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Yan Sun ist als Projektmanagerin für die Stahlfundamente der Windkraftanlagen zuständig. Quelle: EnBW

Etwa 70 Meter lang, rund 1.300 Tonnen schwer und mit einem Durchmesser von 9,20 Metern: So sehen die „Monopiles“ genannten Stahlfundamente aus, die künftig die modernsten und effektivsten Offshore-Windturbinen Europas tragen sollen. Von den Dimensionen, die Betrachtenden in der Regel ein „Wow“ ins Gesicht schreiben, zeigt sich Teilprojektmanagerin Yan Sun relativ unbeeindruckt. Sogar dann, wenn sie am Produktionsstandort im niedersächsischen Nordenham gleich neben einer ganzen Reihe solcher Mega-Röhren steht. „In den letzten Jahren sind die Fundamente für Offshore-Windräder immer größer geworden: von anfangs etwa 4 Metern zu zuletzt 8 Metern Durchmesser bei unseren Windparks Hohe See und Albatros. Für He Dreiht haben wir jetzt eine neue Entwicklungsstufe erreicht, das ist schon gigantisch“, sagt die studierte Bauingenieurin. „Da ich mich aber täglich mit dem Thema beschäftige, sind das für mich eben 64 Riesenstrohhalme aus Stahl, die wir in den nächsten Monaten draußen auf hoher See aufstellen werden. Was mich hingegen fasziniert, sind die 115,5 Meter langen Rotorblätter, die derzeit in Italien gefertigt werden. Die würde ich sehr gerne mal in echt sehen.“

Gestalterin der Energiewende

Windkraftanlagen brauchen starke Fundamente – Projektmanagerin Yan Sun sorgt mit dafür, dass alle Stahlbauteile rechtzeitig gefertigt und ausgeliefert werden. Mehr im Video.

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Schwergewichtiger Beitrag zur Energiewende

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He Dreiht ist derzeit eines der größten Offshore-Bauprojekte in Europa. Ab 2025 soll der Windpark grünen Strom für rein rechnerisch 1,1 Millionen Haushalte liefern – und damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Yan Sun ist eine von rund 500 Mitarbeitenden, die mit der Planung und Umsetzung von He Dreiht betraut sind. Sie ist zuständig für die Monopiles sowie die sogenannten Transition Pieces, die später Fundament und Windradturm miteinander verbinden. Während die Monopiles ausschließlich in Deutschland gefertigt werden, entstehen die einzelnen Elemente der etwa haushohen Transition Pieces an verschiedenen Orten in den Niederlanden, Belgien, Polen und Spanien. Zusammengefügt werden die Teile in Newcastle in Großbritannien und dann als Ganzes zum Basishafen Eemshaven in den Niederlanden verschifft. Dort lagern sie dann mit den fertigen Monopiles, bis sie ab Mai 2024 im Windpark installiert werden. Der Transport ins Baufeld erfolgt mit zwei Transportkähnen, sogenannten Bargen, die mit je drei Monopiles und drei Transition Pieces beladen sind. Sie führen die Bauteile dem Installationsschiff zu, das während der gesamten Fundamentinstallation vor Ort bleibt.

Mit Hydraulik gegen die Wellen

Ist der Einsatz der großen Transport- und Installationsschiffe beendet und der Windpark in Betrieb, kommt das jüngste Schiff der EnBW-Flotte zum Einsatz: die „Impulse“. Sie verfügt über eine hochinnovative Federungstechnik, die den Wellengang ausgleicht und für eine angenehme Überfahrt sorgt. Mehr erfahren

Boombranche Offshore-Windenergie

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Beschleunigter Ausbau: So soll sich laut Bundesregierung die installierte Leistung der Offshore-Windkraft in den nächsten Jahren entwickeln. Quelle: EnBW

Auch die anderen Komponenten, die für den Bau und den Betrieb von He Dreiht benötigt werden, kommen aus unterschiedlichen Ländern Europas. Die Seekabel etwa werden in Großbritannien und Polen gefertigt und 2025 direkt vom Produktionsort ins Baufeld transportiert. Die Turbinen stammen aus Dänemark: Hier dient die Hafenstadt Esbjerg als Basishafen, von wo aus das Installationsschiff nach und nach die Komponenten Gondel, Turm und Blätter aufnehmen wird. „Ein Projekt wie He Dreiht könnten wir in Deutschland allein nicht stemmen, da muss man schon über Landesgrenzen hinweg denken“, sagt Hartwig Schnöckel, einer der drei Projektleiter. „Wir sind sehr froh, dass wir dank europaweiter Ausschreibungen und vorausschauender Planung die nötigen Produktionskapazitäten für alle Bauteile sichern konnten.“

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Zehn Zentimeter Stahlwand: Projektleiter Schnöckel am Standort der Monopile-Produktion. Quelle: EnBW

Als die EnBW 2017 den Zuschlag für das Baufeld nordwestlich der Insel Borkum erhielt, waren der derzeitige Boom der Offshore-Branche und die europaweite Förderung nicht in dem Maße vorhersehbar. Doch inzwischen gibt es zahlreiche Windpark-Projekte, die um die Produktionskapazitäten für Fundamente, Turbinen und elektronische Komponenten konkurrieren. „Wenn wir in den kommenden Jahren die Windenergie in Europa weiter ausbauen wollen, müssen wir auch die Produktion deutlich hochschrauben,“ sagt Schnöckel.

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Offshore-Technologie made in Europe

Die Komponenten für He Dreiht werden in verschiedenen Ländern produziert. Das Projektmanagement erfolgt von Hamburg aus, die Servicestation liegt in Emden. Quelle: EnBW

Premiere für eine der stärksten Windturbinen der Welt

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Um das Maximum an Nordseewind ernten zu können, setzt die EnBW mit der dänischen Turbine auf ein Modell, das es bei Planungsbeginn noch gar nicht gab. Die Anlage mit einem Rotordurchmesser von 236 Metern und einer Nabenhöhe von etwa 144 Metern kommt bei He Dreiht erstmals kommerziell zum Einsatz. Bereits in der Testphase machte die Windturbine Schlagzeilen, als sie erstmals an Land ihre Leistung von 15 Megawatt (MW) unter Beweis stellte. Eine einzige Rotorumdrehung reicht aus, um vier Haushalte0Die Rechnung basiert auf einem Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 4.000 kWh (4 Personen im Einfamilienhaus). einen Tag lang mit Strom zu versorgen.

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Vom Monopile bis zum Übertragungskabel: So entsteht He Dreiht

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Die Bauzeit von He Dreiht beträgt mehrere Jahre – in der Video-Animation sind es gerade mal drei Minuten.

Mona, Morgan und Morven: weitere Windparks in Planung

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Derzeit läuft bei He Dreiht alles nach Plan: Nach dem Baustart im Mai 2024 wird der Windpark voraussichtlich Ende 2025 fertig sein. Dann drehen sich in der Nordsee 64 Windkraftanlagen, die zu den größten der Welt zählen und zusammen eine installierte Leistung von 960 MW erreichen. Doch He Dreiht ist nur der Anfang einer Reihe von Großprojekten, mit denen die EnBW in den kommenden Jahren den Ausbau der Offshore-Windkraft weiter vorantreibt. Bis 2028 sollen in der Irischen See die beiden Windparks Mona und Morgan entstehen – mit einer Gesamtleistung von 3 Gigawatt. Bis 2030 plant die EnBW mit dem Windpark Morven das Meer vor der schottischen Ostküste zu erschließen. Laut Prognose des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme soll Deutschland 2050 mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) des Strommix aus Windkraft beziehen – ohne Großprojekte auf See wäre das nicht möglich.

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Quelle für Monopile-Motive: H. Maison.

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