„Der neue Stöckach“ nimmt Gestalt an
Wie wird das zukünftige Quartier konkret aussehen? Welche innovativen Konzepte sind dort vorgesehen, welche Nutzungen und welche Ideen für Freiräume? Der Rahmenplan, der im April durch den Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik (STA) der Stadt Stuttgart beschlossen wurde, gibt dazu erstmals konkrete Antworten.
Städtebeau und Architektur
Der Grundgedanke des urbanen Quartiers und die damit einhergehenden Überlegungen des Siegerentwurfes des städtebaulichen Realisierungswettbewerbes wurden bei der Rahmenplanung weiterentwickelt und in vielen Bereichen bestätigt.
Die „Hubs“ als zentrale Anlaufstellen der verschiedenen Gebäude sollen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Raum für soziale oder gemeinschaftliche Nutzungen oder besondere, kleinteilige Gewerbeeinheiten zur Verfügung stellen.
Zudem setzen sie städtebauliche Akzente und fassen den zentralen Quartiersplatz ein. Darüber hinaus wird die quaderförmige Grundgeometrie des Bestandsgebäudes an der Stöckachstraße in den Neubauten aufgegriffen. Über Eingänge an der Hackstraße, Stöckachstraße, Sickstraße und am Heilandsplatz wird der Stuttgarter Osten einladend verknüpft. Alternative Baustoffe und Bauformen wie beispielsweise Holz sollen in Betracht gezogen werden.
Verschiedene Wohnformen, viel Grün und innovative Konzepte
Rund 70 % der verfügbaren Flächen sind für Wohnen, rund 30 % für andere Nutzungen vorgesehen. Innovative Wohnformen für unterschiedliche Altersgruppen und Gemeinschaften, altersgerechtes Leben und eine Pflegeeinrichtung sind ebenso geplant wie die Möglichkeit, Arbeiten und Wohnen in Einklang zu bringen. 40 % soll als geförderter Wohnraum im Areal umgesetzt werden. Vorwiegend werden vor Ort Mietwohnungen geschaffen. Auch die barrierefreie Erschließung aller Gebäude und Freiflächen ist vorgesehen.
In enger Abstimmung mit der Bürgerschaft, der Landeshauptstadt Stuttgart und der IBA’27 wurde ein nachhaltiges Freiraumkonzept für die mögliche Gestaltung und spätere Nutzung entwickelt. So nehmen beispielsweise Gründächer, Wasserflächen und Fassadenbegrünungen einen wichtigen Stellenwert ein. „Große Grün- und Freiflächen für Sport und Spiel, begrünte Innenhöfe und ein Spielplatz mitten im Zentrum des Areals machen deutlich: 'Der neue Stöckach‘ wird ein grünes Quartier. Unser Dank gilt auch der engagierten Bürgerschaft, mit deren Unterstützung wir viele wertvolle Erkenntnisse und Ideen in das Nutzungskonzept einbringen konnten”, so Frank Heberger, Generalbevollmächtigter der EnBW.
Vor Ort: Energie und Mobilität der Zukunft
Auch das Energiekonzept wird ganzheitlich gedacht. Alle Bauten werden verpflichtend mit dem KfW-40 Effizienzhaus-Standard realisiert. Der Wärmebedarf soll zu einem Großteil über Abwärme aus einem nahegelegenen Abwasserkanal gedeckt werden. Als weiterer Baustein wird ein Eisspeicher sowohl Wärme- als auch Kältequelle sein. Zur Stromerzeugung kommen PV-Anlagen mit hocheffizienten PV-Modulen zum Einsatz.
Durch kurze Wege und Autofreiheit soll eine ideale Nahversorgung für die Bewohner*innen und Nutzer*innen sowie eine hohe Aufenthaltsqualität gewährleistet werden. Die zentrale Mobilitätsstation des Areals bietet öffentlich nutzbare und mit dem ÖPNV vernetzte Mobilitätsangebote, die dem gesamten Stadtviertel Stöckach zugutekommen. Die smarte Auswahl umfasst unter anderem Carsharing, Bikesharing, Lastenfahrräder und werden durch Stellplätze für Pkws sowie Fahrräder ergänzt. Integriert in das Konzept werden auch dezentrale Angebote, die bewohnerfreundlich in deren Nähe im Stadtbezirk und mit guter Zugänglichkeit für die Nutzer*innen geplant sind.
„Das Quartier 'Der neue Stöckach‘ schafft nicht nur wichtigen Wohnraum und zahlreiche Grünflächen, sondern trägt mit innovativen Konzepten im Bereich der Energie und der Mobilität dem Nachhaltigkeitsgedanken auf beispiellose Art und Weise Rechnung. Durch den Mix aus Neubauten und Bestandsgebäuden bleibt zudem der Charme des industriellen Betriebsgeländes erhalten und wird zu einem identitätsstiftenden Stadtbild des Stuttgarter Ostens beitragen“, so Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt der Stadt Stuttgart.
Wie es weitergeht
Nach Verabschiedung des Rahmenplans muss nun in den nächsten Monaten der Bebauungsplan erarbeitet werden. Parallel dazu laufen aktuell die Vorbereitungen für den Rückbau und den eigentlichen Bau . Der Bau soll in insgesamt fünf (Hoch)Bauabschnitten erfolgen. Auch beim Rückbau plant die EnBW ein schrittweises Vorgehen. Der Start der ersten von zwei Rückbauphasen soll im Herbst 2022 erfolgen. Vorab wird die Nachbarschaft umfassend über die Baustelle und deren Auswirkungen informiert.