rund 35.000 Menschen produziert wird (Hofen, Bad Cannstatt, Untertürkheim, Obertürkheim).
Die Wärmeerzeugung in Ballungsräumen kann auf absehbare Zeit nicht mit flächenintensiven Erneuerbaren Energien erfolgen. Deshalb nutzen wir hierbei einen breiten Brennstoffmix (Abfall, Erdgas, Öl als Reserve und Kohle). Mit der Modernisierung wird teilweise Kohle durch umweltfreundlicheres Erdgas ersetzt und die Möglichkeit zur Integration von erneuerbaren Energien geschaffen.
Widerspricht das Projekt nicht der Strategie der EnBW, vor allem in erneuerbare Energien zu investieren?
Unsere Heizkraftwerke im Fernwärmeverbund versorgen rund 25.000 Wohnungen, 1.300 Firmen und 300 öffentliche Gebäude über ein 260 Kilometer langes Fernwärmenetz entlang des Neckartals von Plochingen über Altbach/Deizisau und Esslingen bis hin nach Stuttgart.
Wer wird in Stuttgart mit Fernwärme versorgt?
Fernwärme ist eine bezahlbare Form der Wärmeversorgung mit hoher Preisstabilität. Es handelt sich dabei zugleich um eine sichere, klimafreundliche und energieeffiziente Technologie, die sich passgenau in die Energiewende einfügt. Gerade in der dicht besiedelten Stuttgarter Kessellage zeigen sich die Vorteile der Fernwärmeversorgung gegenüber lokalen Wärmesystemen.
Wie profitieren die Bürgerinnen und Bürger von der Fernwärme?
Im Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung und entlang des Genehmigungsverfahrens haben die Bürgerinnen und Bürger mehrere Möglichkeiten, Ideen, Kritik, Einwände und Wünsche vorzutragen und in das Projekt einzubringen: Wir haben zu dem Vorhaben ein Bürgertelefon (0721 72586-400) sowie ein E-Mail-Postfach (gaisburg@enbw.com) eingerichtet und am 19. Mai 2015 gab es eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit.
Wie kann sich die Öffentlichkeit einbringen?
Die jetzt sichtbaren Bauarbeiten haben nichts mit dem geplanten Neubau des Heizwerks zu tun. Es werden alte Zellkühltürme für die Wasseraufbereitung abgerissen. An dieser Stelle entsteht eine neue Wasseraufbereitungsanlage, aus der wir einen nahegelegenen großen Industriekunden beliefern wollen.