Amphibien- und Reptilienschutzprogramm
Die Landschaft in Baden-Württemberg mit ihrer Tier- und Pflanzenvielfalt ist wunderschön. Jedoch sind viele Lebensräume der hiesigen Flora und Fauna gefährdet. Auch einige Amphibien- und Reptilienarten sind vom Aussterben bedroht und stehen auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Arten. Baden-Württemberg ist Amphibien- und Reptilienland – Heimat von 19 der 20 in Deutschland vorkommenden Amphibienarten und 11 der 13 in Deutschland vorkommenden Reptilienarten. Daher haben wir hier im Südwesten eine besonders hohe Verantwortung, uns für unsere heimischen Amphibien und Reptilien und deren Lebensräume einzusetzen.
Informationen zum Förderprogramm "Impulse für die Vielfalt"
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG nimmt ihre Verantwortung wahr und initiierte 2011 gemeinsam mit der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg das EnBW-Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“.
Nach erfolgreichem Start wurde das Förderprogramm im Jahr 2016 um Schutzmaßnahmen für Reptilen erweitert. Inzwischen sind 140 konkrete Hilfen für Amphibien und Reptilien vor Ort umgesetzt worden.
„Impulse für die Vielfalt“ ist Bestandteil der Landesinitiative „Aktiv für die Biologische Vielfalt“, die bereits 2008 ins Leben gerufen wurde.
Mit dieser Öffentlichkeitskampagne soll die bisherige Naturschutzarbeit ergänzt werden, um die Lebensbedingungen für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt weiter zu verbessern. In erster Linie geht es darum, verschiedenste Gesellschaftsgruppen anzusprechen, sich für die biologische Vielfalt vor der eigenen Haustür zu begeistern und einzusetzen. Die EnBW unterstützt damit bundesweit als erstes Unternehmen ein Schutzprogramm, dass nicht nur eine einzelne Art, sondern zwei Artengruppen landesweit fördert.
Das Energieunternehmen fördert durch finanzielle Hilfe Projekte, die zum Schutz der Amphibien- und Reptilienarten Baden-Württembergs beitragen. Für diese Mittel können sich Interessierte hier bewerben. Die geförderten Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Lebensräume heimischer Amphibien und Reptilien landesweit verbessert werden und sich der Bestand mittel- bis langfristig wieder positiv entwickelt.
Formelles
- Anlegen von Amphibienlaichgewässern
- Aufwertung von Landlebensräumen im Umfeld von Laichgewässern
- Schaffung von Eiablageplätzen wie z.B. Sandlinsen
- Anlage von Sommerhabitaten (Totholz, Steinringel, Trockenmauern) und Winterquartieren (steinige Hohlraumsysteme)
- Biotopgestaltung oder -pflegemaßnahmen
- Schaffung von Trittsteinhabitaten zur Populationsvernetzung
- Sicherung von Lebensräumen durch Grunderwerb
- Kommunikationsmaßnahmen über durchgeführte Projekte und Präsentationen von Ergebnissen
Förderfähige Maßnahmen
Das Förderprogramm richtet sich an natürliche und juristische Personen z. B. Verbände, Stiftungen, gemeinnützige Vereine und Organisationen, kommunale Gebietskörperschaften, Zweckverbände, Unternehmen und Privatpersonen. Die Maßnahmen müssen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen der gefährdeten Arten führen und in Baden-Württemberg realisiert werden.
Die Projektfördermittel, die für die Umsetzung von Maßnahmen von der EnBW zur Verfügung gestellt werden, beschränken sich auf die Übernahme von Sachkosten sowie eventuelle Aufwendungen für den Grunderwerb von Flächen, auf denen Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Die Projektfördermittel beinhalten nicht die Personalkosten des Antragstellers.
Die Vergabe von Projektfördermitteln der EnBW an einen Projektträger setzt voraus, dass sich der Projektträger mit einem Selbstanteil von mind. 10 % an den Projektkosten beteiligt.
Wen unterstützt das EnBW-Förderprogramm?
Ein Fachgremium aus Vertretern der LUBW, des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, der Regierungspräsidien und der EnBW sowie Amphibien- und Reptilienexperten entscheiden sich jährlich für die Projekte, die aus fachlicher Sicht sinnvoll und erfolgversprechend sind.
Die Durchführung der praktischen Maßnahmen findet in der Regel im Zeitraum vom 01. Oktober bis zum 31. Dezember des jeweiligen Förderjahres statt.
Wer entscheidet über die Vergabe der Projektfördermittel?
Bewerbung und Termine
Förderprogramm 2025
Das Förderprogramm der LUBW mit Unterstützung der EnBW geht in 2025 in eine neue Runde. Die zu fördernden Projekte können ab sofort bis zum 15. Mai 2025 eingereicht werden. Eine Fachjury wird anschließend einige auswählen, die dann im Zeitraum Oktober bis Dezember 2025 umgesetzt werden sollen. Alle weiteren Informationen sind in den untenstehenden Downloads einzusehen.
LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Referat 25 Artenschutz, Landschaftsplanung
Griesbachstraße 1–3
76185 Karlsruhe
Telefon: 0721 / 5600-1484
E-Mail: Biologische-Vielfalt@lubw.bw.de
Hinweise:
- Die Durchführung der praktischen Maßnahmen beschränkt sich auf den Zeitraum vom 1. Oktober 2025 bis zum 31. Dezember 2025.
- Jede geförderte Maßnahme bzw. jedes geförderte Projekt setzt zudem voraus, dass eine anschließende Darstellung der Maßnahmenergebnisse erfolgt. Diese müssen in den beiden Folgejahren nach Durchführung der Maßnahme der LUBW vorgelegt werden.
- Alle Voraussetzungen sowie weitere Informationen zum EnBW-Förderprogramm finden Sie auf den Seiten Seiten Wirtschaft und Unternehmen für die Natur.
Bereits von der EnBW geförderte Projekte
Die seit 2011 geförderten Projekte der EnBW haben in der gesamten Region stattgefunden. Ein Hauptaugenmerk bei der Auswahl der Förderanträge liegt dabei auf den besonders bedrohten Amphibien- und Reptilienarten, die auf der sogenannten „Roten Liste“ stehen. „Impulse für Vielfalt“ sorgt somit nicht nur für regionalen, sondern für bundesweiten Artenschutz.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zufällig ausgewählter Projekte, die bereits erfolgreich umgesetzt wurden:
- Wohnzimmer von Frosch und Molch wird renoviert – Rosenberg, 2016
Der Waldweiher in Rosenberg ist das zuhause von Gras- und Springfröschen, sowie von Berg-, Teich- und Kammmolchen. Letztere stehen auf der Roten Liste Baden Württembergs. Das Gewässer ist im Laufe der Jahre immer wieder verschlammt. Dies stellte eine große Bedrohung für den natürlichen Lebensraum der Amphibien und Reptilien dar. „Impulse für Vielfalt“ finanzierte die große Entschlammungsaktion, bei der einige Bagger im Gemeindewald von Rosenberg anrücken mussten. „Eine intakte Natur sorgt für ein lebenswertes Umfeld und trägt wesentlich zu Steigerung des Erholungswertes in unserer Gemeinde bei“ bedankte sich der damalige Bürgermeister Gerhard Baar bei der EnBW für ihr Engagement. - Neuer Zufluchtsort für gefährdete Amphibienarten – Maulbronn, 2017
Am Elfinger Berg wurde 2017 ein neues Habitat für die stark gefährdete Wechselkröte errichtet. Der im Rahmen des „Impulse für die Vielfalt“-Projekts errichtetet Teich ist ein Baustein im Kampf gegen das Aussterben dieser Amphibienart. Sie brauchen ein flaches Kleingewässer mit besonnten Habitaten und ausreichenden Versteckungsmöglichkeiten. Mit lokaler tatkräftiger Unterstützung wurde das Regenrückhaltebecken wieder so freigeschnitten, dass die Wechselkröten hier einen optimalen Lebensraum finden konnten. Der Schutz vor Fressfeinden durch Bruchmaterial komplementierte das neue Habitat und macht somit Hoffnung auf eine stabile Population am Elfinger Berg. - Lebensraum für Gelbbauchunken und Schlingnattern – Weil am Rhein, 2020
Die am Tüllinger Berg heimischen Gelbbauchunken und Schlingnattern brauchen saubere Gewässer ohne Larven, sonst kann sich der Laich nicht entwickeln. So wurde ein großes Projekt mit vielen freiwilligen Helfern und der finanziellen Unterstützung der EnBW initiiert, indem Teiche und Trockenmauern gebaut wurden, um Habitate für die artengeschützten Lebewesen zu schaffen. - Anlage von Trittsteinbiotopen für Amphibien zur Biotopvernetzung im Sandtorfer Bruch 2021
Der Sandtorfer Bruch ist ein ehemaliges Moor im Norden Mannheims, das weitestgehend trockengelegt wurde und heute überwiegen landwirtschaftlich genutzt wird. An vereinzelten Stellen in den ehemaligen Gräben ist bei Hochwasser an tiefer gelegenen Stellen Druckwasser zu finden. Diese Druckwassertümpel sind wertvolle Reproduktionsgewässer für die im Sandtorfer Bruch vorkommenden Amphibienarten. Im Rahmen des Projektes wurden Trittsteinbiotope in Form von Senken für die im Sandtorfer Bruch vorkommenden Amphibienarten angelegt. Hierdurch wird ein wichtiger Verbund in westlicher Richtung mit den ehemaligen Überflutungs-und Feuchtgebieten in Nord-Süd-Richtung entlang des Rheins geschaffen und ein wertvoller Beitrag für das langfristige Überleben der Amphibien im Sandtorfer Bruch geleistet.
Downloads
Amphibien
Wie in den Vorjahren werden Maßnahmen gefördert, die zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für folgende Amphibienarten führen:
Reptilien
Seit 2016 werden auch Maßnahmen gefördert, die zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für folgende Reptilien führen:
Weitere Maßnahmen zum Umweltschutz
Neben der Erhaltung der Artenvielfalt ist für uns der Klimaschutz von zentraler Bedeutung. Damit verbunden ist ein möglichst schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
Um unsere Umweltschutzziele zu erreichen, haben wir die Kernvorgaben zur Berücksichtigung des Umweltschutzes in unseren Umweltgrundsätzen festgelegt. Nähere Informationen rund um das Thema Umwelt finden Sie auf der Seite Umweltschutz.