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Sieben Jahre: So lange dauert es in der Regel, bis in Deutschland ein neues Windrad ans Netz geht. Mit Blick auf die ambitionierten Klimaschutzziele dauert das viel zu lange. Laut Angaben des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) müssten bis Ende 2029 täglich 5,8 Windräder mit einer durchschnittlichen Leistung von je 4,2 Megawatt hinzukommen. 2022 lag der Tagesschnitt laut der Fachagentur Windenergie an Land bei 1,5 Anlagen.

Langer Weg: So laufen Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen ab

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Für den Bau von Windkraftanlagen ist eine Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) erforderlich. Es sieht je nach Ausgangslage entweder ein förmliches oder ein vereinfachtes Verfahren vor. Der Unterschied liegt vor allem in der Komplexität und Dauer. Die Dauer liegt bei bis zu 7 Jahren. (Quelle: Fachagentur für Windenergie an Land, vereinfachte Darstellung)

Schluss mit dem Genehmigungsstau

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Einer der Gründe, warum der Ausbau der Windenergie hierzulande nur langsam in Schwung kommt, sind langwierige Genehmigungsverfahren. Wegen der Vielzahl beteiligter Behörden dauert es bislang Jahre, bis alle benötigten Unterlagen von Schall- bis Schattenwurfgutachten vorliegen. Gerade beim Thema Naturschutz kommt es häufig zu Nachuntersuchungen. Auch etwaige Umplanungen oder Standortwechsel kosten Zeit. Im Zuge der Energiewende sollen neue Rechtsgrundlagen wie das Wind-an-Land-Gesetz den Prozess nun deutlich beschleunigen. Zudem stocken die Genehmigungsbehörden Personal auf, um neue Anträge und den Genehmigungstau vergangener Jahre besser zu bewältigen.

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Beantragte Windenergievorhaben, die seit Januar 2017 behördlich abgelehnt oder zurückgezogen wurden – und die Gründe dafür. Mehrfachnennungen möglich. (Quelle: Fachagentur Windenergie an Land, Befragung „Hemmnisse beim Ausbau der Windenergie an Land“ (2022))

Windpark Burladingen: Hand in Hand im Einsatz für den Ausbau der Windenergie

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Das Teilgebiet Küche befindet sich südlich der Stadt Burladingen. Die Visualisierung zeigt den Blick auf die geplanten Windkraftanlagen.

In Burladingen im Zollernalbkreis zeigt das aktuelle Windenergieprojekt der EnBW beispielhaft auf, wie sich unter politischer Rückendeckung durch EU, Bund und Land sowie in enger Abstimmung mit den Behörden vor Ort mehr Tempo ins Genehmigungsverfahren bringen lässt. Schon 2026 sollen sich in der schwäbischen Gemeinde die Windräder drehen – dabei soll das Genehmigungsverfahren in mehr als der Hälfte der sonst üblichen Zeitspanne von rund 15 Monaten bei EnBW-Projekten in Baden-Württemberg durchlaufen.

Trendwende bei der Windkraft

Mit einer Task-Force hat das Land Baden-Württemberg die Planungs- und Genehmigungsverfahren massiv beschleunigt und bürokratische Hürden wie das Widerspruchsverfahren abgeschafft. Aktuell sind in Baden-Württemberg mehr als 400 Windkraftanlagen in verschiedenen Stadien der Entwicklung. „Der Wind hat sich gedreht. Die Trendwende bei der Windkraft ist da“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Derzeit sind etwa 100 Anlagen genehmigt, weitere 133 Anlagen befinden sich im Genehmigungsverfahren. 178 Anlagen sind den Genehmigungsbehörden bereits vorgestellt worden.

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Fabian Maisch ist Projektleiter Projektentwicklung Windenergie bei der EnBW.

Der Windpark Burladingen teilt sich in drei Gebiete auf, die im Teilflächennutzungsplan Windkraft der Stadt Burladingen als Konzentrationszonen für Windkraftanlagen ausgewiesen sind. Insgesamt zehn Anlagen wird der neue Windpark umfassen. „Bei einem Vorhaben dieser Größenordnung konnte in der Vergangenheit bis zum Abschluss schon mal ein Jahrzehnt vergehen“, sagt Fabian Maisch, Projektleiter Projektentwicklung Windenergie bei der EnBW. „Dank neuer Gesetzeslage durch EU und Bund können unsere Projekte nun schneller und kostengünstiger zur Energiewende beitragen. Auch das Land Baden-Württemberg unterstützt den Gedanken der effizienten Genehmigungsverfahren ausdrücklich und gibt eine klare Zielrichtung für einen beschleunigten Windenergieausbau in Baden-Württemberg vor.“

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Genehmigung in sechs Monaten anvisiert

Burladingen im Zollernalbkreis: Hier sollen sich bereits ab 2026 die Rotorblätter drehen. (Quelle: EnBW)

Welche Untersuchungen und Gutachten erforderlich sind, wurde mit dem Landratsamt Zollernalbkreis bei der sogenannten Vorantragskonferenz im Jahr 2019 abgestimmt und festgelegt. Von der neuen Gesetzgebung durch EU und Bund abgedeckt: Es ist möglich, fehlende Unterlagen auch noch nach dem Start des Verfahrens einzureichen, wie zum Beispiel ökologische Fachgutachten, welche eine lange Ausarbeitungszeit benötigen. Der Antrag wurde im Juli 2023 eingereicht, die EnBW rechnet bis Ende des Jahres mit dem Erhalt der Genehmigung. Baubeginn ist für das zweite Quartal 2025 geplant.

Von EEG bis EU-Notfallverordnung: Gesetzgebung von EU und Bund als Beschleuniger

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Basis für die schnelle Vorgehensweise in Burladingen ist die aktuelle Gesetzgebung, die den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland und Europa beschleunigen soll. 2022 war in Deutschland mit dem sogenannten „Osterpaket“ bereits die größte energiepolitische Gesetzesnovelle seit Jahren in Kraft getreten. Ziel ist der schnelle und konsequente Ausbau erneuerbarer Energien. Ihre Nutzung wurde im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als überragendes öffentliches Interesse verankert. Das im Februar 2023 in Kraft getretene Wind-an-Land-Gesetz gibt zudem verpflichtende Flächenziele für Windenergie vor. Bis Ende 2032 müssen die Bundesländer zwei Prozent ihrer Fläche für die Windenergie ausweisen – wie beispielweise die windreichen Hochflächen rund um Burladingen.

Mit der Anfang 2023 beschlossenen EU-Notfallverordnung erhöht sich die Dynamik des Ausbaus der erneuerbaren Energien noch einmal kräftig: Sie erlaubt in ihrem 18-monatigen Geltungszeitraum Ausnahmen von Verfahrensschritten, von denen teilweise auch bereits begonnene Genehmigungsverfahren profitieren. Auch bei dem Windenergieprojekt in Burladingen kann die EU-Notfallverordnung herangezogen werden: Entsprechende Verfahrenserleichterungen führen zu einer deutlich kürzeren Dauer des Genehmigungsverfahrens.

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