
Gaspreise und ihre Zusammensetzung
Gaspreiszusammensetzung: Das steckt drin
In der Abrechnung sehen Sie Schwarz auf Weiß, wie viel Gas Sie verbraucht haben. Dieser Verbrauchspreis wird in Cent je kWh angegeben und variiert je nach Tarif und Wohnort.
Im Gaspreis sind jedoch auch andere Kostenbestandteile wie Netzentgelte, Energiebeschaffungskosten und Steuern enthalten, auf die Sie als Verbraucher keinen Einfluss haben. In der Infografik haben wir die einzelnen Bestandteile und deren Anteil in Prozent für Sie zusammengestellt.
Steuern, Abgaben und Umlagen des Staates, Entgelte für Netz- und Messstellenbetrieb sowie Kosten für Energiebeschaffung und Vertrieb.
Steuern, Abgaben und Umlagen
28 % des Gaspreises bilden die staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen, auf die wir als Erdgaslieferant keinen Einfluss haben. Allein für die Verwendung von Gas müssen Sie als Verbraucher ca. 5,0 % für die Erdgassteuer und derzeit zusätzlich ca. 13,7 % Umsatzsteuer zahlen. Die Phase der vergünstigten Mehrwertsteuer auf Gas ist seit April 2024 beendet. Ebenso zählen zu diesem Kostenpunkt der CO2-Preis (ca. 7,4 %) und die Konzessionsabgabe, die in der Regel den geminderten Betrag von 0,03 ct/kWh aufweist.
Die Daten gelten für den Stand 12/2024 und für ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh. Bei einem Mehrfamilienhaus mit ca. 80.000 kWh stellen sich diese etwas anders dar. Dies gilt auch für die beiden folgenden Punkte.Netzentgelte inkl. Messstellenbetrieb
Für den sicheren Transport von Gas, den Betrieb und die Instandhaltung der Gasleitungen und Zähler fallen Kosten an, die zusammen das Netz- und Messstellenbetriebsentgelt bilden. Mit 18 % ist das Netz- und Messstellenbetriebsentgelt, welches reguliert wird durch die Bundesnetzagentur und die Landesregulierungsbehörden, ein fester Bestandteil des Gaspreises.Energiebeschaffung und Vertrieb
Rund 54 % des Gaspreises setzen sich aus Kosten für die Energiebeschaffung und des Vertriebs zusammen. Da die Energiebeschaffungskosten im Wettbewerb entstehen, können sie variieren. Die Ausgaben im Rahmen des Vertriebs decken den gesamten Verwaltungsaufwand ab – von der Beratung bis hin zur Rechnungsstellung.
Wie hat sich der Gaspreis seit 2013 entwickelt?
In den vergangenen Jahren durchlief die Gaspreisentwicklung einige Höhen und Tiefen. Bis 2021 schwankten die Gaspreise nur geringfügig. Insgesamt fielen die Preise bis zu diesem Zeitpunkt aufgrund niedriger Einkaufspreise und der hohen Verfügbarkeit von Erdgas auf dem Weltmarkt. Ab 2021 kehrte sich dieser Trend um, und die Gaspreise stiegen merklich an. Gründe hierfür waren unter anderem die steigende Gasnachfrage durch den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Coronakrise sowie die geopolitischen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine.
Ende 2022 entspannte sich der Gasmarkt etwas. Der Einkaufspreis für Erdgas sank, da Alternativen für russische Gaslieferungen gefunden wurden. Auch die Senkung der Umsatzsteuer für Gas von 19 auf 7 Prozent sowie die Subventionen der Gaspreisbremse führten zu niedrigeren Preisen.
Diese Gaspreisentwicklung setzte sich 2023 für die Endverbraucher*innen zunächst nicht fort: Im ersten Halbjahr stiegen die Preise für Erdgas um 31,3 Prozent, da die gesunkenen Preise aus dem Großhandel aufgrund der längeren Vertragslaufzeiten der Haushalte und der damit verbundenen langfristigen Energiebeschaffung erst verzögert eintrafen. Milde Witterung, Sparmaßnahmen bei Haushalten und Industrie sowie der gestiegene Import von Flüssiggas führten schließlich in der zweiten Jahreshälfte zu einer Senkung der Gaspreise um 6,9 Prozent.
Der Jahreswechsel 2023/2024 brachte neue Preissteigerungen im Gasmarkt. Die Gaspreisbremse lief aus, die Umsatzsteuer wurde wieder auf 19 Prozent angehoben und der CO2-Preis erhöht. Folglich stiegen die Preise für Erdgas um 4 Prozent im ersten Halbjahr und um 3,5 Prozent im zweiten Halbjahr. Dieser Trend setzte sich bis 2025 fort: Niedrige Temperaturen, eine geringe Stromerzeugung aus Windkraft und die Erhöhung der Gaspreisumlage ließen die Preise weiter steigen.
Für 2025 ist laut Expertenmeinung einen weiterer Anstieg der Erdgaspreise um bis zu 25 Prozent abzusehen. Dies ist vor allem bedingt durch steigende Netzgebühren und Großhandelspreise, die bisher oft noch nicht auf Verbraucher*innen umgelegt wurden.
Als Verbraucher*in haben Sie zwar keinen Einfluss auf die Gaspreisentwicklung – beim Vergleich und der Auswahl des passenden Tarifs helfen wir Ihnen aber gerne.