Manch einer denkt beim Solarpark an eine versiegelte Fläche, die ausschließlich zur Stromproduktion dient. In der Wirklichkeit sieht das ganz anders aus, das zeigt auch eine Studie des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE). Demnach sind gut geplante Solarparks ein Gewinn für die Biodiversität. Denn die Fläche eines Solarparks ist meist weniger als 1 Prozent tatsächlich versiegelt. Und anders als bei einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Fläche, kann sich hier die Natur ihr eigenes regionales Ökosystem ungestört wiederaufbauen. Mehr zur Studie unter www.bne-online.de.
Artenvielfalt und Stromerzeugung – wie passt das zusammen?
Die EnBW hat sich selbst verpflichtet ihre Solarparks nach einer Vorgabe des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft e.V. „Gute Planung von PV-Anlagen“ zu gestalten, die sicher stellen soll, dass diese einen positiven Beitrag zu Klimaschutz, Biodiversität, Natur- und Umweltschutz sowie der ländlichen Entwicklung leisten. Darin ist aufgeführt, wie eine gut geplante PV-Freiflächenanlage im Detail gestaltet sein sollte. Mehr dazu unter https://www.bne-online.de/de/verband/gute-planung-pv/.
Was haben Fledermäuse und Trichternetzspinne gemeinsam?
Die Beute! Auf Wildwiesen unter Solarparks tummeln sich jede Menge Insekten. Die ideale Beute für Fledermäuse, Trichterspinnen oder in feuchteren Gefilden auch für Frösche und Libellen. Kleinere Beutetiere ziehen größere Räuber an. So nutzen auch Vögel, Füchse & Co. Solarparks als Jagdrevier. Auch Arten, die auf der roten Liste stehen. In kurzen Videoclips zeigen Biologen, welche Tier- und Pflanzenarten auf Solarparks zu finden sind. Mehr dazu unter Solarparks fördern Artenvielfalt.
Einblicke in den Solarpark Eggesin
Beim diesjährigen GEO-Tag der Natur am 12./13. Juni 2021 haben verschiedene Biologen in verschiedenen Solarparks 48 Stunden lang seltene Tier- und Pflanzenarten gezählt und aufgezeichnet. Die EnBW war mit zwei sehr unterschiedlichen Solarparks dabei. Zum einen mit dem Solarpark Eggesin in Mecklenburg-Vorpommern, der auf einer ehemaligen Artilleriekaserne mit recht trockener Vegetation entstanden ist.
Einblicke in den Solarpark Leutkirch
Ganz gegensätzlich dazu: Auf dem Gelände einer ehemaligen Kiesgrube, auf dem sich für den Naturschutz wichtige Feuchtbiotope gebildet haben, ist der andere Solarpark im baden-württembergischen Leutkirch beheimatet. Ein Großteil des Solarparks entstand 2012. In den Jahren 2014 und 2019 wurde er auf insgesamt rund 8,6 MW erweitert. Auch hier waren Biologen vor Ort.
Dipl.-Biologe Richard Engelschall hat im Solarpark Leutkirch rund 48 Stunden die Tier- und Pflanzenwelt dokumentiert.
Ein gutes Fernglas gehört zum Handwerkszeug eines Ornithologen, um die Vogelwelt im Park zu inspizieren.
Mit sogenannten Horchboxen wird insbesondere nachts ermittelt, welche Tiere auf dem Gelände des Solarparks aktiv sind.
Als Highlight für den Naturschutz bezeichnet Engelschall Feuchtbiotope, wie sie sich im Solarpark Leutkirch bilden konnten.
Rund 1000 Teichfrösche haben sich hier angesiedelt.
Wie wurden die Frösche gezählt: Man schreitet am Biotop entlang und schaut, wie viele Frösche dabei auf einem bestimmten Stück wegspringen. Die Zahl wird hochgerechnet.
Aber auch Libellen fühlen sich am Biotop besonders wohl.
Auf dem Gelände der ehemaligen Kiesgrube, das wenig gedüngt wurde, hat sich sogenannter Magerrasen gebildet. Damit ein Ort, an dem sich Pflanzen- und Tierarten ansiedeln, die auf landwirtschaftlich genutzten Flächen keinen Platz finden.
Da sich auf dem Gelände aber auch blütenreiche Pflanzen angesiedelt haben, finden sich Insekten und Schmetterlinge, denen Engelschall mit dem Netz auf der Spur ist.
Auch attraktive, teils seltene Schmetterlingsarten, wie der „frühfliegende Mohrenfalter“, haben sich im Solarpark angesiedelt. Hier ein hübscher, wenn auch nicht ganz so seltener „Bläuling“.
Was machen eigentlich die Schafe auf dem Solarpark?
Schafe eignen sich gut für die schonende Pflege der Wiesenflächen auf den Solarparks. Dabei sieht immer alles so ruhig und friedlich aus. Hier und da zupft ein Schaf am Grashalm; Hütehund und Schäfer beobachten sie aus der Nähe. Langweilig? Mitnichten! Wir haben dem Schaf "Dörte" beim Kampf mit Hütehund "Nero" um die begehrtesten Schattenplätze unter den Solarmodulen über die Schulter geschaut.