Das erwartet Sie in diesem Artikel
Solarparks auf freiem Feld erzeugen Sonnenstrom im großem Stil. Sie umfassen meist mehrere Hektar Fläche. Ihre Module sind, anders als bei Eigenheimsolaranlagen, nicht auf einem Gebäude oder an einer Fassade montiert, sondern stehen auf freier Fläche. Neben fest aufgestellten Freiflächenanlagen gibt es auch sogenannte nachgeführte Anlagen, in denen die Module dem Sonnenstand folgen, um die Effizienz zu erhöhen.
Was genau versteht man unter Photovoltaik?
Photovoltaik ist die Technik, mit der Sonnenenergie in elektrische Energie umgewandelt wird. Photovoltaikanlagen bestehen aus Modulen, die viele Solarzellen miteinander verbinden. Die Solarzellen wandeln das einfallende Sonnenlicht in Strom um. Strom aus Photovoltaik zählt zu den erneuerbaren Energiequellen, da der Strom mithilfe von Solarzellen umweltfreundlich produziert wird und die Energie der Sonne unerschöpflich ist.
Solarparks sind die „Schwergewichte“ unter den Photovoltaikanlagen. Es gibt sie aber auch noch in vielen verschiedenen anderen Formen: Außer den Freiflächenanlagen gibt es auch „Spezialfälle“ wie Agri-PV-Anlagen und schwimmende Solarparks.
Von energieintensiven Kieswerken genutzte Baggerseen bieten weiteres Potenzial für Solarkraftwerke: Auf einem Baggersee in Renchen hat die EnBW-Tochter Erdgas Südwest die derzeit größte schwimmende Photovoltaikanlage in Deutschland gebaut – und damit neue Flächen für die Energiewende erschlossen. Zwei weitere Anlagen auf einem Baggersee in Leimersheim mit einer Gesamtleistung von 1,5 Megawatt sind bereits in Planung.
Schwimmende Photovoltaikanlagen
Eine Sonderform der Photovoltaik-Freiflächenanlage ist die Agri-Photovoltaik. Bezeichnet wird damit die gleichzeitige Nutzung von Flächen sowohl für die Erzeugung von PV-Strom als auch für die Landwirtschaft. Konkret sieht das so aus: Am Boden wachsen die Kulturpflanzen, darüber erzeugen aufgeständerte Solarmodule erneuerbaren Strom.
Agriphotovoltaik: Oben Solarmodule, unten Pflanzen
Wussten Sie, dass die Sonne jeden Tag 15.000-mal so viel Energie zur Erde sendet, wie die Menschen weltweit verbrauchen? Eine nahezu unerschöpfliche Ressource, die allerdings längst noch nicht in dem Umfang genutzt wird, wie es sinnvoll wäre. Insbesondere vor dem Hintergrund der ehrgeizigen Klimaziele, die sich Deutschland gesteckt hat: Bis zum Jahr 2030 – also in nur sechs Jahren – soll 80 % des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stammen. Strom aus Sonnenenergie wird dabei eine große Rolle spielen. Deshalb wurden auch die gesetzlichen Ausbauziele für PV bereits im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 angehoben, mit dem Solarpaket 1 sollen die Ausbauziele nun erreicht werden.
Die Nachfrage nach Solarmodulen ist hierzulande so hoch wie nie zuvor. Das einzige Problem: Im Jahr 2023 beherrschte China mit einem Marktanteil jenseits 80% sämtliche Wertschöpfungsstufen. Chinesische Hersteller fluten seit Jahren den Markt mit derart preisgünstigen Modulen und Wechselrichtern, dass deutsche Hersteller diesen Preiskampf nicht mithalten konnten, weswegen viele ihre Werke in den letzten Jahren hierzulande schließen mussten. Bitter, nicht nur für die Beschäftigten, denn eine Monopolstellung Chinas in diesem Bereich bedeutet eine erneute Abhängigkeit.
Aus diesem Grund wird innerhalb der Bundesregierung derzeit an Maßnahmen zur Stärkung heimischer PV-Hersteller gearbeitet.
2023: Ein Rekordjahr für Solarenergie
Im EEG 2023 ist ein PV-Ausbau auf 215 GWp bis 2030 und auf 400 GWp bis 2040 vorgesehen. Der jährliche Netto-Zubau soll innerhalb weniger Jahre auf einen Höchstwert von 22 GWp klettern.
Erzeugte Strommenge durch PV in Deutschland (in GWh)
Photovoltaik-Bilanz 2023
Die drei größten Solarparks der EnBW stehen in Ostdeutschland - Weesow-Wilmersdorf, Gottesgabe und Alttrebbin. Sie sind allesamt förderfrei errichtet worden.
Ein Solarpark entsteht nicht über Nacht. Es ist vielmehr ein mehrjähriger Prozess, der in unterschiedliche Phasen unterteilt ist – von der Flächenakquise über den Erhalt der Baugenehmigung bis hin zum Betrieb. Darüber hinaus hält unser Experten-Team permanent Ausschau nach potenziellen Flächen für neue Solarparks und führt mehrere Verhandlungsgespräche mit den verantwortlichen Kommunen und Eigentümern bis zur eigentlichen Bauphase. In der Grafik finden Sie mehr Informationen zu den einzelnen Phasen.
Flächenakquise
Unser Team prüft permanent deutschlandweit Flächen auf ihre Eignung. Ist ein passender Standort identifiziert, gehen wir auf die Kommune und die Flächeneigentümer zu. Erste Gespräche zu einem möglichen Projekt werden geführt. Kommt es zu einer Einigung schließen wir zu fairen Konditionen den Pachtvertrag für das Gelände ab. Diese Phase dauert in der Regel ca. 6 Monate.
Planung & Baugenehmigung
In dieser Phase fällt der Startschuss für die technische Detailplanung. Entscheidungen über Flächengröße, Ertrag und Netzanschluss werden gefällt. Das EnBW-Team übernimmt außerdem sämtliche Aufgaben der Bauleitplanung. Vom Bauantrag bis zur Baugenehmigung tragen wir die volle Verantwortung. Für die Gemeinde entstehen hier keinerlei Kosten. Diese Phase dauert zirka 2 Jahre bei einem Großprojekt.
Umsetzung
Sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind, können die Bauarbeiten unter der Leitung erfahrener EnBW-Spezialisten beginnen. Bei der Auftragsvergabe setzen wir, wo immer möglich, auf lokale Unternehmen. So dient jedes unserer Projekte auch der Wertschöpfung und Wirtschaftsförderung vor Ort. Als Baumaterialien kommen nur zertifizierte Komponenten zum Einsatz. Das Baurisiko liegt vollständig bei uns. Unsere Partner genießen ein Höchstmaß an Sicherheit. Die Bauphase dauert zirka 6 Monate.
Betrieb
Bei der technischen Betriebsführung können Sie auf die ganze Erfahrung und die ausgefeilte Infrastruktur der EnBW zählen. Fernüberwachung, Inspektion, Wartung, Entstörung, Versicherungsmanagement: Für jeden Bereich hat die EnBW die richtigen Spezialisten und sichert damit ein Optimum an Ertrag und Service. Die Laufzeit der fertigen PV-Anlage beträgt 30 Jahre.
Beteiligungen
Wem soll der fertige Solarpark gehören? Als Antwort auf diese Frage bieten wir unterschiedlichste Optionen an. Die EnBW kann als alleiniger Eigentümer fungieren, die Gemeinde kann die Anlagen übernehmen, Bürgerenergiegenossenschaften können sich engagieren, private und gewerbliche Investoren beteiligen. Die Entscheidung welches Modell das beste ist, wird in enger Abstimmung mit unseren Partnern getroffen. Um alle anfallenden organisatorischen Aufgaben – zum Beispiel Anteilsverkauf – kümmert sich die EnBW. Diese Phase läuft über die gesamte Betriebsdauer.
Rückbau des Solarparks
Solarparks sind in der Regel auf einen Nutzungszeitraum von bis zu 30 Jahren ausgelegt. Am Ende der Laufzeit werden die Anlagen durch die EnBW vollständig zurückgebaut. Alle Materialien führen wir der Wiederverwertung bzw. der weiteren Nutzung zu. Da Photovoltaikanlagen fast vollständig aus begehrten Rohstoffen wie Silizium, Kupfer, Aluminium und Stahl bestehen, überschreitet der Materialwert bereits heute die kalkulierten Rückbaukosten deutlich.
Große Photovoltaikanlagen wie Freiflächenanlagen und Solarparks sind grundsätzlich genehmigungspflichtig. Vor Baubeginn haben Betreiber*innen künftiger Freiflächenanlagen meist einen Genehmigungsprozess am gewünschten Standort zu durchlaufen. Um eine Fläche nutzen zu können, muss die zuständige Gemeinde diese im örtlichen Flächennutzungsplan in ein „Sondergebiet Solar“ ändern. Es benötigt zudem einen Bebauungsplan, der auf der entsprechenden Fläche Baurecht schafft. Vorab prüft die Gemeinde die Umweltverträglichkeit des Vorhabens und bezieht dabei alle Träger*innen öffentlicher Belange sowie die Bürger*innen vor Ort mit ein. Nach Anhörung aller Parteien erstellt die Gemeinde einen Bebauungsplan und erteilt die Baugenehmigung. Wichtige Kriterien für die Entscheidung sind die Anlagengröße, die Größe der genutzten Fläche und der Grünordnungsplan der Bauherr*innen. Der Grünordnungsplan erklärt, wie der geplante Solarpark sich in die Landschaft integriert und welche ökologischen Aufwertungen vorgesehen sind. Freiflächenanlagen erhöhen vor Ort die biologische Vielfalt, weil sie Tieren und Pflanzen ungestörte Rückzugsräume bieten. Wie sehr dem Naturschutz in Solarparks tatsächlich gedient ist, ist vielen Bürger*innen bislang weitgehend unbekannt.
Die EnBW versteht sich als eine der treibenden Kräfte beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir setzen stark auf Solarenergie und haben unser Solarpark-Portfolio in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut. Mit dem
In den Solarparks
Solarenergie bietet also großes Potenzial und spielt für eine gelingende Energiewende eine zentrale Rolle. Der einzige Wermutstropfen: Die Sonne scheint nicht immer, und auch nicht immer gleich lang und gleich intensiv. Der Strombedarf fragt aber nicht nach Sonnenschein. Gibt es Möglichkeiten, diese Energieform verlässlicher und berechenbarer zu machen?
Batteriespeicher machen Solarparks zu Rund-um-die-Uhr-Produzenten
Bei allen erneuerbaren Energien gibt es das Problem, dass manchmal nicht genug Strom aus Erneuerbaren verfügbar ist, an anderen Tagen mit viel Wind und Sonne hingegen mehr produziert als verbraucht wird. Die Lösung bieten große Batteriespeicher: Seit Herbst 2023 ist die EnBW das erste Energieunternehmen in Deutschland, das grundsätzlich Batteriespeicher in seinen Solarparks einplant. Bereits bestehende Parks sollen nachträglich mit Batteriespeichern ausgestattet werden. Damit kann die Solarenergie, die in den Anlagen entsteht, noch besser genutzt werden: sie wird zwischengespeichert und über den Tag verteilt ins Netz eingespeist. Diese Flexibilität trägt dazu bei, dass weniger grüne Energie verloren geht.
Eine spezielle Form von Batteriespeichern wird im Solarpark Rot an der Rot verbaut: Sogenannte Second-Life-Batteriespeicher, die aus Akkus bestehen, die ursprünglich in Elektrofahrzeugen verbaut waren, sind besonders nachhaltig. Denn so werden die verwendeten Rohstoffe noch länger genutzt – ein elementarer Schritt in der Kreislaufwirtschaft von Batterien.
Sonne und Wind – in der Kombi unschlagbar
Sonnenenergie ist toll, Windenergie aber auch – in der Kombination sind die beiden ein unschlagbares Team für die Energiewende: Die EnBW nimmt voraussichtlich Ende 2024 den
Bezogen auf eine Nutzungsdauer von 30 Jahren entstehen laut Umweltbundesamt durch die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung einer Photovoltaikanlage rechnerische Emissionen in Höhe von 67 Gramm CO₂-Äquivalenten pro Kilowattstunde (kWh) Ökostrom. Demgegenüber vermeidet eine Photovoltaikanlage laut Berechnungen im Rahmen der Emissionsbilanz erneuerbarer Energieträger Emissionen – etwa aus Steinkohle- und Gaskraftwerken – in Höhe von 694 Gramm CO₂-Äquivalenten pro kWh. Der Netto-Vermeidungsfaktor von Strom aus Photovoltaik liegt somit bei 627 Gramm CO₂-Äquivalenten je kWh. „Grün“ sind Solarparks aber noch aus einem anderen Grund: Sie erhöhen vor Ort die biologische Vielfalt, weil sie Tieren und Pflanzen ungestörte Rückzugsräume bieten. Somit kann der Umweltschutz durch Solarparks gestärkt werden.
Die Flächenpotenziale für den Ausbau von Photovoltaik sind laut Experten, zum Beispiel vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE), in Deutschland immens. Bislang sind die Möglichkeiten nicht annähernd ausgeschöpft. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur schätzt das Ausbaupotenzial an restriktionsfreien Freiflächen für PV auf rund 3.200 Quadratkilometer. Bei einem Flächenverbrauch nach aktuellem Stand der Technik bieten diese Flächen ein technisches Potenzial von mindestens 230 GW.
Das Solarpaket I, das am 16. Mai 2024 in Kraft getreten ist, wird den Bau und Betrieb von PV-Anlagen deutlich entbürokratisieren. So entfällt die Direktvermarktungspflicht bei Großanlagen. Agri-PV und Integrierte PV-Anlagen werden durch das Solarpaket ebenfalls erheblich gefördert.
In den vergangenen Jahren ist Solarenergie wettbewerbsfähiger geworden, weshalb auch immer mehr förderfreie Großprojekte errichtet werden.