Tief unter der Erde schlummert eine unermessliche Energiequelle – Thermalwasser in heißem Gestein. Geothermiekraftwerke können dieses Wasser als eine weitere Form erneuerbarer Energie „anzapfen“. Nach dem erfolgreichen Abschluss langjähriger Forschungsprojekte in Bruchsal und im elsässischen Soultz-sous-Forêts steht fest: Geothermie bietet umweltfreundliche und zukunftssichere Energie aus der Region und das 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr.
Dank einer sogenannten geothermischen Wärmeanomalie eignet sich das Oberrheintal besonders gut für die Nutzung von Erdwärme. Normalerweise nimmt die Temperatur in vulkanisch nicht aktiven Regionen um 3 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe zu. Im Oberrheingraben steigt die Temperatur schneller an. An manchen Stellen herrschen in 1.000 Meter Tiefe schon 100 Grad Celsius.
Heute ist klar, wie man Geothermiekraftwerke plant, ausrüstet, betreibt und damit zusätzliche Quellen erneuerbarer Energien in der Region erschließt. Wesentlich dazu beigetragen hat die EnBW durch die Pionierarbeit in den Pilot- und Demonstrationsanlagen in Bruchsal und Soultz-sous-Forêts.
Auf einen Blick
Name: Geothermie
Status: Demonstrationsbetrieb
Ziel: Erschließung der Geothermie als alternative, klimaschonende Energiequelle
Stimmen zum Projekt
Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat dazu beigetragen, dass sich tiefe Erdwärme in Zukunft zuverlässig erschließen lässt und Geothermiekraftwerke langfristig wirtschaftlich betrieben werden können.
Meilensteine Bruchsal
1983
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Erste Tiefenbohrungen
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2005
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Forschungs- und Entwicklungsprojekt startet
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2009
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Erstes Geothermie-Kraftwerk Baden-Württembergs geht in Betrieb
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Elektrische Leistung: 550 Kilowatt; damit können etwa 1.200 Haushalte mit Strom versorgt werden
Meilensteine Soultz-sous-Forêts
1987
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Forschungsvorhaben zur Entwicklung der tiefen Geothermie
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September 2015
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Start zur Errichtung eines neuen kommerziellen Geothermiekraftwerks
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Juli 2016
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Start der kommerziellen Erdwärmegewinnung
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Elektrische Leistung: 1.700 Kilowatt, das entspricht dem Jahresverbrauch von 2.400 Haushalten
Ein halbes Fußballfeld genügt
Mit der tiefen Erdwärme in Bruchsal und Soultz-sous-Forêts erschließt die EnBW – ganz im Sinn der Energiewende – eine zusätzliche erneuerbare Energiequelle, die Strom und Wärme aus der Region liefert. Gegenüber Sonne und Wind punktet die Geothermie mit mehreren Vorzügen: Die Fläche eines halben Fußballfelds reicht zum Beispiel in Soultz für die oberirdischen Installation. Darüber hinaus ist die Energieerzeugung ohne Unterbrechung möglich, weil sie nicht von den Launen des Wetters abhängig ist. Da sie sich steuern lässt, erhöht sie die Flexibilität im Energiesystem. Geothermiekraftwerke sind grundlastfähig und können kontinuierlich Strom liefern - mehr als 8.000 Stunden pro Jahr mit voller Leistung. Fotovoltaik- und Windenergieanlagen schaffen das nicht. Sie erreichen nur rund 1.000 beziehungsweise 4.000 Stunden pro Jahr (umgerechnet auf die volle Leistung). Gut für Umwelt: Es gibt praktisch keine Kohlendioxid-Emissionen.