Neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Reduktion der Treibhausgase ist die Verbesserung des Energieeinsatzes eine tragende Säule der Energiewende. Hier finden sie Informationen über unsere vielfältigen Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz.
1. Netzwerk Energie und Klima
Um einen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Handwerk, Handel und Gewerbe zu leisten hat die Bundesregierung gemeinsam mit Verbänden und Organisationen der Wirtschaft eine Vereinbarung zur flächendeckenden Einführung von Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerken geschlossen. Die im Rahmen der ersten Verbändevereinbarung entstandenen Netzwerke Energieeffizienz haben sich als erfolgreicher Ansatz zur Einsparung von Energie und damit von Emissionen bewährt. Im Jahr 2020 haben die Beteiligten diese Vereinbarung um fünf Jahre verlängert und den Aspekt Klimaschutz stärker in den Fokus genommen. Bis Ende 2025 sollen weitere 300 bis 350 Netzwerke entstehen und weiter an den Zielen Energieeinsparung, Minderung der CO₂-Emissionen und nachhaltige Senkung der Energiekosten arbeiten.
Die EnBW schreibt hier als Vorreiter seit mittlerweile 18 Jahren mit den EnBW Netzwerken Energie und Klima, die wir als Dienstleistung bei Industriekunden anbieten, eine Erfolgsstory zum Thema Energieeffizienz und Klimaschutz. An den sieben in 2024 laufenden Netzwerken nehmen über 100 Industrieunternehmen teil. Mittlerweile hat EnBW mehr als 700 Netzwerktreffen durchgeführt – aktuell vermehrt auch als online-Netzwerktreffen, die zum Teil auch als Fachthementreffen für alle Netzwerk-Teilnehmer durchgeführt werden. Neu hinzugekommen sind die EnBW Werkstatt KliMa-Tisch sowie die EnBW Werkstatt ISO 50.001, online-Austauschrunden für Unternehmen, die eine Klimaschutz-Strategie entwickeln bzw. ein Energiemanagementsystem betreiben wollen.
Die EnBW Real Estate GmbH verantwortet als 100 %ige Tochter EnBW Energie Baden-Württemberg AG die wesentlichen Immobilienaktivitäten des Konzerns.
Dabei wird das Ziel verfolgt, die CO₂-Emissionen im Immobilienportfolio zu senken und die Energieeffizienz zu steigern. Das bewirtschaftete Portfolio umfasst knapp 130 Liegenschaften mit circa 300 Gebäuden und einer Nettogeschossfläche von insgesamt rund 690.000 m².
Es wurde festgelegt, die spezifischen Energieverbräuche der Bestandsgebäude gegenüber dem Referenzjahr 2018 bis 2025 um 10 % und bis 2030 um 20 % zu verringern. Bis Ende 2023 haben wir an den repräsentativen Referenzstandorten eine Reduzierung des Endenergiebedarfs um rund 24 % erreicht. Ein Energiemanagementsystem (EnMS) nach ISO 50001 ist dabei grundlegender Bestandteil für die regelmäßige Überwachung und Verbesserung der Energieverbräuche der Gebäude.
2023 startete das Maßnahmenprogramm zum „klimaneutralen Immobilienportfolio“. Das Programm umfasst rund 250 Gebäude und folgende Maßnahmen: circa 30 energetische Gebäudesanierungen, zum Teil inklusive einer Umrüstung auf Wärmepumpen, den Ausbau von über 90 PV-Anlagen, die großflächige Umrüstung auf eine LED-Beleuchtung, digitale Zählerstrukturen und die Implementierung einer Gebäudeautomationsplattform. Die Reduzierung von CO₂-Emissionen und Energieverbrauch steht auch bei der Sanierung unserer Standorte im Vordergrund. Die Vorplanungen zur energetischen Sanierung von Gebäuden in Mühlacker und Altbach sind abgeschlossen. Nun beginnen wir mit der vertiefenden energetischen und architektonischen Planung. In Mühlacker werden wir entsprechend der Vorplanung einen EG 40 EE-Standard (Effizienzgebäude 40 mit erneuerbarer Energie) erreichen und die CO₂-Emissionen um rund 90 % senken. Unsere beiden Neubauprojekte in Oberndorf und Osterburken werden ebenfalls dem EG 40 EE-Standard entsprechen und in Kombination mit einer PV-Anlage mehr Energie erzeugen, als sie selbst verbrauchen und damit einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Energieeffizienz in unserem Immobilienportfolio leisten. Die ersten PV-Anlagen in Esslingen, Biberach und Veringenstadt mit einer Leistung von rund 900 kWp sind bereits fertiggestellt und gehen 2024 ans Netz.
3. Energieeffizienz in der Wasserversorgung
Trinkwasserversorgungssystem in Stuttgart produziert mehr Energie als es verbraucht
Die NETZE BW Wasser GmbH, eine Tochter der Netze BW GmbH, betreibt die Stuttgarter Wasserversorgung. Durch die topographische Lage des Wassernetzes kann Energie aus der Kraft des Wassers zurückgewonnen und dann vor Ort selbst verbraucht oder ins Stromnetz eingespeist werden. Die Grundidee: das „hydraulische Potential“ wird nicht über Druckreduzierarmaturen „vernichtet“, sondern vor der Einspeisung des Wassers ins städtische Verteilnetz mittels rückwärts laufender Pumpen in elektrische Energie umgewandelt. Einem Strombedarf von rund 1,4 GWh pro Jahr steht eine Rückgewinnung von bis zu 3,7 GWh elektrischer Energie gegenüber. Von dem erzeugten Strom können rund 0,8 GWh selbst verbraucht werden. Damit sind rund 57 % des eigenen Strombedarfs abgedeckt. Durch die Rückspeisung der übrigen 2,9 GWh elektrischer Energie in das Netz der öffentlichen Stromversorgung können fossile Energieträger substituiert werden. So werden pro Jahr ca. 2.200 t CO₂-Emissionen vermieden.
Da die Netze BW Wasser GmbH zu 100 % Ökostrom bezieht, ist der Bezug der dann noch notwendigen Gigawattstunde Strom aus dem Netz CO₂-neutral. Selbst wenn die durch den Bedarf an Kraftstoffen und Gas (0,26 GWh und 0,75 GWh) verursachten CO₂-Emissionen in die Bilanz mit einbezogen werden, stehen unterm Strich minus 2.000 t CO₂ in der Bilanz der Netze BW Wasser GmbH.
Die Netze BW Wasser GmbH betreibt momentan 19 Turbinen mit einer Gesamtleistung von rund 1,4 MW an 15 Standorten im Stadtgebiet Stuttgart. Die Leistungsspanne reicht von Turbinen mit nur 1,5 kW bis hin zu Aggregaten mit 315 kW Wirkleistung. Obwohl die Rückgewinnung von Energie aus Trinkwasser nicht nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert wird, wird der weitere Ausbau und die Nutzung von selbst kleinen Rückgewinnungs-Potentialen angestrebt.
Seit dem Jahr 2016 verfügt die Netze BW Wasser GmbH über ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach ISO 50001, das dabei hilft, Einsparpotentiale zu erkennen und den Energieverbrauch nachhaltig zu senken. Seit der Einführung konnte der jährliche Gesamtenergieverbrauch um rund 37 % gesenkt werden (Strom: -33 %, Gas: -45 %, Kraftstoffe: -32 %). Die Energierückgewinnung konnte um rund 130 % auf mehr als das Doppelte erhöht werden. Durch die Begleitung von Energiemanagementsystemen nach ISO 50001 bei den Wasserzweckverbänden Filderwasserversorgung und Strohgäu Wasserversorgung unterstützt die Netze BW Wasser GmbH auch die kontinuierliche Verbesserung der Energieeffizienz außerhalb ihres eigenen Bilanzraumes.
4. Green IT
Nachhaltigkeit ist auch im IT-Bereich der EnBW ein großes Thema. Unter dem Schlagwort „Green IT“ wurden bereits zahlreiche Initiativen umgesetzt, die sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile bieten. Die Optimierung der Energieeffizienz erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette und ist ein zentrales Element unserer Nachhaltigkeitsbemühungen.
In den Rechenzentren der EnBW liegt der Fokus auf der Minimierung des Energieverbrauchs und der Steigerung der Energieeffizienz. Ein wesentlicher Bestandteil unserer Optimierungsstrategie ist das ausgeklügelte Klimatisierungskonzept. Die Aufrechterhaltung konstanter und zuverlässiger Kühlbedingungen ist essenziell, um die Betriebstemperaturen der IT-Infrastruktur zu regulieren und damit die Verfügbarkeit unserer IT zu garantieren. Durch den Einsatz von indirekten freien Kühlsystemen, Heißgang-/Kaltgang-Einhausungen, die Anhebung des Temperaturniveaus, die Nutzung der Abwärme für die Beheizung von Büroflächen sowie den Einsatz energieeffizienter Hardware konnten wir den Energieverbrauch in unseren Rechenzentren signifikant reduzieren. Im Rahmen unserer kontinuierlichen Bestrebungen, die Energieeffizienz unserer Rechenzentren zu optimieren konnten zusätzliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung identifiziert und erfolgreich in die Wege geleitet werden.
Bei der Beschaffung neuer IT-Komponenten legen wir großen Wert auf nachhaltige Einkaufspraktiken. Neben den technischen Anforderungen fließen Nachhaltigkeitskriterien zu einem Drittel in unsere Bewertungsprozesse ein. Darüber hinaus achten wir auf die Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit der von uns genutzten Cloud-Dienstleister.
Die Einführung hybrider Arbeitsmodelle hat in vielen Unternehmensbereichen zu einer umfassenden Digitalisierung von Prozessen und Arbeitsabläufen geführt. Dies hat nicht nur den Papierverbrauch verringert, sondern trägt auch langfristig zur Reduktion von Dienstfahrten bei.
Im Rahmen der IT-Initiative Drive it25 werden die Aktivitäten der IT zu mehr Nachhaltigkeit in und durch die IT gebündelt. Mittlerweile erstrecken sich die Maßnahmen über die drei Bereiche der Nachhaltigkeit von Ökologie über Ökonomie hin zu Sozial. Auf sich erhöhende Anforderungen durch die Digitalisierung wird auch mit wachsenden Bestrebungen begegnet Lösungen nachhaltiger zu gestalten. Hervorzuheben ist das Unternehmensziel bis 2025 den Papierverbrauch der EnBW um bis zu 90 % gegenüber 2019 zu reduzieren, das Forcieren regionaler Zusammenarbeit mit inklusiven Partnerschaften, die unternehmensweite Einführung einer nachhaltigen Suchmaschine und die intensiven Arbeiten zur Schaffung von Transparenz zum Fußabdruck der IT.