Wer die Energiewende will, braucht Windkraft. Als eines der größten Energieunternehmen Deutschlands und Europas sehen wir uns hier als Vordenker und Wegbereiter. Seit mehr als 30 Jahren treiben wir zahlreiche Windkraftprojekte voran – und tragen so zu einer nachhaltigen Energieversorgung bei. Bis 2035 streben wir für unser Unternehmen Klimaneutralität an – auch dabei spielt Windenergie eine entscheidende Rolle.
Es ist eines der europaweit größten Projekte der Energiewende: Unser Windpark He Dreiht wird etwa 85 Kilometer nordwestlich von Borkum und rund 110 Kilometer westlich von Helgoland errichtet. 2025 soll er in den kommerziellen Betrieb gehen. Mit einer Leistung von bis zu 960 Megawatt wird er rein rechnerisch 1,1 Millionen Haushalte mit grüner Energie versorgen.
Windenergie an Land ist seit vielen Jahren ein wichtiger Pfeiler der Energiewende. Der Ausbau lohnt sich überall dort, wo ausreichend Windleistung vorhanden ist. Im Binnenland sind Windenergieanlagen in der Regel höher als an der Küste – so lässt sich der Wind optimal ernten.
Unsere Windparks an Land im Überblick
Giganten der Energiewende
So entsteht eine Windkraftanlage: der Aufbau unseres Windparks Prötzel II in Brandenburg im Zeitraffer.
1989 haben wir in Heroldstatt auf der Schwäbischen Alb unsere erste Windkraftanlage in Betrieb genommen. Seitdem ist viel passiert. Lust auf eine Zeitreise?
In Heroldstatt nimmt unser Vorgängerunternehmen Energie-Versorgung Schwaben (EVS) die erste Windkraftanlage in Betrieb: Sie verfügt über einen konventionellen Dreiblattrotor. 1990 folgt eine weitere Anlage: der neu entwickelte Prototyp Darrieus mit vertikaler Drehachse. Durchgesetzt hat er sich nicht – wegen geringerer elektrischer Leistung.
Zu Beginn der 1990er-Jahre erlebt die Windenergie – unterstützt durch staatliche Förderung – einen ersten Aufschwung. Doch fehlende öffentliche Akzeptanz und Planungs- und Versorgungssicherheit machen es der Branche schwer. 2000 tritt das erste Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Kraft – ein wichtiger Schritt für die Energiewende. In Deutschland entstehen mehr und mehr Windparks – wie etwa unsere Anlagen in Westerheim, Schnittlingen, Eppenrod und Düsedau in den Jahren 2001 und 2002.
Heute liegen zahlreiche Windparks der EnBW im Norden Deutschlands – dort, wo sich am meisten Wind ernten lässt. Unser Windpark Buchholz im niedersächsischen Heidekreis ist seit 2009 in Betrieb. Ursprünglich bestand er aus 18 Anlagen, wurde jedoch in zwei weiteren Bauabschnitten 2012 und 2017 auf insgesamt 24 Windenergieanlagen erweitert. Damit zählt er zu den größten Windparks der EnBW.
Gemeinsam mit dem türkischen Unternehmen Borusan gründen wir das Joint Venture „Borusan EnBW Enerji“ mit Sitz in Istanbul – und starten damit ins internationale Windkraftgeschäft. Projekte in Ländern wie Frankreich, Schweden und Großbritannien folgen.
22.200 Windkraftanlagen drehen sich 2011 in Deutschland und tragen mit acht Prozent zum Energiemix bei. Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima steht in Deutschland der beschleunigte Atomausstieg fest – und damit auch ein umfassender Wandel in der Erzeugung. Beschlossen ist: Windkraft wird in unserem Energiemix künftig eine bedeutende Rolle spielen.
Aalen-Waldhausen, Bühlertann, Dünsbach, Goldboden-Winterbach, Rosenberg: Das sind nur einige unserer zahlreichen Windparks, die in diesen Jahren entstehen. Oftmals nach langen Projektierungs- und Bauphasen, denn die Auflagen vom Umwelt- bis hin zum Denkmalschutz sind hoch. In Langenburg erproben wir eine innovative Sicherheitsbeleuchtung mit Radartechnologie, die sich nur bei nahenden Flugkörpern aktiviert: Das verringert den Lichtsmog.
Nördlich der Gemeinde Häusern im Landkreis Waldshut entsteht ein Windpark mit zwei Windkraftanlagen. Standort ist der Gießbacher Kopf, ein bewaldeter Bergrücken, der aufgrund einer Höhe von mehr als 1.000 Metern gute Windhöffigkeit – also ein hohes Windaufkommen – aufweist. Der Windpark ist die derzeit höchstgelegene Anlage der EnBW.
Im Gebiet der Hansestadt Osterburg in Sachsen-Anhalt nehmen wir im seit 2003 bestehenden Windpark Düsedau unser erstes
Windenergie auf See hat bei der grünen Transformation unserer Versorgung einen hohen Stellenwert. Deshalb engagieren wir uns seit Jahren mit großem Einsatz in diesem anspruchsvollen Geschäftsfeld – in unmittelbarer Auseinandersetzung mit der Macht der Elemente.
Unsere Windparks auf See im Überblick
Unser erster (See-)Meilenstein war der Start von Baltic 1, dem ersten deutschen kommerziellen Windpark in der Ostsee. Ein Rück- und Ausblick.
Die EnBW erwirbt die Projektrechte an vier Offshore-Windparks in der deutschen Nord- und Ostsee. Damit ist der Grundstein für EnBW Baltic 1 und 2 (Ostsee) sowie EnBW Hohe See und EnBW He Dreiht (Nordsee) gelegt.
Wir schreiben Offshore-Geschichte und starten mit dem Bau des ersten kommerziellen Windparks in Deutschland in der Ostsee: Baltic 1. Am 3. April 2011 gegen 10:00 Uhr morgens nimmt die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel den knapp 50 Megawatt starken Windpark in Betrieb. Mit 21 Anlagen, etwa 16 Kilometer nördlich vor der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gelegen, sichern wir rechnerisch den Strombedarf von 50.000 Haushalten in einem Jahr. Das lässt uns 167.000 t CO₂ einsparen. Und doch: Wer hätte damals gedacht, dass wir von nun an jedes weitere unserer Windparkprojekte an Leistung und Fläche kontinuierlich übertreffen werden?
Nur zwei Jahre nach der Inbetriebnahme von Baltic 1 stehen bereits die Fundamente für einen zweiten Windpark in der Ostsee: EnBW Baltic 2. 2015 eröffnet der damalige Vorstandsvorsitzende Frank Mastiaux den Windpark – vom Museumsschiff Gorch Fock 1 aus. Baltic 2 erbringt fünfmal mehr Leistung als sein Vorgänger und kann rein rechnerisch Strom für rund 340.000 Haushalte produzieren.
Zeitgleich richten wir unseren Blick auf die Nordsee und sichern uns 2014 ein weiteres Offshore-Projekt: EnBW Albatros, 105 Kilometer nördlich von Borkum und nordwestlich von Helgoland.
Bei der ersten deutschen Ausschreibung für ein Offshore-Windpark-Projekt sichert sich die EnBW den Zuschlag für den Windpark EnBW He Dreiht (plattdeutsch: „Er dreht“) in der Nordsee. Und er bringt wahrlich mehr Bewegung in die Branche: Der Offshore-Windpark gehört zu den ersten Projekten ohne Einspeisesubventionen – das heißt, er soll ohne staatliche Förderung auskommen, erhält keine Einspeisevergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und ist dank langfristiger Abnahmevereinbarungen refinanzierbar.
Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Unternehmen Trident Winds gründet die EnBW ein Joint Venture und realisiert an der kalifornischen Küste das 650 bis 1.000 Megawatt leistungsstarke Offshore-Windprojekt Morro Bay. Es erforscht die sogenannte Floating-Technologie: Schon bald sollen schwimmende Offshore-Windkraftanlagen Fundamente im Meeresgrund obsolet machen. So kann Windkraft auch in den tieferen Gewässern der US-Westküste gefördert werden.
Um den Anteil der erneuerbaren Energien an unserer Erzeugungskapazität bis 2020 auf 40 Prozent zu erhöhen – mehr als doppelt so viel wie 2012 –, wird die EnBW mit zwei weiteren Offshore-Parks in der Nordsee aktiv. Mit 2,2 Mrd. € erbaut, gehen Anfang 2020 die insgesamt 87 Anlagen auf einer Fläche von 53 Quadratkilometern mit einer Gesamtleistung von mehr als 600 Megawatt vollständig ans Netz. Das reicht für 710.000 Haushalte. EnBW Hohe See und EnBW Albatros liegen nah beieinander und nutzen eine gemeinsame Infrastruktur für Wartung und Versorgung. Für internationale Offshore-Projekte eröffnet die EnBW Büros in Taipeh, New Jersey und Boston.
Mit unserem Projekt Nezzy² erforschen wir weiter, wie sich Windanlagen in Küstenregionen mit größeren Wassertiefen einsetzen lassen. Dabei entwickeln wir gemeinsam mit Partnern den Prototyp einer schwimmenden Windkraftanlage. Nachdem ein rund 20 Meter hohes Modell im Maßstab 1:10 in der Ostsee erprobt wurde, soll die Anlage schließlich in Originalgröße vor der Küste Chinas in Testbetrieb gehen.
Die EnBW erweitert ihre Offshore-Expertise kontinuierlich und macht sich auch international einen Namen. Gemeinsam mit bp erhalten wir bei Flächenauktionen in Großbritannien den Zuschlag für drei Windparks mit einer Leistung von insgesamt 5,9 Gigawatt. Projektnamen: Mona, Morgan und Morven – in der Irischen See und an der schottischen Ostküste.
Unsere Offshore-Aktivitäten in den USA übergeben wir an TotalEnergies, ein französisches Multi-Energie-Unternehmen, um uns stärker auf den europäischen Markt zu fokussieren.
15. April 2023 um 23:59 Uhr: Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN II) geht planmäßig vom Netz – und damit die Ära der deutschen Atomkraft zu Ende. Im selben Jahr bekräftigen wir unseren Einsatz für die Windkraft mit der finalen Investitionsentscheidung für EnBW He Dreiht. Damit kann dessen Bauphase beginnen.
Unser bislang größtes Offshore-Projekt soll im Jahr 2025 mit 64 Windrädern in Betrieb gehen und mit einer Gesamtleistung von 960 Megawatt voraussichtlich über eine Million Haushalte versorgen. Damit ist He Dreiht auch europaweit eines der führenden Projekte der Energiewende und wird bereits für sich genommen mehr Megawatt produzieren können als unsere bisherigen vier Windparks zusammen.
Rund 30 Kilometer vor der Küste Englands können in der Irischen See voraussichtlich die beiden Windparks EnBW Mona und Morgan in Betrieb genommen werden. Ihre Gesamtleistung soll rund 3 Gigawatt betragen.
Nur wenig später nach den Windparks in der Irischen See plant die EnBW 2030, das Meer vor der schottischen Ostküste zu erschließen. Dort werden wir voraussichtlich 2030 den Windpark Morven in Betrieb nehmen, dessen Bau wir für 2026/2027 anvisieren. Zusammen können die drei Windparks Morven, Mona und Morgan auf einer Gesamtfläche von 1.660 Quadratkilometern rund sechs Millionen Haushalte mit grünem Strom versorgen.
Laut Prognose des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme bezieht Deutschland 2050 mehr als die Hälfte (51,8 Prozent) des Strommix aus Windkraft. Dazu möchten wir mit unseren Offshore-Projekten maßgeblich beitragen: Schon 2025 sollen unsere Windenergiekapazitäten auf 4.000 Megawatt steigen – ohne die EnBW-Offshore-Windparks wäre das nicht möglich.
Wir haben unsere Wurzeln in Baden-Württemberg und bauen hier unsere marktführende Position weiter aus. Zudem sind wir mit verschiedenen Tochterunternehmen und Partnerschaften in ganz Deutschland und in ausgewählten Auslandsmärkten aktiv, dazu zählen unter anderem Frankreich, Schweden, Großbritannien und die Türkei. Unsere umfangreiche Projektpipeline zeigt: Wir setzen weiter auf Zuwachs – an Land und auf See.
Neue Technologien tragen dazu bei, die Leistung von Windparks zu steigern, Kosten zu reduzieren und Einflüsse auf die Umwelt zu minimieren. So machen wir Windenergie unverzichtbar für den grünen Energiemix.
Über eine Seilwinde mit der Bodenstation verbunden, steigt Deutschlands erster
Sie helfen bei der Wartung und sollen künftig sogar Material und Menschen übers Meer transportieren. Wie Drohnen uns bei dem Betrieb von Windparks unterstützen:
Derzeit können wir Offshore-Windkraftanlagen nur bei einer Wassertiefe von bis zu 50 Metern im Meeresboden verankern. Mit der schwimmenden Windkraftanlage
Mithilfe von
Windräder auf hoher See produzieren Ökostrom. Künftig kann vor Ort auch grüner Wasserstoff entstehen. Potenziale untersucht das Forschungsprojekt
Die App „EnBW E-Cockpit“ macht unsere Erzeugungsdaten transparent. Sie zeigt in Echtzeit, was unsere Windenergie- und Photovoltaikanlagen gerade leisten.
Ob an Land oder im offenen Meer: Der Bau einer Windkraftanlage stellt immer einen Eingriff in einen natürlichen Lebensraum dar. Umso wichtiger ist es uns, Windparkprojekte umweltschonend umzusetzen. Dabei planen wir ausschließlich auf für Windkraft ausgewiesenen Flächen und stellen mit zahlreichen Fachgutachten die Umweltverträglichkeit sicher. Zudem investieren wir in ökologische Ausgleichsmaßnahmen wie das Wiederaufforsten von Bäumen oder die Schaffung von Streuobstwiesen. Das steigert den Nutzen für unsere Umwelt.
Von der Flächensicherung bis zum Rückbau bieten wir Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir übernehmen die Projektierung sowie den langfristigen Betrieb der Anlagen und setzen bei jedem unserer Projekte auf einen frühzeitigen Bürgerdialog. Bei Fragen zu Projekten oder zur konkreten Zusammenarbeit
Wenn wir von Energiewende sprechen, denken wir nicht nur an innovative Technologien, sondern auch an die Menschen, die sich jeden Tag für eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Zahlreiche der insgesamt 26.000 Mitarbeiter*innen der EnBW sind im Bereich Windenergie tätig. Sie tragen wesentlich dazu bei, unsere Ziele erfolgreich umzusetzen. Und haben dabei für sich eine Aufgabe, die mehr ist als nur ein Job.