Zur Prüfung der Machbarkeit einer Verlagerung der Brennelemente von Obrigheim nach Neckarwestheim hatte die EnBW eine Transport- und Handhabungsstudie durchgeführt, in der die Optionen „Schiene“, „Straße“ und „Fluss“ geprüft wurden. Nach Abschluss der Studie hatte die EnBW die Öffentlichkeit bereits im Jahr 2014 darüber informiert, dass der Weg über den Neckar die bevorzugte Transportoption ist.
Schiffstransport hatte wesentliche Vorteile
Der Weg über die Schiene konnte frühzeitig ausgeschlossen werden, da weder der Standort Obrigheim noch der Standort Neckarwestheim über einen Schienenanschluss verfügt. Dadurch wäre ein kombinierter Straßen-/Schienentransport erforderlich gewesen mit mehreren Umladevorgängen.
Im direkten Vergleich der verbliebenen Optionen „Straße“ und „Fluss“ ergab sich bei beiden eine grundsätzliche Machbarkeit, jedoch mit Vorteilen für den Weg über den Neckar. Die Kraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim liegen beide direkt am Neckar, so dass die Be- und Entladung von Schiffen auf kurzem Wege erfolgen kann. Weitere Vorteile gegenüber einem Straßentransport waren, dass bei einem Schiffstransport deutlich weniger Einzelmaßnahmen – wie etwa die Umgehung von Engstellen in Form von Unterführungen und Verkehrskreiseln – erforderlich sind. Damit wurden umfangreiche Rückwirkungen auf den Individualverkehr vermieden.
Die Be- und Entladung des Schiffes
Angewendet wurde das sogenannte „Roll on/Roll off“-Prinzip. Hierbei fuhren Straßenfahrzeuge mit den Behältern vom Kraftwerksgelände in Obrigheim auf ein spezielles Schiff, verblieben während des Transports auf dem Schiff und fuhren dann mit den Behältern am Kraftwerksgelände in Neckarwestheim wieder vom Schiff herunter. Die erforderlichen Laderampen waren in Obrigheim und in Neckarwestheim vorhanden. Das „Roll on/Roll off“-Prinzip wurde in Obrigheim bereits bei früheren Transporten erprobt, z.B. bei der Verladung von Dampferzeugern.
Höchstmaß an Schutz: Der Castor-Behälter
Beim Transport der Brennelemente stand für die EnBW der Schutz von Mensch und Umwelt an erster Stelle. Dieser Schutz wurde bereits von der massiven, tonnenschweren Metallkonstruktion der eingesetzten Castor-Behälter gewährleistet, die in Tests nachgewiesen haben, dass sie auch unter extremen Bedingungen sicher sind. Nur so haben sie die behördliche Zulassung für ihren generellen Einsatz als Transport- und Lagerbehälter erhalten. Spezielle Anforderungen gelten aber nicht nur für die beladenen Castoren, sondern auch für das Transportschiff und den Ablauf des Transports. Die EnBW hat zu jeder Zeit alle Anforderungen in vollem Umfang erfüllt. Dies wurde von den zuständigen Behörden und ihren Gutachtern unabhängig überwacht.
Transporte wurden genehmigt
Die Transporte der Brennelemente wurden im Mai 2017 vom zuständigen Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) genehmigt.
Alle Castor-Transporte wurden erfolgreich durchgeführt
Im Juni, September, Oktober, November und Dezember 2017 überführte die EnBW jeweils drei beladene Castor-Behälter von Obrigheim nach Neckarwestheim. Damit waren alle fünf Castor-Transporte auf dem Neckar erfolgreich.