Alle Castor-Transporte erfolgreich durchgeführt
Am 19. Dezember 2017 hat die EnBW auch den letzten von fünf Castor-Transporten auf dem Neckar erfolgreich und sicher umgesetzt. Die vier vorherigen Transporte fanden im Juni, im September, im Oktober und im November 2017 statt. Damit befinden sich in Neckarwestheim jetzt 15 Castor-Behälter mit insgesamt 342 verbrauchten Brennelementen aus dem früheren Anlagenbetrieb des Kernkraftwerks Obrigheim.
Durch die Überführung der Brennelemente in das Brennelemente-Zwischenlager Neckarwestheim ist der Bau eines weiteren Zwischenlagers für Castor-Behälter in Deutschland überflüssig geworden und der Standort Obrigheim kann schneller zu einer konventionellen Industriefläche werden. Die Verlagerung der Brennelemente unterstützt zudem maßgeblich den weiteren verzögerungsfreien Rückbau des Kernkraftwerks Obrigheim.
Die folgende Bildstrecke erläutert das Gesamtprojekt.
Im Jahr 2017 überführte die EnBW verbrauchte Brennelemente aus Obrigheim in das Zwischenlager des Kernkraftwerks Neckarwestheim. Dadurch machte sie den Weg frei für den weiteren Rückbau des Kernkraftwerks Obrigheim und konnte den Bau eines zusätzlichen Zwischenlagers in Deutschland vermeiden.
Vor Beginn der Castor-Beladungen befanden sich 342 verbrauchte (“abgebrannte“) Brennelemente aus dem früheren Betrieb des Kernkraftwerks Obrigheim in einem abgesicherten Nasslager im Kraftwerk. Diese Form der Lagerung behinderte jedoch den weiteren Rückbau.
Das Zwischenlager in Neckarwestheim verfügt über 151 Stellplätze für Behälter mit Brennelementen. Davon werden jedoch – als Folge des vorzeitigen Ausstiegs aus der Kernenergie – nur rund 125 Plätze für die Zwischenlagerung der Brennelemente aus den beiden Kraftwerksblöcken in Neckarwestheim benötigt.
In Vorbereitung auf die Transporte hat die EnBW Probe-Handhabungen des zum Einsatz kommenden Behältertyps Castor 440/84 mvK in den Lagerbereichen beider Standorte durchgeführt. In Obrigheim wurde der Castor-Behälter hierfür in das Nasslagergebäude eingeschleust und dort mit einem Kran in das mit Wasser gefüllte Edelstahlbecken abgesenkt.
Auch in Neckarwestheim wurde jeder einzelne Schritt mit dem unbeladenen Castor durchgeführt. Die sogenannten „Kalthandhabungen“ fanden im August 2016 in Obrigheim und im November 2016 in Neckarwestheim statt.
Ende Februar 2017 führte die EnBW einen Funktionstest am und auf dem Neckar durch, bei dem der komplette Transportablauf von Obrigheim bis zum Zwischenlager in Neckarwestheim geprobt wurde. Hierzu kamen leere, unbenutzte Castor-Behälter zum Einsatz.
Am Standort Obrigheim wurden Straßenfahrzeuge, die jeweils mit einem Castor-Behälter bestückt sind, über eine Rampe am Neckarufer in den speziellen Schubleichter verladen. Die Fahrzeuge mit den Castoren fuhren also direkt auf das Schiff und verblieben dort. Es war kein Kran und keine Umladung des Behälters erforderlich.
Zum Einsatz kam, wie auch bei den späteren „echten“ Transporten, ein spezieller Schubleichter, der die besonderen behördlichen Anforderungen für solche Transporte erfüllt. Der Schubverband, bestehend aus dem Schubleichter und einem Schubboot, fuhr dann die rund 50 Flusskilometer zum Kernkraftwerk in Neckarwestheim.
In Neckarwestheim wurden die leeren Castoren – die jeweils auf speziellen Fahrzeugen und diese Fahrzeuge wiederum im Schubleichter fixiert waren – vom Schiff herunter gefahren.
Nach Erteilung der Transportgenehmigung durch das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) am 16. Mai 2017 wurde mit der Beladung der ersten drei Castor-Behälter begonnen.
Die ersten drei Behälter wurden mit dem ersten Brennelemente-Transport am 28. Juni 2017 erfolgreich von Obrigheim nach Neckarwestheim überführt. Zur Prüfung der Machbarkeit einer Verlagerung der Brennelemente von Obrigheim nach Neckarwestheim hatte die EnBW im Jahr 2014 eine Transport- und Handhabungsstudie durchgeführt, in der die Optionen „Schiene“, „Straße“ und „Fluss“ geprüft wurden.
Der Weg über die Schiene konnte frühzeitig ausgeschlossen werden, da weder der Standort Obrigheim noch der Standort Neckarwestheim über einen Schienenanschluss verfügt. Dadurch wäre ein kombinierter Straßen-/Schienentransport erforderlich gewesen mit mehreren Umladevorgängen.
Im direkten Vergleich der verbliebenen Optionen „Straße“ und „Fluss“ ergab sich bei beiden eine grundsätzliche Machbarkeit, jedoch mit Vorteilen für den Weg über den Neckar. Gegenüber einem Straßentransport werden bei einem Schiffstransport umfangreiche Rückwirkungen auf den Individualverkehr vermieden.
Ein weiteres Argument für den Weg über dem Neckar: Die Kraftwerke Obrigheim und Neckarwestheim liegen beide direkt am Neckar, so dass die Be- und Entladung von Schiffen auf kurzem Wege erfolgen kann.
Die ersten vier von insgesamt fünf Transporten fanden im Juni, im September, im Oktober und im November 2017 statt. Hier zu sehen ist das Festmachen des Schubverbands an der Schiffsanlegestelle in Neckarwestheim.
Vorbereitend auf den abschließenden Transport im Dezember 2017 wurden die letzten drei Castoren im Nasslager des Kernkraftwerks Obrigheim beladen. Im Bild zu sehen ist die Verladung des letzten Brennelements in den 15. Castor. Bei der Beladung mit Brennelementen sind die Castor-Behälter stets vollständig mit Wasser bedeckt.
Bei den Transporten der Brennelemente stand für die EnBW der Schutz von Mensch und Umwelt an erster Stelle. Dieser Schutz wurde bereits von der massiven, tonnenschweren Metallkonstruktion der eingesetzten Castor-Behälter gewährleistet. Hier zu sehen ist das Ausschleusen des letzten beladenen Castors in Obrigheim.
Der Ablauf des fünften Transports auf dem Neckar im Dezember 2017 war – so wie die vorherigen – auch jederzeit sicher. Auch er stand unter der atomrechtlichen Aufsicht durch das Umweltministerium Baden-Württemberg und der von ihm beauftragten Gutachter.
Mit der Ankunft der letzten drei beladenen Castor-Behälter hat die EnBW am 19. Dezember 2017 die Verlagerung von verbrauchten Brennelementen von Obrigheim nach Neckarwestheim erfolgreich und sicher abgeschlossen. Am Standort Obrigheim befinden sich nun keine Brennelemente mehr.
Nach der Einlagerung der letzten drei Castor-Behälter befinden sich im staatlichen Brennelement-Zwischenlager Neckarwestheim (BZN) jetzt 15 Castor-Behälter mit insgesamt 342 verbrauchten Brennelementen aus dem früheren Anlagenbetrieb des Kernkraftwerks Obrigheim. Hier zu sehen ist das Zwischenlager in Neckarwestheim im September 2017. Damals waren sechs Behälter aus Obrigheim eingelagert. Diese sind an der geringeren Höhe zu erkennen.
Durch die erfolgreiche Verlagerung der Brennelemente von Obrigheim nach Neckarwestheim konnte im Kernkraftwerk Obrigheim der Rückbau zügig fortgesetzt werden und dabei auch das Gebäude einbezogen werden, in dem zuvor die Brennelemente gelagert wurden.
Der Rückbau des Kernkraftwerks Obrigheim befindet sich mittlerweile auf der Zielgeraden: Sowohl das Maschinenhaus als auch das Reaktorgebäude sind weitgehend entkernt und alle größeren Komponenten entfernt. Derzeit läuft der Restabbau von Systemen und Anlagenteilen. Parallel hat bereits die abschließende Messung der verbliebenen Gebäudestrukturen und die bedarfsweise Abtragung von Oberflächen begonnen
Die fünf Transporte verliefen alle nach dem gleichen Muster: Der Schubverband – bestehend aus einem Schubleichter und einem Schubboot – startete jeweils vom Hafen des Kernkraftwerks Obrigheim. Transportiert wurden jedesmal drei mit verbrauchten Brennelementen beladene Castoren. Diese waren während des Transports auf drei Fahrzeugen fixiert, die jeweils sicher im Schubleichter verankert waren. Nach dem Anlegen und Festmachen des Schubverbands in Neckarwestheim wurde vom Fachpersonal eine mobile Rampe aufgebaut. Über diese fuhren die Fahrzeuge mit den darauf befindlichen Castoren aus dem Schubleichter auf das Gelände des Kernkraftwerks. Anschließend wurden die Fahrzeuge mit den Behältern in das Standort-Zwischenlager des Kernkraftwerks Neckarwestheim gebracht und nachfolgend mit der Einlagerung der Behälter auf ihren endgültigen Positionen begonnen.
Die Transporte der Castor-Behälter auf dem Neckar verliefen jederzeit sicher. Sie standen unter der atomrechtlichen Aufsicht durch das Umweltministerium Baden-Württemberg und der von ihm beauftragten Gutachter. Teil der Überwachung waren auch radiologische Messungen. Diese zeigten während der Transporte keine Auffälligkeiten. Der Schutz von Mensch und Umwelt war jederzeit gewährleistet. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.