Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat in Stuttgart und Biberach ein neues Verwaltungsgebäude errichtet und in Betrieb genommen. Der Neubau auf dem Stuttgarter Fasanenhof (EnBW-City) fasst die zentralen Verwaltungseinheiten der EnBW zusammen, die bisher historisch bedingt auf rund 20 Liegenschaften in der Innenstadt verteilt waren. Durch diese Bündelung sollten noch effizientere Arbeitsabläufe und eine weitere Stärkung der Unternehmenskultur geschaffen werden. Diese Ziele sollten auch durch den Neubau des Regionalzentrums in Biberach erreicht werden.
Bei beiden Neubauten wurde besonders auf umweltverträgliches Bauen sowie klimaschonenden und wirtschaftlichen Betrieb Wert gelegt. Sowohl EnBW-City als auch der Neubau des Regionalzentrums Biberach sind klare Bekenntnisse zum Standort Baden-Württemberg.
Mit den Kunstwerken für die Neubauten möchten wir die Verbindung zwischen Kunst und Bauwerk unterstreichen und einen künstlerischen Bezug zu unseren Kerngeschäftsfeldern herstellen. Als Leitfaden für die Kunst-am-Bau-Projekte war das Thema „Energie“ vorgegeben.
Für EnBW-City auf dem Stuttgarter Fasanenhof wurden vier Projekte realisiert. Die Kunstwerke stammen von den Künstler*innen Michael Bielicky, Mischa Kuball, Jeppe Hein und Ruth Schnell.
„Flashouse“ von Michael Bielicky, 2017
„Flashouse“ besteht aus 568 LED-Elementen, die am Hochhaus von EnBW City angebracht wurden und einzeln ansteuer- und verknüpfbar sind. Sie leuchten täglich von 19:00 Uhr abends bis 6:00 Uhr in der Frühe. Ähnlich einem Feuerwerk entwickeln sich über die 17 Stockwerke hinweg von unten nach oben farbige Blitzbündel und Lichtlinien. Die weithin sichtbaren Impulse streben auf, senden ihr Licht in den Abend- und Nachthimmel und verglühen wieder. Das Kunstwerk kann am besten aus der Ferne betrachtet werden und ist ein unübersehbares, lebendiges Lichtzeichen am Stadteingang von Stuttgart. Die Installation reagiert auf äußere Parameter wie Jahreszeiten und Temperatur und wandelt sich infolge des Algorithmus permanent.
Der Licht- und Medienkünstler Michael Bielicky (*1954) lehrt als Professor an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war ehemals Assistent von Nam June Paik (1932-2006), dem Begründer der Video- und Medienkunst.
Hier können Sie die LED-Installation in Betrieb sehen.
Der „Meteorit“ von Mischa Kuball, 2009
Eine Lichtskulptur des Düsseldorfer Künstlers Mischa Kuball mit dem Titel „Meteorit“ schmückt den Vorplatz des neuen Verwaltungsgebäudes der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Stuttgart. Das drei mal vier Meter große und 750 Kilogramm schwere Kunstwerk wurde vornehmlich in Handarbeit gefertigt. Die schwarze Oberfläche des „Meteoriten“ verändert sich dank ihrer besonderen Beschichtung je nach Lichteinfall von matt zu silbrig glänzend, bei Dämmerung und Dunkelheit leuchtet der transparente Körper von innen heraus. Im Inneren der Skulptur befinden sich LED-Scheinwerfer, die den „Meteoriten“ in wechselnden Farben scheinbar glühen lassen.
Mischa Kuball wurde 1959 in Düsseldorf geboren und ist Träger zahlreicher Auszeichnungen.
Seit 2007 hat Kuball eine Professur für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien, Köln, inne.
„Mobile“ von Jeppe Hein, 2010
Im Foyer von EnBW-City fasziniert ein weiteres Kunstwerk die Betrachter. Das große „Mobile“ des Berliner Künstlers Jeppe Hein wurde vor der dreigeschossigen Glaswand installiert. Große spiegelnde Glaskugeln schwingen leise, wie von einem Windhauch gestreift an fünf Stangen. Die Kugeln bewegen sich wie Planeten und sind interaktiv. Sie werden mittels Bewegungssensoren von umhergehenden Personen aktiviert und reflektieren die Betrachter und den Raum. Diese raumgreifende Plastik zieht so manchen Mitarbeiter und Besucher in ihren Bann.
Jeppe Hein wurde 1974 in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen geboren. Er studierte an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und an der Städel- Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Berlin.
„Dialogue in Transition“ von Ruth Schnell, 2010
Die computergesteuerte Lichtinstallation „Dialogue in Transition“ der Wiener Künstlerin Ruth Schnell akzentuiert den 110 Meter langen „Netwalk“ des Stuttgarter EnBW-Gebäudes. Dieser lange Flur verbindet alle Bauteile von EnBW City. Das Kunstwerk besteht aus zwölf, ca. 35 cm hohen, mit weißen LEDs bestückten Leuchtstäben, die in Augenhöhe an die Wände montiert wurden. Das faszinierende an den vertikalen Leuchtstäben ist, dass sich für den sich bewegenden Betrachter einzelne Buchstaben, Wörter und zeichenhafte Icons aufleuchten, die für kurze Zeit vor der Wand und dem räumlichen Umfeld zu schweben scheinen.
Dieses Phänomen basiert auf der Trägheit der menschlichen Wahrnehmung. Durch schnelle Kopfbewegungen entstehen Lichtstreifen, die als Begriffe wahrgenommen werden. Die dargestellten Begriffe oder Bilder entstammen einem umfangreichen, mehrere tausend Wörter umfassenden Wörterpool zu den Themen „Mensch“ und „Energie“.
Ruth Schnell wurde 1956 im österreichischen Feldkirch geboren. Sie studierte in Innsbruck, Linz und Wien an verschiedenen Universitäten. Die Künstlerin besitzt einen Studienabschluss in Kunstpädagogik und ein Diplom für Visuelle Mediengestaltung.Heute lehrt Ruth Schnell am Fachbereich Digitale Kunst der Universität für angewandte Kunst in Wien und arbeitet als freischaffende Künstlerin.
Das neugebaute Regionalzentrum wurde mit Kunstwerken von Gerold Miller und Willi Siber ausgestattet.
Die „Welle“ von Gerold Miller, 2009
Die etwa drei Meter hohe und acht Meter lange Welle aus gewalztem unbehandeltem Edelstahl stellt optisch eine Verbindung zwischen dem EnBW Verwaltungsneubau und der nahe gelegenen Jugendstilvilla her, in der sich weitere Unternehmensräume der EnBW befinden.
Die Skulptur entlang der Adolf-Pirrung-Straße ist freistehend, je nach Blickwinkel und Lichteinfall verändert sich für den Betrachter die Oberfläche des Kunstwerks. Das matt reflektierende Material der Plastik weist bewusst Spuren des Verarbeitungsprozesses auf. In seiner Gestaltung stellt sie formale wie inhaltliche Bezüge zum Thema Energie (elektromagnetische Wellen, energetischer Fluss) her.
Der Künstler Gerold Miller wurde 1961 im oberschwäbischen Altshausen bei Ravensburg geboren und lebt in Berlin. Seine Werke waren unter anderem in der Kunsthalle Winterthur und der Nationalgalerie Berlin zu sehen.
„Transmission“ von Willi Siber, 2009
Das Kunstwerk „Transmission“ des oberschwäbischen Künstlers Willi Siber befindet sich im Innenhof des EnBW-Gebäudes in Biberach und setzt das Thema "Energie" in eine sinnbildhafte Zeichensprache um. Die Installation besteht aus drei Teilen mit je bis zu vier Metern Durchmesser. Schlaufen aus kreisförmigen und ovalen Metallbändern, die in den Farbtönen gelb, rot und blau lackiert sind, erscheinen spielerisch ineinander verschlungenen. Sie haben ihr Vorbild in so genannten Transmissionsriemen, die bei Maschinen der Kraftübertragung dienen. „Jede einzelne Plastik steht sinnbildlich für Momente der dynamischen Energieübertragung, der Bewegung und des Transfers“, so der Kommentar des Künstlers.
Der Ort der „Transmission“ dient den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem bei schönem Wetter und in der Mittagszeit zu Rückzug und Entspannung. Mit Blick auf die Installation können sie hier „Energie“ tanken.
Willi Siber wurde 1949 in Eberhardzell bei Biberach geboren und studierte in Stuttgart Kunstwissenschaft sowie Bildhauerei. Der Künstler lebt und arbeitet in Eberhardzell-Dietenwengen/Oberschwaben.