Fragen und Antworten rund um das Thema Klärschlammheizkraftwerk
Unten finden Sie Antworten auf die Fragen, die uns bisher am häufigsten gestellt wurden. Falls Sie hier keine passenden Antworten auf Ihre Fragen finden, kontaktieren Sie uns gerne unter walheim@enbw.com .
Fragen zur Anlage
Hierfür wurde eine umfangreiche orientierende Schallprognose durchgeführt. Das Ergebnis: Die vom Betrieb der Anlage ausgehende schalltechnische Zusatzbelastung erfüllt alle gesetzlichen Anforderungen und kann gemäß der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm als „nicht relevant“ eingestuft werden.
Die Anlage riecht nicht – das stellt ihre ausgeklügelte technische Auslegung sicher. Die notwendigen Luftmengen (sog. Verbrennungsluft) für die Verbrennung der Klärschlamms werden aus allen geruchsintensiven Anlagenteilen abgesaugt und sorgen für einen Unterdruck innerhalb der Anlage. Durch den Unterdruck kann keine geruchsbeladene Luft entweichen. Zusätzlich erfolgt die Anlieferung des Klärschlamms über Schleusen, die ebenfalls abgesaugt werden. Die gesamte abgesaugte Luft wird dann dem Verbrennungsprozess zugeführt, bei dem alle Gerüche zuverlässig zerstört werden. Bei Anlagenstillständen (Revisionen) wird die entstehende Abluft über geeignete Filtertechnik gereinigt, so dass auch dann keine Gerüche entstehen können.
Die neuen Gebäude werden maximal ca. 36 m hoch sein. Der Schornstein wird eine Höhe von 50 m haben, ausgehend vom neuen Kraftwerks-Null-Niveau von +180,2 m N.N.
Ja, die Anlage ist sicher. Sie wird gemäß aller gesetzlicher Vorschriften geplant, wodurch ein sicherer Betrieb gewährleistet ist. Das KHKW fällt aufgrund der verwendeten Betriebsstoffe und Chemikalien nicht unter die Störfallverordnung. Brand-, Explosions- und Hochwasserschutz werden im Rahmen von verschiedenen Gutachten betrachtet und die Anlage danach ausgelegt.
Die Anlage wird rund um die Uhr in Betrieb sein. Die Anlieferung des Klärschlamms erfolgt planmäßig Montag bis Freitag zwischen 6:00 Uhr und 20:00 Uhr. Eine Anlieferung samstags erfolgt nur nach Feiertagen, wie bspw. bei der Müllabfuhr, oder in Ausnahmefällen.
Der in der Anlage verwertete Klärschlamm kommt zum größtenteils aus dem nördlichen Baden-Württemberg.
Damit stehen die Kommunen als Betreiber von Kläranlagen, in denen die Klärschlämme als Abfallprodukte anfallen, vor der Herausforderung, bundesweit pro Jahr 7 bis 8 Millionen Tonnen entsorgen zu müssen.
Die Klärschlammverwertungsanlage wird von der EnBW AG betrieben.
Ja, die Anlage kann dezentral grüne Energie in Form von Wärme und ausreichend Strom zu Eigenversorgung erzeugen.
Im Auftrag der Bundenetzagentur ist die EnBW derzeit verpflichtet, das Kohlekraftwerk Walheim in der sog. Netzreserve zu betreiben. Dies betrifft gegenwärtig noch den Kohleblock Walheim 2. Diese Verpflichtung endet zum 31.03.2025. Der Block Walheim 1 ist bereits offiziell stillgelegt.
Fragen zum Projekt
Für den Betrieb des KHKW werden voraussichtlich etwa 20 Arbeitsplätze benötigt. Dazu kommen Arbeitsplätze in Verbindung mit dem Betrieb der bereits am Standort vorhandenen Anlagen wie z.B. der Gasturbinenanlage.
Die Anlage wird in einem neu errichteten Gebäude entstehen, das auf der bereits bestehenden Kohlehalde des Kraftwerks gebaut wird. Dies liegt daran, dass durch den Status als Netzreservekraftwerk der Kohlekraftwerksblöcke in Walheim eine Nutzung von bestehenden Gebäuden derzeit aus regulatorischen Gründen nicht möglich ist.
Sämtliche Immissionen des Kraftwerks unterschreiten die Beurteilungswerte gemäß der Technischen Anordnung zur Reinhaltung der Luft sehr deutlich und sind auf den Weinbauflächen, den landwirtschaftlichen Böden und in den Gemeindegebieten Walheim und Gemmrigheim nicht relevant. Das bedeutet, dass keine negativen Auswirkungen für Menschen, Tiere und die Umwelt entstehen.
Die zuständige Genehmigungsbehörde ist das Regierungspräsidium Stuttgart.
Aktuelle Berechnungen gehen von Investitionen für das Projekt im oberen zweistelligen Millionenbereich aus.
Die Bauphase dauert in Abhängigkeit der Genehmigung ca. 3 Jahre für Errichtung und Inbetriebnahme.
Ja, es wurden alle Standorte der EnBW betrachtet, bei denen zum einen das Planungsrecht für eine Kraftwerksanlage gegeben ist und die sich im nördlichen Baden-Württemberg befinden, um den Klärschlamm möglichst regional verwerten zu können. In der Bewertung und Gegenüberstellung aller Standortoptionen ist Walheim der geeignetste Standort für das KHKW.
Nein, das ist leider nicht möglich. In der Regionalplanung ist das gesamte Kraftwerksgelände als „Vorrangfläche für regionalbedeutsame Kraftwerksanlagen“ ausgewiesen. Daher sind alle Nutzungen, die dieser entgegenstehen, nicht zulässig. Des Weiteren wird die am Standort befindliche Gasturbine weiterhin betrieben, wodurch eine Nutzung als Wohn- oder Gewerbefläche vorläufig nicht möglich ist.
Da schon ein Kraftwerk am Standort existiert verfügt er über eine hervorragende Infrastruktur. Er liegt verkehrstechnisch günstig, was unnötige Transporte für die Entsorgung des Klärschlamms reduziert. Durch den anstehenden Kohleausstieg wird das bestehende Kraftwerk zukünftig nicht mehr benötigt, mit der neuen Klärschlammverwertungsanlage erfolgt eine sinnvolle Nachnutzung des Standorts, ohne neue Flächen verbrauchen zu müssen. Am Standort stehen bereits qualifizierte Mitarbeiter für den Betrieb einer komplexen Anlage zur Verfügung.
Fragen zur Auswirkung auf die Umwelt und das tägliche Leben
Durch den Betrieb des KHKWs entstehen zusätzliche Emissionen. Gleichzeitig entfallen mit der Stilllegung der Kohleblöcke sämtliche Emissionen, die der Betrieb der Kohleblöcke verursacht. Damit werden zukünftig weniger Luftschadstoffe an die Umgebung abgegeben.
Durch die Einhaltung der Emissionsgrenzwerten gemäß 17. BImSchV entstehen gemäß der Technischen Anordnung zur Reinhaltung der Luft in den umliegenden Gemeinden keine relevanten Emissionen durch das KHKW. Das bedeutet, dass keine negativen Auswirkungen für Menschen, Tiere und die Umwelt entstehen.
Das im KHKW entstehende sog. Brüdenabwasser wird vorbehandelt und per LKW nach Heilbronn transportiert und über die dortige Kläranlage aufbereitet. Optional würde die EnBW den Bau einer Brüdenabwasserleitung unterstützen.
Viele der Klärschlämme, die zukünftig in Walheim angeliefert werden sollen, werden bereits jetzt über die B27 transportiert. Aus diesem Grund wird nicht erwartet, dass sich das Verkehrsaufkommen bemerkbar erhöht. Vor allem erfolgt kein Anlieferverkehr durch den Ortskern der Gemeinde Walheim. Pro Tag ist im Mittel von 60 LKW auszugehen, die das Kraftwerksgelände für die Anlieferung des Klärschlamms und den Abtransport aller Betriebsstoffe, insbesondere der Brüden, anfahren.
Für die Rückgewinnung des Phosphors aus der Asche gibt es derzeit noch kein etabliertes Verfahren. Daher ist noch nicht absehbar, welches Verfahren zum Einsatz kommen wird und wie gefährlich dieses ist.
Der Klärschlamm kann nur mit LKW angeliefert werden, da die Kläranlagen, die den Klärschlamm abgeben, nicht über die Infrastruktur für einen Transport per Schiff oder Bahn verfügen. Der Aufwand für den Umschlag an anderer Stelle auf Schiff oder Schiene wäre aufgrund des geringen Zulieferradius zur Anlage in Walheim zu aufwändig.
Für den Abtransport der Asche werden Transportalternativen geprüft und, wenn möglich, andere Transportwege genutzt.
Ja. Kommunaler Klärschlamm entsteht hauptsächlich aus den Produkten, die jeder von uns täglich die Toilette hinunterspült. Somit ist Klärschlamm ein biogener Brennstoff und die aus ihm erzeugte Energie (Strom und Wärme) ist weitestgehend CO₂-neutral.