Wir stehen an der Schwelle einer neuen Ära in der Energieversorgung – der Zukunft mit Wasserstoff. Für eine sichere Versorgung braucht es strategische Partnerschaften, neue Wege in der Erzeugung sowie eine moderne Infrastruktur. Wir bei der EnBW zählen zu den Pionier*innen und Treiber*innen der H₂-Zukunft: Mit unserer Kompetenz und Erfahrung helfen wir mit, die Energiewende Wirklichkeit werden zu lassen.
Öhringen: 100 Prozent Wasserstoff im Erdgasnetz
Seit November 2021 wird hier schon die Beimischung von Wasserstoff ins Erdgasnetz getestet. Mit dem Folgeprojekt soll demonstriert werden, dass ein sicherer und zuverlässiger Betrieb auch bei 100 % Wasserstoff im Erdgasnetz weiterhin möglich ist.
Der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ist eine Mammutaufgabe. Wir gehen die Transformation auf allen Ebenen an: von der Erzeugung über den Transport und die Speicherung bis zum Vertrieb. Auch für unsere eigenen Kraftwerke haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt und planen, bereits bis 2035 den Betrieb auf Wasserstoff umzustellen.
Immer wieder müssen Wind- und Solarparks abgeschaltet werden, wenn zeitgleich zu viel Strom entsteht. Elektrolyseure wandeln Ökostrom und Wasser direkt vor Ort in Wasserstoff um. So lässt sich die Energie in Erzeugungsspitzen speichern und dorthin transportieren, wo Bedarf besteht.
Insgesamt wird das Potential an erneuerbaren Energien in Deutschland nicht ausreichen, um die entstehenden Bedarfe durch Wasserstoffproduktion im Inland decken zu können. Daher werden Importe maßgeblich zur Deckung der Wasserstoffbedarfe beitragen - mit einem Importanteil von 50-70% gemäß nationaler Wasserstoffstrategie in 2030. Dabei werden zur Versorgungssicherheit verschiedene Herkunftsländer und Importrouten betrachtet.
Das Wasserstoff-Kernnetz transportiert den Wasserstoff über weite Strecken dorthin, wo er gebraucht wird. Hier treiben unsere Töchter terranets BW und ONTRAS den Aufbau voran. Aber auch auf Verteilnetzebene braucht es eine leistungsfähige, bedarfsgerechte H₂-Infrastruktur. Unsere Verteilnetzbetreiber wie die Netze BW bereiten diese Transformation vor und planen die bedarfsgerechte Infrastruktur für den Energieträger der Zukunft.
Ein wichtiger Bestandteil der Wasserstoffinfrastruktur sind große Speicher in unterirdischen Salzkavernen. Der Bedarf an H2-Speichern in Deutschland wird steigen. Denn mit ihrer Hilfe lässt sich ein schwankender Energiebedarf sicher abdecken. Daher brauchen wir perspektivisch sowohl die Erschließung neuer Speicherkapazitäten als auch die Umwidmung vorhandener Speicher.
Wasserstoff ist vielseitig nutzbar: Künftig soll er zum Beispiel Hochöfen anheizen und der Industrie als Rohstoff dienen. Auch in der Strom- und Wärmeerzeugung wird Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen, und zwar maßgeblich dann, wenn keine Sonne scheint und wenig Wind weht. Hier machen wir uns im Rahmen unserer Fuel-Switch-Projekte bereit für den Energieträger der Zukunft.
Als Infrastrukturanbieter haben wir bereits viele regionale und lokale Wasserstoffprojekte und Reallabore gestartet, von der Erzeugung auf hoher See bis zum H₂-ready-Gaskraftwerk. So gestalten wir den Aufbau des nationalen Wasserstoffmarktes aktiv mit.
Wasserstoffhandel - Handelsaktivitäten
Für die Wasserstoffversorgung Deutschlands werden Handelsverträge über Wasserstofflieferungen mit internationalen Partnern abgeschlossen, die per Schiffstransport in Deutschland angelandet werden.
Wasserstofferzeugung - HyTech Hafen Rostock
Die zusammen mit unseren Partnern RWE, Rheinenergie und Rostock Port im Juli 2022 neugegründete Gesellschaft Rostock EnergyPort Cooperation GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, den Auf- und Ausbau einer nachhaltigen grünen Produktions- und Verteilungsstruktur für Wasserstoff voranzubringen. Dafür soll im Seehafen Rostock eine Elektrolyseanlage zur Herstellung von klimaneutral erzeugtem (grünem) Wasserstoff errichtet werden und der erzeugte Wasserstoff anschließend sowohl in ein überregionales Verteilnetz eingespeist, aber auch lokalen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden.
- H₂-Erzeugungsleistung: 100MW
- Weitere Infos
Wasserstofferzeugung - H2-Mare
Windräder auf hoher See produzieren Ökostrom – so weit, so gut. In Zukunft könnten Offshore-Anlagen möglicherweise aber auch grünen Wasserstoff und daraus wiederum weitere CO₂-freie Energieträger herstellen. Die EnBW beteiligt sich am Forschungsprojekt H₂Mare, das die Potenziale der Wasserstoffproduktion in Meereswindparks untersucht.
Fernleitungsnetz - Doing Hydrogen
Mit dem Wasserstoff Hub Doing Hydrogen in Ostdeutschland verbinden wir Projekte innovativer Produzenten, Ferngasnetzbetreiber und großer Verbraucher. Das Projekt, das wir zusammen mit unseren Partnern Enertrag, APEX, Vattenfall und Cemex umsetzen werden, dient dabei als verbindendes Element: Wir schaffen umfassende Verbindungen zwischen den Wirtschaftsregionen Mitteldeutschlands und der Region Rostock sowie dem Großraum Berlin und Eisenhüttenstadt. Darüber sollen Wasserstoffprojekte in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu einem leistungsstarken Hub verbunden werden.
- Netzlänge: 616 km
- Weiterführende Infos
Green Octopus Mitteldeutschland Speicher
Ein Kavernenspeicher mit einem Arbeitsgasvolumen von 50 Mio. Kubikmetern stabilisiert die Wasserstoffinfrastruktur und sorgt für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Mit rund 305 Kilometern Leitungen sorgt GO! ab 2027 für den sicheren Wasserstofftransport.
- Speichervolumen: 50 Millionen m³
- Weitere Infos
Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg
Um zukünftig noch umweltfreundlicher und effizienter Wärme für das Stuttgarter Fernwärmenetz zu erzeugen, wurde das Heizkraftwerk Stuttgart-Gaisburg in den letzten Jahren grundlegend modernisiert. Ein wesentlich kleineres, effizientes und emissionsärmeres Gas-Heizwerk hat das hauptsächlich mit Kohle gefeuerte Heizkraftwerk komplett ersetzt, um die für die Fernwärmeregion Stuttgart/Mittlerer Neckar wichtige Spitzen- und Reservefunktion zu erfüllen.
- Energieträger: Gas
- Aktiv am Markt
Fernleitungsnetz - Green Octopus Mitteldeutschland (Transportnetz)
Das mitteldeutsche Chemiedreieck braucht grünen Wasserstoff, ebenso die Industrien in Sachsen-Anhalt und die Stahlregion im niedersächsischen Salzgitter. Green Octopus Mitteldeutschland (GO!) ist die künftige Transportroute und Speichermöglichkeit für diesen Wasserstoff: GO! verbindet die Regionen und integriert den künftigen Wasserstoffspeicher in Bad Lauchstädt.
- Netzlänge: 305 km
- Weitere Infos
Fernleitungsnetz
Mehrere Fernleitungsnetzbetreiber planen ein leistungsstarkes Pipelinesystem für Wasserstoff von der Ostsee bis nach Baden-Württemberg und eröffnen so der Industrie leitungsgebundene Bezugsmöglichkeiten für große Mengen an Wasserstoff. Erste Leitungsabschnitte sollen bereits ab 2025 von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt werden und so die CO₂-Emissionen langfristig reduzieren.
- Netzlänge: 1.100 km
- Weitere Informationen zum Projekt "Flow"
Gastransportnetz – NET und SEL
2022 in Betrieb genommen, transportiert die rund 28 Kilometer lange Neckarenztalleitung, kurz NET, nicht nur Erdgas. Dank besonderer Schweißverfahren und der Verwendung von wasserstofftauglichem Stahl ist die Pipeline der terranets bw auch H2-ready. Mit der 250 Kilometer langen Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) plant die EnBW-Tochter zudem eine weitere wasserstofftaugliche Transportroute. Sie wird die erste Wasserstoffleitung in Baden-Württemberg mit Anbindung an das European Hydrogen Backbone sein und soll ab Anfang der 2030er Jahre die Gaskraftwerke der EnBW mit Wasserstoff versorgen.
Weitere Informationen:
RHYn Interco
Das grenzüberschreitende Projekt der EnBW-Tochter terranets bw, des Verteilernetzbetreibers badenovaNETZE und des französischen Gasinfrastrukturbetreibers GRTgaz soll die Anbindung Süddeutschlands ans französische Wasserstoffnetz ermöglichen. Bis 2029 sollen mit dem Neubau einer Verbindung nach Frankreich und der Umstellung bestehender Gasleitungen Großabnehmer bei Freiburg angebunden werden. Durch die Umstellung eines weiteren Abschnitts könnte das Netz bis 2035 nach Offenburg erweitert werden.
Weitere Informationen:
NETZLabor H₂-100 Öhringen
Seit November 2021 wird hier schon die Beimischung von Wasserstoff ins Erdgasnetz getestet. Mit dem Folgeprojekt soll demonstriert werden, dass ein sicherer und zuverlässiger Betrieb auch bei 100% Wasserstoff im Erdgasnetz weiterhin möglich ist.
- Beimischungsquote: 100%
- Weitere Informationen
Wasserstofferzeugung - H2ORIZON
Das Projekt H₂ORIZON zeigt eindrucksvoll, wie Sektorenkopplung in der Praxis aussehen kann: Im Gemeinschaftsprojekte unserer Tochtergesellschaft ZEAG zusammen mit dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum wird mittels erneuerbaren Stroms aus dem angrenzenden Windpark grüner Wasserstoff erzeugt und anschließend am DLR-Standort Lampoldshausen genutzt. So werden die Sektoren Erneuerbare Energien, Wasserstoff und Speicheranwendungen, Raumfahrt, Wärmeerzeugung und Mobilität erfolgreich miteinander gekoppelt.
Heizkraftwerk Heilbronn
Das Heizkraftwerk Heilbronn liegt in einem Industrie- und Gewerbegebiet am Rande der Stadt unmittelbar am Neckar. Es wird in Kraft-Wärme-Kopplung betrieben und gehört mit einer elektrischen Leistung von 1.000 MW sowie einer auskoppelbaren thermischen Leistung von 320 MW zu den großen Steinkohlekraftwerken der EnBW.
- Energieträger: Steinkohle
- In Planung und Bau
Heizkraftwerk Stuttgart-Münster
Mit dem Neubau einer Gasturbinen-Anlage zur Erzeugung von Strom und Wärme auf Basis von klimafreundlicherem Erdgas am Standort Stuttgart-Münster kommt die EnBW dem Ziel der Energiewende einen Schritt näher. Der Fuel Switch auf klimafreundlicheres Erdgas ist dabei nur eine Brückentechnologie auf dem Weg zur Energieerzeugung über grüne Gase wie regenerativ erzeugtem Wasserstoff.
- Energieträger: Gas
- Aktiv am Markt
Heizkraftwerk Altbach/Deizisau
Das Heizkraftwerk Altbach/Deizisau ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region für eine zuverlässige, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung. Die EnBW betreibt an diesem Standort mehrere Anlagen mit einer elektrischen Leistung von insgesamt rund 1.200 Megawatt.
- Energieträger: Gas
- In Planung und Bau
Wasserstofferzeugung - Reallabor H2-Wyhlen
Hier soll in absehbarer Zeit zusammen mit unserem Partner Energiedienst eine der größten Produktionskapazitäten für Wasserstoff in Süddeutschland aufgebaut werden. Am Standort Grenzach-Wyhlen soll mittels erneuerbarem Strom aus dem nahegelegenen Wasserkraftwerk grüner und damit klimaneutraler Wasserstoff erzeugt werden. Im Rahmen des Förderprogramms „Reallabore der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erhielt das Projekt H₂-Wyhlen einen positiven Förderbescheid. Am Standort Wyhlen betreiben EnBW und Energiedienst bereits zusammen eine 1-MW alkalische Power-to-Gas-Anlage, welche im Rahmen eines Leuchtturmprojekts des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg gefördert wurde.
- H₂-Erzeugungsleistung: 6MW
- Weitere Informationen
Wasserstoffbusse für Düsseldorf
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt sollen künftig Brennstoffzellen-Busse für einen klimafreundlicheren ÖPNV sorgen. Dafür investieren die Stadtwerke Düsseldorf, deren größter Anteilseigner die EnBW ist, in Wasserstoff-Technologie: Ein Elektrolyseur soll künftig vor Ort grünen Wasserstoff produzieren. Der dafür genutzte Strom stammt aus der benachbarten Müllverbrennungsanlage.
Vollständige Wertschöpfungskette: greenHyBB
Unter dem Projektnamen greenHyBB (= green Hydrogen für Brandenburg) wollen VNG, ONTRAS und EnBW in der Lausitz eine vollständige Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff aufbauen: Dafür plant die EnBW den Bau von Wind- und Solarparks. Diese sollen grünen Strom in der Region produzieren und ins öffentliche Netz einspeisen. Ein ebenfalls regional von den Projektpartnern errichteter Elektrolyseur entnimmt den erzeugten Grünstrom aus dem Netz und produziert Wasserstoff durch Elektrolyse.
Der so erzeugte grüne Wasserstoff kann durch den Anschluss der Elektrolyseanlage an nahegelegene H₂-Pipelines den in Brandenburg ansässigen Unternehmen bereitgestellt werden. Über das entstehende europäische Wasserstoffnetz (European Hydrogen Backbone) lässt sich überschüssiger Wasserstoff zudem auch in andere Regionen transportieren.
Projekt Gardelegen
In Gardelegen in der Altmark (Sachsen-Anhalt) plant die EnBW ein zukunftsweisendes Energieprojekt, das erneuerbare Energien, Wasserstoff und Infrastruktur mit Dekarbonisierung und regionaler Wertschöpfung verbindet. Kernbestandteil des Vorhabens sind ein Onshore-Windpark und ein Elektrolyseur, in dem aus dem Strom der Windkraftanlagen grüner Wasserstoff hergestellt wird.
Darüber hinaus ist angedacht, die Abwärme des Elektrolyseurs über ein lokales Wärmenetz zur Dekarbonisierung der öffentlichen und privaten Wärmeversorgung in Gardelegen zu verwenden.
Quellen: EnBW, FNB Gas
Die EnBW und ihre Tochterunternehmen arbeiten im Bereich Wasserstoff eng zusammen. Das ermöglicht den Erfahrungsaustausch und führt zur Entwicklung richtungsweisender Lösungen.