Windparks treiben die Energiewende voran
Windparks in Nord- und Ostsee leisten einen immer wichtigeren Beitrag für die Erzeugung von emissionsfreiem Strom in Deutschland. Bis 2030 könnten sich Offshore-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 20.000 Megawatt (MW) vor den Küsten Deutschlands drehen und so rechnerisch bis zu 20 Millionen Haushalte mit sauberem Strom versorgen, rechnet die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE vor. Die EnBW möchte daran einen großen Anteil haben: Allein bis 2025 möchte der Konzern seine Windenergiekapazitäten von derzeit 2.000 MW auf 4.500 MW erhöhen. Offshore spielt dabei weiterhin eine maßgebliche Rolle.
Vor zehn Jahren stand die Offshore-Windenergie in Deutschland noch ganz am Anfang. Bis dahin gab es hierzulande ausschließlich Forschungsprojekte und Prototypen im Meer. Mit 21 Windkraftanlagen rund 16 Kilometer nördlich der Halbinsel Darß/Zingst startete die EnBW die kommerzielle Nutzung: Am 2. Mai 2011 ging EnBW Baltic 1 in Betrieb – und liefert noch heute mit einer Gesamtleistung von 48,3 MW zuverlässig Strom, der rechnerisch für 50.000 Haushalte reicht.
Enorme technologische Fortschritte
EnBW Baltic 1 war in Deutschland, aber auch für die EnBW echte Pionierarbeit und wir konnten zeigen, dass Offshore-Windparks hier wirtschaftlich zu betreiben sind.
„EnBW Baltic 1 war in Deutschland, aber auch für die EnBW echte Pionierarbeit und wir konnten zeigen, dass Offshore-Windparks hier wirtschaftlich zu betreiben sind“, sagt Frank Mastiaux, Vorstandsvorsitzender der EnBW. Seitdem beweist die EnBW ihre Stärke bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb von Offshore-Windparks. Etwa mit EnBW Baltic 2: Der große Bruder von EnBW Baltic 1 ging 2015 mit 80 Turbinen und 288 MW Gesamtleistung bereits mit deutlich größeren Dimensionen ans Netz. So hat EnBW Baltic 2 knapp ein Drittel größere Windräder als EnBW Baltic 1. Mit einem Areal von 27 km² ist er viermal so groß wie EnBW Baltic 1 und kann sechsmal so viel Strom erzeugen.
Nach der Inbetriebnahme von EnBW Baltic 2 ließ der nächste Meilenstein nicht lange auf sich warten: „Mit den Windparks EnBW Hohe See und EnBW Albatros sind wir erstmals in der Nordsee aktiv geworden, haben den bislang größten Windpark Deutschlands errichtet“, berichtet Stefan Kansy, Leiter Neubauprojekte Erzeugung bei der EnBW. „Seit Januar 2020 sind die beiden Parks vollständig am Netz und liefern rechnerisch ausreichend grüne Energie für 710.000 Privathaushalte – das entspricht einer Großstadt mit 1 Million Einwohnern.“ Auch die technologischen Fortschritte sind immens: Aus 3,6 MW je Anlage bei EnBW Baltic 2 wurden 7 MW je Anlage bei EnBW Hohe See und Albatros.
Beim Windpark EnBW He Dreiht, den die EnBW in unmittelbarer Nähe zu EnBW Hohe See und Albatros mit einer Gesamtleistung von 900 MW plant, wird die Leistung der Turbinen noch einmal erheblich steigen und voraussichtlich jeweils mehr als 10 MW betragen. Mit diesem Offshore-Windpark, der einer der größten in Europa und zudem unabhängig von staatlicher EEG-Förderung ist, möchten die EnBW 2025 in Betrieb gehen. Zusammen liefern die drei benachbarten Parks in der Nordsee dann 1.500 MW Leistung – ein starkes Stück Energiewende.
Offshore in internationalen Meeren
Offshore hat sich grenzüberschreitend zu einem wichtigen Element der künftigen Energieversorgung entwickelt. Mit ihrer Expertise möchte die EnBW auch international die nachhaltige Energieerzeugung fördern und weitere Windparks im Meer erschließen. Im Februar 2021 sicherte sich die EnBW zusammen mit BP Flächen für zwei Offshore-Windparks in Großbritannien mit zusammen 3.000 MW, die 2028 in Betrieb gehen sollen. Bereits seit 2018 ist die EnBW an drei Offshore-Projekten in Taiwan beteiligt. In den USA ist im Joint Venture mit Trident Winds seit 2018 ein Offshore-Projekt vor der Küste Kaliforniens in Vorbereitung. Das Besondere am bis zu 1.000 MW starken Windpark „Morro Bay“: Zum Einsatz kommen sollen schwimmende Windkraftanlagen.
EnBW und bp bei Flächenauktion in Schottland erneut erfolgreich
Die Partner planen einen 2,9 Gigawatt starken Offshore-Windpark an Schottlands Nordseeküste. Das größte Offshore-Projekt der EnBW-Unternehmensgeschichte mit Namen „Morven“ soll Strom für mehr als drei Millionen Haushalte liefern.
Schwimmende und fliegende Windkraftanlagen
Dass die „Floating“-Technologie neue Offshore-Flächenpotenziale in Küstenregionen mit größeren Wassertiefen erschließen kann, zeigt die EnBW gemeinsam mit Partnern derzeit mit dem Forschungsprojekt „Nezzy²“ im Maßstab 1:10 in der Ostsee. Im nächsten Schritt will die EnBW „Nezzy²“ Anfang 2020 in Originalgröße vor der Küste Chinas erproben.
Für aussichtsreich hält die EnBW auch Flugwindkraftanlagen. Zusammen mit den Projektpartnern Skysails Power, EWE und der Leibniz Universität Hannover erprobt der Konzern in Schleswig-Holstein erfolgreich den Betrieb einer Flugwindkraftanlage mit bis zu 120 Quadratmeter großen Drachen. Im Sommer 2020 ging der automatisiert betriebene Flugdrachen, der aus kräftigen Winden in Höhen von 200 bis 400 Metern Strom erzeugt, in den Dauerbetrieb über.
Flugwindkraftanlagen erweitern die Einsatzmöglichkeiten von Windkraft: Windenergie lässt sich wegen der kompakten Bauweise damit auch in schwer zugänglichen Gebieten gewinnen, der landschaftliche Eingriff ist zudem geringer als bei herkömmlichen Windkraftanlagen. Für die EnBW ist Flugwindkraft ein weiterer innovativer Technologiebeitrag zum Fortschritt der Energiewende.