Gas statt Kohle: EnBW will Kraftwerk in Stuttgart-Münster umbauen
Stuttgart. Es ist ein weiterer Schritt für die EnBW und die Stadt Stuttgart auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Energieversorgung: Die Kohlekessel im Heizkraftwerk Stuttgart-Münster sollen in den kommenden Jahren durch emissionsarme, erdgasbetriebene Turbinen ersetzt werden. Nach einem erfolgreichen “Fuel Switch” (Brennstoffwechsel) gäbe es keine Energieerzeugung aus Kohle mehr im Stuttgarter Stadtgebiet. Die EnBW startet jetzt den Dialog mit den Bürger*innen und leitet parallel das notwendige Genehmigungsverfahren ein.
Wichtigster Energieträger in Münster ist und bleibt Restmüll – rund 450.000 Tonnen werden hier jährlich verwertet und in nutzbringende Energie umgewandelt. Damit bildet der Standort zusammen mit den Kraftwerken in Stuttgart-Gaisburg und Altbach/Deizisau das Rückgrat der Strom- und Fernwärmeversorgung im Mittleren Neckarraum. Daneben befinden sich auf dem Gelände am markanten Bahnviadukt aber auch noch drei kohlebefeuerte Kessel aus den 1980er und 90er Jahren sowie drei heizölbetriebene Turbinen – ihre Tage sind jetzt gezählt.
„Die EnBW will bis 2035 klimaneutral werden. Erdgas sehen wir dabei als Brücken-technologie, mit der wir im ersten Schritt den CO₂-Ausstoß gegenüber der heutigen Kohleverstromung um mehr als 40 Prozent senken können“, erläutert Andreas Pick, der die Fuel Switch-Projekte der EnBW übergreifend verantwortet: „Bei der Auslegung der neuen Anlage berücksichtigen wir aber schon jetzt den nächsten Schritt: die Fähigkeit zur Verbrennung ‚grüner‘ Gase wie regenerativ erzeugtem Wasserstoff. Damit könnte die Energieerzeugung dann völlig CO₂-frei erfolgen.“
Vorbehaltlich eines positiven Genehmigungsbescheides und der endgültigen Investitionsentscheidung der EnBW könnte mit dem Bau 2023 begonnen werden und die Inbetriebnahme nach etwa zweijähriger Bauzeit in 2025 erfolgen. Damit sich Anwohner*innen und Interessierte frühzeitig ein eigenes Bild machen können, lädt die EnBW zu einer Online-Informationsveranstaltung ein: Am Dienstag, 13. April 2021, 18 Uhr, stellen die Fachleute der EnBW den aktuellen Stand der Planungen vor und stehen – soweit im Rahmen eines Online-Termins möglich – ausgiebig Rede und Antwort „Wir sehen große Vorteile für den Standort, die Stadt und die EnBW. Aber wir wollen auch bewusst zuhören, Fragen beantworten und Aspekte mitnehmen, die den Anwohnerinnen und Anwohnern wichtig sind und an die wir vielleicht noch nicht gedacht haben“, erklärt der für Münster zuständige Projektleiter Michael Eckert.
Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, kann sich zum angegebenen Termin direkt über die Projektseite www.enbw.com/stuttgart-muenster einwählen. Nach dem einführenden Vortrag können über die Chat-Funktion Fragen gestellt werden.
Info: Das Heizkraftwerk in Stuttgart-Münster
Zusammen mit den Heizkraftwerken in Gaisburg und Altbach sowie dem Heizwerk Marienstraße versorgt die derzeitige Anlage in Stuttgart-Münster rund 25.000 Haushalte, 1.300 Firmen und 300 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und Umgebung mit kostengünstiger und umweltschonender Fernwärme.
Zur optimalen Brennstoffausnutzung wird in Münster gleichzeitig Strom und Fernwärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Das Heizkraftwerk besteht aus einer Abfallverbrennungs¬anlage mit drei Müllkesseln, einem Steinkohleblock mit drei Kohlekesseln, drei Dampfturbinen und heizölbefeuerten Turbinen. Insgesamt verfügt der Standort Stuttgart-Münster über eine elektrische Leistung von 183 Megawatt und eine Wärmeleistung von rund 450 Megawatt.
Stellv. Leiter Unternehmens- und Ressortkommunikation