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Interview mit dem Vorstand

Unsere Energie bewegt was

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Was hat die EnBW im Jahr 2024 bewegt und welche Impulse setzen wir für die Zukunft? Unsere fünf Vorstandsmitglieder geben Antworten.

Als integriertes Energieunternehmen verstehen wir jeden Schritt der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette.

Dr. Georg Stamatelopoulos, Chief Executive Officer

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Herr Stamatelopoulos, mit welchen Eindrücken blicken Sie auf Ihr erstes Jahr als Vorstandsvorsitzender zurück und was beschäftigt Sie heute?

Dr. Georg Stamatelopoulos: Es war ein ereignisreiches und für die EnBW sehr wichtiges Jahr. Wir haben in allen drei strategischen Geschäftsfeldern Fortschritte erzielt und planen weitere Investitionen n den Umbau des Energiesystems. Um diese erfolgreich zu stemmen, sind wir mit unseren Anteilseignern in Gesprächen über eine mögliche Kapitalerhöhung. Was mich heute sehr beschäftigt, ist, wie wir Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz in Zukunft gleichermaßen berücksichtigen können.

Welche Rolle hat die EnBW hier?

Dr. Georg Stamatelopoulos: Als integriertes Energieunternehmen verstehen wir jeden Schritt der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette. Dadurch können wir innovative und effiziente Lösungen entwickeln und Vorschläge erarbeiten, wie die Systemkosten insgesamt reduziert werden können, beispielsweise wenn es um Freileitungen im Übertragungsnetzausbau oder um die Kombination von Speicherung und Erzeugung bei unseren Solarparks geht. Mit der Fortschreibung unserer Strategie Richtung 2030 haben wir einen klaren Fahrplan, um den Umbau des Energiesystems weiter voranzutreiben und Synergien optimal zu nutzen.

Großprojekte benötigen eine wettbewerbsfähige Rendite, die auch im internationalen Vergleich überzeugt.

Thomas Kusterer, Deputy Chief Executive Officer und Chief Financial Officer

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Herr Kusterer, wie bewerten Sie das Geschäftsjahr 2024 für die EnBW aus finanzieller Sicht?

Thomas Kusterer: Der von uns für das Jahr 2024 angenommene Ergebnistrend hat sich bestätigt. Wie erwartet, sehen wir eine Normalisierung der außergewöhnlichen Preisniveaus an den Großhandelsmärkten auch in unserem operativen Konzernergebnis. Dank unserer robusten integrierten Aufstellung ist es uns gleichzeitig gelungen, in allen Geschäftsfeldern solide Ergebnisse zu erzielen.

Wo liegen die zentralen Herausforderungen für Energieinvestitionen?

Thomas Kusterer: Um den enormen Investitionsbedarf finanzieren zu können, benötigen wir auch weiterhin einen sehr guten Kapitalmarktzugang. Dafür sind stabile, langfristig verlässliche regulatorische wie auch gesetzliche Rahmenbedingungen eine Grundvoraussetzung. Großprojekte benötigen zudem eine wettbewerbsfähige Rendite, die auch im internationalen Vergleich überzeugt. Denn der Umbau unseres Energiesystems wird nicht erfolgreich sein ohne die Bereitschaft einer breiten multinationalen Basis von Kapitalgebern, in die Energieinfrastruktur in Deutschland zu investieren.

Es reicht nicht, die richtigen Talente zu gewinnen, wir wollen unsere qualifizierten Fachkräfte auch langfristig halten.

Colette Rückert-Hennen, Chief Human Resources Officer und Arbeitsdirektorin

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Frau Rückert-Hennen, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt?

Colette Rückert-Hennen: Der Fachkräftemarkt ist hart umkämpft – das spüren wir auch bei der EnBW. Angesichts des demografischen Wandels und des Wachstums müssen wir bis 2027 etwa 7.800 Stellen besetzen. Ich blicke mit Respekt, aber auch mit Zuversicht auf diese Herausforderung, denn: Wir sind gut aufgestellt. Zahlreiche Nachwuchskräfte bilden wir in unserer Ausbildung und in unseren dualen Studiengängen selbst aus und unseren Mitarbeitenden bieten wir ein breites Portfolio an Weiterbildungsangeboten und Qualifizierungsmöglichkeiten. Hier möchte ich unsere Lernplattform LernWerk mit über 3.000 Angeboten beispielhaft nennen. Und unser Recruiting läuft auf Hochtouren – 2024 konnten wir rund 3.500 Stellen im gesamten Konzern neu besetzen.

Was macht die EnBW attraktiv?

Colette Rückert-Hennen: Mitarbeitende können bei der EnBW aktiv am Energiesystem der Zukunft mitarbeiten, was für viele ein starker Motivator ist. Wir bieten außerdem ein attraktives Gesamtpaket: einen sicheren Arbeitsplatz mit einer fairen Bezahlung und Flexibilität, überall da, wo es die betrieblichen Belange zulassen. Denn es reicht nicht, die richtigen Talente zu gewinnen, wir wollen unsere qualifizierten Fachkräfte auch langfristig halten.

Unsere Fuel-Switch-Anlagen und Speicher liefern genau das, was wir als Partner für die Erneuerbaren brauchen: flexibel abrufbare Leistung.

Peter Heydecker, Chief Operating Officer Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur

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Herr Heydecker, das Jahr 2024 markiert den Baubeginn von EnBW He Dreiht, Deutschlands derzeit größtem Offshore-Windpark. Wie blicken Sie auf dieses Großprojekt?

Peter Heydecker: Die Entwicklung eines Projekts dieser Größenordnung zeigt einmal mehr die Kompetenz unseres Offshore-Teams, kosteneffiziente Projekte zu realisieren. Im Jahr 2024 haben wir alle 64 Fundamente in nur rund drei Monaten installiert. Ab diesem Frühjahr werden die Windkraftanlagen im Meer errichtet. Der gesamte Park soll bis Ende 2025 in Betrieb gehen. EnBW He Dreiht ist einer der ersten förderfreien Offshore-Windparks. Wir setzen auf Stromabnahmeverträge mit Industriekunden und leisten so einen Beitrag, damit diese ihre Klimaschutzziele erreichen können.

Wo stehen wir als EnBW aktuell bei den Themen Fuel Switch und Speichertechnologien? Welche Bedeutung haben diese Projekte für die Realisierung der künftigen Energieinfrastruktur?

Peter Heydecker: Bei unserem Fuel-Switch-Projekt in Stuttgart-Münster feiern wir am 11. April die Inbetriebnahme, die Standorte Altbach/Deizisau und Heilbronn werden folgen. Zusammen mit unseren Pump- und Batteriespeichern liefern sie genau das, was wir als Partner für Erneuerbare-Energien-Anlagen brauchen: flexibel abrufbare Leistung. Diesen Technologien kommt damit im Energiesystem der Zukunft eine wichtige Rolle zu. Deshalb bauen wir sowohl unseren Pumpspeicher in Forbach als auch unser Batteriespeicherportfolio aus.

Beim Thema Wasserstoff mangelt es bislang an einer pragmatischen Regulierung auf EU-Ebene, um den Hochlauf zu befördern.

Dirk Güsewell, Chief Operating Officer Systemkritische Infrastruktur und Kunden

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Herr Güsewell, Stichwort Energiesystem der Zukunft: Wie kommt der Netzausbau voran?

Dirk Güsewell: Im Jahr 2024 wurden wichtige Fortschritte erzielt: Unsere Tochtergesellschaft TransnetBW hat den Konverter im Projekt ULTRANET zum Jahresende in Betrieb genommen und mit dem Leitungsbau von SuedLink begonnen. Im Verteilnetz läuft der Ausbau ebenfalls weiter auf Hochtouren. Positiv ist auch die erfolgte Genehmigung für den Bau des deutschlandweiten Wasserstoff-Kernnetzes. Es mangelt aber bislang an einer pragmatischen Regulierung auf EU-Ebene, um den Wasserstoffhochlauf zu befördern.

Und wie nimmt die EnBW ihre Kundinnen und Kunden mit in die Energiezukunft?

Dirk Güsewell: Der Roll-out intelligenter Messsysteme hat 2024 deutschlandweit Fahrt aufgenommen, läuft aber noch langsam. Auch hier wünschen wir uns mehr Tempo, damit unsere Kundinnen und Kunden die Vorteile der Digitalisierung nutzen können. Mit einem intelligenten Zähler und unserem neuen Tarif „EnBW Strom dynamisch“ können sie zum Beispiel ihren Stromverbrauch und damit ihre Kosten selbst steuern. Im Bereich Elektromobilität bleiben wir auf Kurs: 2024 haben wir weit über 6.000 Schnellladepunkte erreicht und im zweiten Halbjahr so viele Ladepunkte wie nie zuvor gebaut. Bis 2030 wollen wir unsere Schnellladeinfrastruktur auf über 20.000 Ladepunkte ausbauen und unseren Marktanteil von rund 20 % halten.