Im Oktober 2020 setzten wir uns das Ziel, das gesamte Unternehmen bis 2035 klimaneutral zu machen. Einen der ersten anvisierten Meilensteine haben wir wie geplant erreicht: Die Netze BW wird als einer der ersten Verteilnetzbetreiber in Deutschland 2021 klimaneutral. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im ganzen Land und in den Kommunen vor Ort.
Unser vorrangiges Ziel ist es, Treibhausgas-Emissionen zu vermeiden.
Mehr als 100 Maßnahmen umfasst das Paket, das wir geschnürt haben, um den CO₂-Fußabdruck von rund 390.000 Tonnen des Jahres 2020 im Jahr 2021 deutlich zu verringern.
Nachhaltigkeit konsequent weiterdenken
2021 haben wir den Eigenverbrauch der Netze BW an Gas und Strom auf Biogas und Ökostrom umgestellt und die Umstellung des Fuhrparks auf E-Mobilität weiter vorangetrieben.
Den größten Anteil am CO₂-Fußabdruck der Netze BW – wie bei allen Netzbetreibern – nimmt die sogenannte Verlustenergie ein. Sie wird von Stromnetzbetreibern beschafft, um die physikalisch unvermeidlichen Energieverluste bei der Durchleitung von Strom durch das Netz auszugleichen, und verursacht bis zu 90 Prozent der relevanten Treibhausgas-Emissionen. Um unseren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, beschaffen wir Herkunftsnachweise für Grünstrom in entsprechender Menge und entziehen diese damit dauerhaft dem Markt. Die dann noch verbleibenden Emissionen gleichen wir mit Kompensationszertifikaten nach international anerkanntem Goldstandard aus.
Die Energiewende stellt Herausforderungen an unser Stromnetz, denn grüner Strom wird überwiegend dezentral im windreichen Norden und im sonnigen Süden erzeugt. Um auch zukünftig eine stabile und sichere Stromversorgung zu gewährleisten, passen wir kontinuierlich die Stromnetze an die veränderte Erzeugungsstruktur an. Auf Ebene der Transportnetze sind wir über unsere Netz-Tochtergesellschaft TransnetBW am Bau der beiden leistungsstarken Nord-Süd-Verbindungen ULTRANET und SuedLink beteiligt.
Suedlink als Windstromleitung
Das Projekt ist in vollem Gange: Im Planfeststellungsverfahren ist die erste Planungsstufe abgeschlossen, in der ein 1.000 Meter breiter Korridor für den Verlauf der Erdkabel festgelegt wurde. Nun wird nach einem möglichen Verlauf für Suedlink gesucht.
ULTRANET: Hybridmasten für Gleich- und Wechselstrom
Bis 2026 soll ULTRANET gebaut sein, damit ausreichend Strom zur Versorgung Süddeutschlands bereitgestellt werden kann. Das Besondere: Zum Einsatz kommen Hybridmasten, über die sowohl Gleich- als auch Wechselstrom transportiert werden. TransnetBW ist für den 42 Kilometer langen Abschnitt zwischen Mannheim-Wallstadt und dem Netzverknüpfungspunkt Philippsburg verantwortlich.
Der Funknetzbetreiber 450connect, ein Joint Venture der Netze BW und weiterer Unternehmen aus der Energie- und Wasserwirtschaft, erhält im März den Zuschlag für die Nutzung der 450-MHz-Frequenzen. In dem Frequenzbereich wird nun ein deutschlandweites, besonders sicheres und hochverfügbares LTE-Funknetz für die Energie- und Wasserwirtschaft sowie andere kritische Infrastrukturen entstehen.
Mit diesem Funknetz können wir jetzt gemeinsam mit den anderen beteiligten Netzbetreibern die Energie- und Verkehrswende weiter vorantreiben.
Die neue Kommunikationsinfrastruktur mit rund 1.600 Funkstandorten soll bis Ende 2024 in Betrieb gehen. In Baden-Württemberg kümmert sich die Dienstleistungssparte der Netze BW um den Aufbau des neuen 450-MHz-Funknetzes.
Das 450-MHz-Funknetz ist eine entscheidende Voraussetzung für die Kommunikation von Millionen kritischer Anwendungen. Netzbetreiber haben dann die Möglichkeit, Energieerzeugung, -transport und -verbrauch in Echtzeit zu kontrollieren und bei Bedarf zu steuern.
Um die Energieversorgung auch bei steigender Nachfrage zu gewährleisten, baut unsere Tochtergesellschaft terranets bw das Gastransportnetz stetig aus. Ein wichtiger Teil dieser Ausbaumaßnahmen ist die geplante Gasverdichterstation an der Nordschwarzwaldleitung in Rheinstetten bei Karlsruhe. Im August erteilte das Regierungspräsidium der terranets den Auftrag für Errichtung und Probebetrieb.
Mit einem symbolischen Spatenstich fiel im Herbst 2021 der Startschuss für den Bau der Gasverdichterstation an der Nordschwarzwaldleitung. Die Anlage soll die Kapazität der Erdgasleitung Nordschwarzwald erhöhen, indem sie das zu transportierende Erdgas auf einen höheren Druck verdichtet. So kann die bestehende Leistungskapazität der Leitung künftig optimal ausgenutzt werden. Die Inbetriebnahme der neuen Station ist für 2023/2024 geplant.
Mit dem Beteiligungsmodell „EnBW vernetzt“ können sich berechtigte Städte und Gemeinden aus Baden-Württemberg mittelbar an der Netze BW beteiligen. Das Modell bietet eine einfache und attraktive Möglichkeit, die Zukunft der Strom- und Gasnetze mitzugestalten und an unserem stabilen wirtschaftlichen Erfolg teilzuhaben. Damit bauen wir unsere Rolle als Partner der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg weiter aus und bieten neue Chancen zur Mitgestaltung der Infrastruktur der Zukunft.
Die Zusammenarbeit mit den neuen Anteilseignern hat ja gerade erst begonnen. Die Früchte werden wir, davon bin ich überzeugt, über viele Jahre ernten.
Gemeinsam gestalten
Rund 170 Kommunen haben sich für eine Beteiligung entschieden – ein Erfolg für das Projekt, von dem beide Seiten profitieren.